Einer für alle, alle für einen

Bei Walen und Delfinen bringt sich die ganze Familie in die Erziehung des Nachwuchses ein. Ein Zustand, wie wir ihn jetzt besser denn je nachvollziehen können: Der Pandemie-bedingte Verlust der Kinderbetreuung durch Großeltern, Tagesmütter, Kindergärten und Schulen hat viele Familien unter Druck gesetzt. Wir verlassen uns auf dieses unterstützende Netzwerk, das sich um unseren Nachwuchs kümmert, während wir das tun, was wir tun müssen, um für Nahrung und Sicherheit zu sorgen und soziale Kontakte zu pflegen. Sich um Kinder zu kümmern, die nicht unsere eigenen sind, ist in der menschlichen Gesellschaft üblich, aber bei den meisten Tierarten nicht der Fall. Wale und Delfine sind jedoch eine Ausnahme.
Nachbarschaftshilfe bei Grindwalen
Es braucht ein Dorf, um einen Grindwal aufzuziehen. Sie leben in Mehrgenerationen-Familien von 24 bis 48 Walen und die Jungtiere schwimmen regelmäßig zusammen mit ausgewachsenen Männchen und Weibchen, die nicht ihre Eltern sind. Diese gemeinsame Elternschaft ist ein Zeichen für eine sehr eng verbundene Gesellschaft. Es könnte sein, dass der Nachwuchs durch die Zeit, die er mit verschiedenen ausgewachsenen Individuen verbringt, lernt, wie er sich innerhalb der Gemeinschaft verhalten soll.

(C) Andrew Sutton
Pottwal-Babysitter
Pottwale betreiben eine Art Babysitting, in dem sie sich abwechselnd um die jungen Wale kümmern, während der Rest der Gruppe in der Tiefsee auf die Jagd geht. Weibliche Pottwale säugen sogar Babys, die nicht ihre eigenen sind, damit die Mutter auf Nahrungssuche gehen kann. Je größer die Gruppe ist, desto größer die Gefahr, dass sie zum Ziel von Orcas wird. Doch gemeinsam können sie sich gut verteidigen.
Orcas – Nichts geht ohne die Oma
Die Großmutter spielt eine wichtige Rolle in der Orca-Gesellschaft. Orcas sind eine von nur fünf Säugetierarten, von denen bekannt ist, dass die Weibchen in die Wechseljahre kommen (außerdem Belugas, Narwale, Kurzflossen-Grindwale und Menschen). Orcas kommen mit etwa 45 Jahren in die Menopause und können bis zu 90 Jahre alt werden. Wenn sie also nicht mehr in der Lage sind, Nachwuchs zu bekommen, bleibt ihnen noch viel Zeit, um ihr Wissen an die Enkel- und Urenkel-Generation weiterzugeben und sich um die Jungtiere zu kümmern. Während die Mutter nach Nahrung taucht, bleibt das Baby an der Oberfläche, wo die Oma auf es aufpassen kann. Untersuchungen haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Orca-Neugeborenes innerhalb von zwei Jahren stirbt, viermal höher ist, wenn es keine Großmutter hat.

(C) FEROP
Delfin-Tagesbetreuung
Auch Delfine passen gegenseitig auf ihren Nachwuchs auf. Männliche Delfine wurden dabei beobachtet, wie sie Gruppen von jungen Delfinen beaufsichtigten. Ältere Brüder und Schwestern kümmern sich um ihre Geschwister – möglicherweise tun sie dies, um sich auf ihre eigene Elternzeit vorzubereiten. Delfinbabys wurden bei der Interaktion mit anderen Jungtieren in einer Art "Krabbelgruppe" beobachtet, die von einem Ring schützender Erwachsener gebildet werden. Delfine passen sogar auf Delfine einer anderen Art auf: Auf den Bahamas verbringen weibliche Fleckendelfine und Große Tümmler Zeit miteinander und kümmern sich dabei um den Nachwuchs des jeweils anderen.
Wirklich erstaunlich, oder?
Je mehr wir über die Kulturen von Walen und Delfinen erfahren, desto deutlicher wird auch, dass wir ihnen Rechte und Schutz gebieten müssen. WDC setzt sich dafür ein, dass alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben dürfen. Mit der Übernahme einer Patenschaft bringen wir Ihnen die Familien unserer Paten-Wale und -Delfine näher und können diese durch Ihre regelmäßige Spende schützen.
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Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.