Japanische Regierung streicht Gelder für Walfang

Zwei Jahre nachdem Japan aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten ist und die kommerzielle Jagd auf Wale wieder aufgenommen hat, steht die Walfangindustrie vor wachsenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Die japanische Regierung hat nun angekündigt, die Finanzierung des Walfangs zu kürzen. Bis 2019 hatte Japan Wale unter dem Deckmantel der "Forschung" geschlachtet, obwohl aus dieser so gut wie keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen wurden und der größte Teil des Fleisches zum Verkauf an die Öffentlichkeit gelangte.
Die Quoten, wie viele Wale getötet werden können, legt die japanische Regierung selbst fest. Im Jahr 2021 werden japanische Walfänger*innen in See stechen, um 171 Zwergwale, 187 Brydewale und 25 Seiwale zu jagen. Die Quoten sind in den letzten Jahren immer mehr gesunken: Das Angebot an geschlachteten Walen ist zurückgegangen und die Produktion von Walfleisch hat sich dadurch fast halbiert. Im Jahr 2020 betrug das nationale Budget für den Walfang 5,1 Milliarden Yen (rund 40,4 Millionen Euro). Die Regierung wird jetzt massive Kürzungen bei der Finanzierung vornehmen, die die Walfang-Industrie bislang gestützt und gesichert hatte. Ein Teil des Geldes, das die japanische Regierung zur Verfügung stellt, wird möglicherweise in Kredite an die Walfangunternehmen umgewandelt.
Einer der Hauptgründe für die Kürzungen der Regierung ist, dass die Nachfrage nach Walfleisch in der japanischen Öffentlichkeit sehr gering ist und immer weiter sinkt. Vor allem in den jüngeren Generationen gibt es viele Japaner*innen, die noch nie Walfleisch gegessen haben.
Die Bemühungen, den kommerziellen Walfang aufrecht zu halten und autark zu machen, gehen jedoch weiter: Der Präsident des Unternehmens Kyodo Senpaku, das den Offshore-Walfang und den Verkauf von Walfleisch in Japan marktführend abwickelt, erklärte kürzlich nach Mitteln zu suchen, um finanziell unabhängig von der Regierung zu wirtschaften. Als mögliche Strategie wurde die sorgfältige Auswahl besonders fetter Wale genannt, da sie einen hohen kommerziellen Wert haben sowie die Beschleunigung der Produktionsprozesse. Das Walfleisch soll außerdem ein neues Image bekommen: Gerichte wie Walfleisch-Tartar und Milcheis aus Walöl sollen als Äquivalent zur feinen französischen Küche vermarktet werden – alles verzweifelte Versuche, Walfleisch attraktiv zu machen. Das Haupt-Walfangschiff der Kyodo Senpaku Jagdflotte, die "Nisshin Maru", ist allerdings in schlechtem Zustand und muss ersetzt werden, was jedoch von einer Reihe zunehmend schwieriger wirtschaftlicher Faktoren abhängt.
Der groß angelegte, kommerzielle Walfang hat in Japan eine relativ kurze Geschichte. Seinen Ursprung hatte die Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg, als tierisches Eiweiß knapp war.
"Die Entwicklung in Japan bestätigt das Bild, das wir aus den anderen kommerziellen Walfangländern Island und Norwegen kennen: Die Bevölkerung hat überhaupt kein Interesse an Walfleisch und das Festhalten der Jagden ist hauptsächlich politisch motiviert", kommentiert Astrid Fuchs von WDC. "Die Kürzung der Walfangsubventionen ist daher ein positiver Schritt."
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