Walschutz im Corona-Jahr: unsere gemeinsamen Erfolge

Zu Beginn des neuen Jahres wollte unsere Vorsitzende der Trustees, Lisa Drewe, ihre Gedanken zu 2020 und ihre Hoffnungen für 2021 mit Ihnen teilen. Auch in diesen schwierigen Zeiten sind voller Ehrfurcht für Wale und Delfine, sowie voller Hoffnung und Positivität für das, was wir in den kommenden Monaten und Jahren für sie erreichen werden. Ohne unsere Unterstützer*innen wären wir nicht hier – also vielen Dank. Überlassen wir nun Lisa das Wort:
Es gibt bestimmt viele Gründe, warum Sie das Jahr 2020 hinter sich lassen möchten – für viele war es eine wahnsinnig schwere und stressige Zeit. Aber 2020 gab uns auch die Gelegenheit zum Innehalten und Nachdenken. Wenn ich auf die letzten 12 Monate zurückblicke, fühle ich mich aufrichtig optimistisch für die Zukunft und zuversichtlicher denn je in Bezug auf unsere Mission bei Whale and Dolphin Conservation.

WDC Trustees Vorsitzende, Lisa Drewe. (C) WDC
Gemeinsam anpacken
Angesichts der Bedrohung durch eine weltweite Pandemie haben wir gesehen, was möglich ist, wenn Menschen an einem Strang ziehen – von den Maßnahmen der Regierungen bis hin zu den Bemühungen des Pflegepersonals, der Wissenschaftler*innen und unzähligen unbekannten Einzelpersonen. Wir wurden daran erinnert, dass alles miteinander verbunden ist und dass es Konsequenzen hat, wenn wir diesen kostbaren Planeten – unser einziges Zuhause – schlecht behandeln. Wir haben Trost in der Natur gefunden, vom Vogelgezwitscher das durch unsere Fenster eindringt, bis hin zu Berichten über Wale und Delfine, die verlassene Schifffahrtswege zurückerobern. Die öffentliche Besorgnis über den Zusammenbruch des Klimas ist trotz oder vielleicht gerade wegen der Gesundheitskrise groß geblieben. Die Stimmen, die die Regierungen auffordern einen grünen Aufschwung zu priorisieren, anstatt zu alten Vorgehensweisen zurückkehren, werden immer lauter.
Ich bin stolz darauf, wie WDC die Herausforderung der Pandemie gemeistert hat – von denjenigen, die unser britisches Büro in Chippenham am Laufen gehalten haben, bis hin zu all unseren Mitarbeiter*innen und Freiwilligen in unserem schottischen Dolphin Centre, in Deutschland, den USA, Australien und unseren Freund*innen in Südamerika. Es war eine Teamleistung. Wir haben auch beträchtlichen Zuspruch von unseren wunderbaren Partner*innen und Unterstützer*innen erhalten, und es war toll zu sehen, wie wir uns alle gegenseitig durch dieses seltsame Jahr geholfen haben.
Ein Ende des Lockdowns für zwei Belugas
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass, während sich viele von uns an die Isolation zu Hause gewöhnen mussten, zwei ehemals in Gefangenschaft lebende Belugawale, Little White und Little Grey, die Sonne auf ihrem Rücken spürten und zum ersten Mal seit Jahren wieder das Meer schmeckten. Die Eröffnung des ersten Refugiums für Belugawale der Welt, inmitten eines globalen Gesundheitsnotstandes, war nicht ganz das, was wir geplant hatten. Doch unser Team, unsere Unterstützer*innen und natürlich unser Partner SEA LIFE Trust haben es möglich gemacht. Das Projekt ist ein Hoffnungsschimmer für rund 3.500 Wale und Delfine auf der ganzen Welt, die noch immer in trostlosen Betonbecken immer dieselben Runden schwimmen.
Wir werden den Walfang stoppen
Während viele von uns vor unseren Haustüren standen und heldenhaften Angestellten des Gesundheitswesens applaudierten, ist es schwer zu begreifen, wie die norwegische und japanische Regierung ihre Walfänger*innen als existenzielle Arbeitskräfte behandelte. Walfänger*innen erhielten auch während des Lockdowns weitere Subventionen und Unterstützung, um den Walfang zu betreiben. Wir können uns jedoch damit trösten, dass der Walfleischkonsum insgesamt weiter zurückgegangen ist, dass es ein weiteres Jahr keinen isländischen Walfang gab und dass die britische Regierung sich verpflichtet hat die Forderung von WDC zu unterstützen, den Transit von Walfleisch durch britische Häfen zu verbieten. Wir kämpfen weiter dafür, den Walfang zu stoppen und sind zuversichtlich zu gewinnen.
Unsere Entschlossenheit zahlt sich aus
Wir können nur raten, wie Wale und Delfine den Lockdown wohl erlebt haben – aber wir können ziemlich sicher sein, dass sie den ohrenbetäubenden Lärm, den wir ihnen zufügen, nicht vermisst haben. Ein positives Vermächtnis der Pandemie wäre es, wenn wir der Natur künftig mehr Raum geben würden – vor allem im Ozean. Wir waren daher sehr erfreut über die Ankündigung der schottischen Regierung, neue Meeresschutzgebiete für Rundkopfdelfine einzurichten. Wir freuten uns über den verstärkten Schutz der Māui- und Hector-Delfine durch die neuseeländische Regierung und über die Bestätigung unserer Schutzpläne für die südamerikanischen Flussdelfine durch das wissenschaftliche Komitee der Internationalen Walfangkommission. All diese Erfolge sind das Ergebnis von Feldforschung, Lobbyarbeit und Kampagnen von WDC und sind ein Verdienst der Expertise und Entschlossenheit unserer Teams.

Rundkopfdelfine (C) Sonja Eisfeld-Pierantonio
Die größte unmittelbare Bedrohung für Wale und Delfine weltweit ist nach wie vor das Verfangen in Fischereigeräten, bekannt als "Beifang". Deshalb begrüßten wir die Entscheidung von Asda (eine der größten Supermarktketten Großbritanniens) mit uns zusammenzuarbeiten, um ihre Lieferketten zu überprüfen. Für Asda ist dies ein wichtiger Schritt, um eine Führungsrolle bei der Reduzierung von Beifang zu übernehmen. Es bestätigt die Bemühungen von WDC, aufgeklärte Unternehmen dazu zu bewegen, Teil der Lösung für die Natur- und Klimakrise zu werden.
Später in diesem Jahr werden die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zur UN-Klimakonferenz in Glasgow zusammenkommen, und es könnte nicht mehr auf dem Spiel stehen. Wenn wir einen katastrophalen Klimazusammenbruch verhindern wollen, müssen wir, um es mit den Worten von David Attenborough zu sagen: mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie. WDC wird sich dabei für Wale und Delfine als intelligente Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel einsetzen.
Es ist leicht, zynisch zu sein, wenn es um diese großen Ereignisse geht und man den Zwiespalt zwischen der Rhetorik und den Taten der Politiker*innen sieht, doch dieses Jahr fühlt es sich anders an. Die Pandemie, die Dringlichkeit der Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, und die wachsende Einigkeit der Öffentlichkeit, Unternehmen und Regierungen über die Notwendigkeit des Handelns – all das gibt mir Hoffnung.
Und wir sollten uns daran erinnern, dass wir schon einmal hier waren. Vor 35 Jahren kam die Welt zusammen, um ein Ende des barbarischen kommerziellen Walfangs zu fordern – eine Entscheidung, die die Wale kurz vor dem Aussterben rettete. Die Bedrohungen für Wale, Delfine und Schweinswale sind nicht verschwunden, die Lösungen sind komplex und brauchen Zeit. Aber alles ist möglich, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Danke, dass Sie uns unterstützen.
[shariff]
Unterstützen Sie unsere Arbeit!
Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.