WDC klagt den Schutz der bedrohten Atlantischen Nordkaper ein

WDC hat gemeinsam mit Partner-NGOs die US-Behörde "National Marine Fisheries Service" verklagt. Die Behörde, die für die Verwaltung der nationalen Meeresressourcen zuständig ist, reagierte auf keine der beiden Petitionen, die Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Glattwale vor Schiffskollisionen entlang der Atlantikküste forderten.
Etwas mehr als die Hälfte der seit 2017 bekannten oder vermuteten Todesfälle von Atlantischen Nordkapern wurden auf Schiffskollisionen zurückgeführt, dicht gefolgt von tödlichen Verstrickungen in Fanggeräten.
"Die Schiffe kollidieren nicht absichtlich mit den Walen, aber wenn es dazu kommt, können die Tiere schwer verletzt werden. Auch das Schiff und Passagiere können Schaden nehmen", sagt Regina Asmutis-Silvia, Geschäftsführerin des US-Büros von Whale and Dolphin Conservation. "Wir haben es mit einem Problem mit greifbarer Lösung zu tun, von dem die Existenz einer ganzen Spezies und die Sicherheit von Menschenleben abhängen."
Allein im vergangenen Jahr wurden vor den Küsten von Florida und New Jersey zwei von zehn Glattwal-Neugeborenen durch Schiffskollisionen getötet: Im Januar durchtrennten die Propeller eines vorbeifahrenden Schiffes den Kopf und das Maul eines neugeborenen Glattwals. Das Jungtier wurde anschließend nicht mehr gesehen. Im Juni verlor eine Glattwal-Mutter namens "Snow Cone" ihren nur sechs Monate alten Sohn. Er wurde zweimal von einem Schiffspropeller getroffen: Der erste Schlag verursachte schwere und schmerzhafte Verletzungen, der zweite Schlag tötete ihn.
Whale and Dolphin Conservation, Defenders of Wildlife, Conservation Law Foundation und das Center for Biological Diversity reichten im Juni 2012 und August 2020 – nach der zweiten tödlichen Glattwal-Schiff-Kollision innerhalb von sechs Monaten – Petitionen ein. Da sich die Fischereibehörde zu beiden Petitionen nicht geäußert hat, haben die Partner-Organisationen jetzt Klage beim Bundesbezirksgericht in Washington, DC eingereicht. Nach dem Verwaltungsverfahrensgesetz hat die Behörde nun 60 Tage Zeit, um zu antworten.
WDC und seine Partner-NGOs fordern die Fischereibehörde mit den Petitionen auf, die Gebiete und Zeiten, in denen die 10-Knoten-Geschwindigkeitsbegrenzung gilt, auszuweiten. Alle freiwilligen Geschwindigkeitsbegrenzungen für Schiffe müssen verbindlich werden und die Regelungen müssen sowohl für kleine (unter 19,8 m) als auch für große Schiffe gelten. Nur so können Kollisionen vermieden werden, bei denen Glattwale getötet oder verletzt werden.
"Genauso wie es in der Nähe von Schulen Verkehrsregelungen gibt, brauchen wir auch dringend Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Gefahrenzonen für Glattwale", sagt Jane Davenport, eine der leitenden Anwält*innen bei Defenders of Wildlife. "Jeder dieser tragischen Todesfälle beraubt eine Mutter ihres Babys und die Spezies einer Zukunft. Es ist höchste Zeit, dass die Fischereibehörde die geforderten Geschwindigkeitsbegrenzungen endlich umsetzt".
Nordatlantische Glattwale gehören zu den am stärksten gefährdeten Meeressäugern der Welt, von denen heute nur noch etwa 360 Individuen leben. 32 Glattwale wurden seit 2017 tot aufgefunden, und die Fischereibehörde geht davon aus, dass mindestens 14 weitere durch Schiffskollisionen gestorben sind oder in naher Zukunft ihren bestehenden Verletzungen erliegen. Die Behörde schätzt, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle pro Jahr wahrscheinlich viel höher ist, da die meisten toten Wale sinken und somit meist unentdeckt bleiben.
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