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Perlen vor die Schweinswale?

Toter Schweinswal in Netz - Brema Krivokhizhin

Es ist ja schon einiges versucht worden, um den unerwünschten Beifang von Schweinswalen in Stellnetzen zu verhindern. Man hat versucht, die Netze mit Bariumsulfat zu versetzen, damit sie für die Tiere "sichtbarer" (sprich: hörbarer) werden. Man hat großflächig Pinger zum Einsatz gebracht, die nervige Töne von sich geben und die Wale verscheuchen sollen. Gebracht hat es bisher wenig, denn das Beifang-Problem ist in Deutschland so groß wie vermutlich nie zuvor: Hunderte Schweinswale kommen jedes Jahr qualvoll in Netzen ums Leben.

Jetzt wird wieder etwas Neues ausprobiert: "Perlen sollen Schweinswale vor Fischernetzen warnen", heißt es. Es wird mit ins Netz eingearbeiteten Acrylperlen experimentiert, welche die akustische Reflektivität der Netze erhöhen soll. Zur Einordnung: Die Betonung liegt auf soll. Auch wenn es erste "vielversprechende" Ergebnisse gibt, fehlen bisher Tests in Gebieten mit Schweinswalen, inklusive des Vergleichs mit herkömmlichen Netzen. Bis man sagen kann, ob die Perlen Beifang effektiv zu verhindern vermögen, ist es also noch ein weiter Weg. Wir möchten hiermit auch betonen, dass wir die Arbeit der Forscher*innen dieses Projektes ausdrücklich respektieren und in keiner Weise daran zweifeln, dass sie es gut meinen.

Das Zynische ist allerdings, dass dieses Forschungsprojekt bereits seit über drei Jahren läuft und von der Politik als Vorhalteargument herangezogen wird. Man müsse "erst die Ergebnisse aus der Forschung abwarten", bevor man sich an das Thema der Regulierung der Fischerei (oder gar einem Stellnetzverbot) machen möchte. Natürlich würden sich Fischer*innen und Politik freuen, wenn es funktioniert. Das Problem: Wenn diese Netze, sagen wir 75 Prozent des Schweinswal-Beifangs vermeiden würden, dann gälten sie recht schnell als die Lösung für das Beifang-Problem. Selbst wenn alle Fischer*innen nur noch mit diesen Netzen fischen würden (wie lange würde diese Umstellung dauern? Vermutlich Jahre), und der Beifang dadurch um 75 Prozent reduziert werden könnte, blieben immer noch 25 Prozent des Beifangs bestehen. Dies ist weder nach der Naturschutz-Gesetzeslage, noch der EU-Habitat-Richtlinie oder gemäß des ASCOBANS-Abkommens zum Schutz der Kleinwale in Europa (in dem auch Deutschland Mitglied ist) hinreichend.

Die Absicht muss lauten, dass keinerlei Beifang mehr stattfindet!

So lange weiter nur an der Oberfläche gekratzt wird, um wirklich effektive Maßnahmen (eine gut funktionierende Fischereiregulierung) zu vermeiden, ist dem Schweinswal langfristig nicht sehr geholfen. Das Ziel muss eine umweltverträgliche und nachhaltige Fischerei sein, die sowohl den Fischer*innen als auch dem Erhalt der Naturschätze gerecht wird.

WDC setzt sich mit der neuen Kampagne "Stellnetze raus aus Schutzgebieten!" dafür ein, dass Stellnetze zukünftig zumindest nicht mehr in Schutzgebieten zum Einsatz kommen. Wir fordern Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner unter anderem in einer Petition dazu auf, sich für dieses Ziel einzusetzen. Immerhin ist sie seitens der EU-Kommission längst genau dazu aufgerufen, bisher blockiert ihr Ministerium aber. Wir haben deshalb EU-Umweltkommissar Sinkevičius diese Woche einen Brief geschrieben, in dem wir ihn in seiner Arbeit gegen Beifang von Schweinswalen in der Ostsee bestärken und ihn gleichzeitig dazu auffordern, gegenüber den "Bremser*innen" aus Deutschland unnachgiebig zu bleiben.

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

Über Fabian Ritter

Leiter Meeresschutz - Fabian Ritter ist Biologe und leitet bei WDC den Bereich Meeresschutz.

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