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Save the whale, save the world!

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Wir sind soweit: Kampagne „Stellnetze raus aus Schutzgebieten“ geht an den Start

Schweinswal
Gestrandeter Schweinswal mit deutlichen Netzmarken, die verraten, dass das Tier in einem Fischernetz ums Leben kam. (C) Jan Haelters

Lange haben wir bei WDC das Thema Beifang bearbeitet, haben uns oft an der politischen Lage abgearbeitet, und manches Mal haben wir uns gefragt, welche Erfolge wir eigentlich zu verzeichnen haben. Denn weiterhin kommt der Schweinswal, die einzige bei uns in Deutschland lebende und streng geschützte Art, jedes Jahr zu Hunderten in der Ost- und Nordsee ums Leben. Haupt-Todesursache: Fischernetze. Durch die Fischerei in Europa getötete Tiere: viele Tausend.

Das muss sich ändern. Denn in der zentralen Ostsee sind diese faszinierenden Tiere mittlerweile akut vom Aussterben bedroht – dort leben nur noch wenige Hundert von ihnen. Gleichzeitig wird hier noch immer intensiv mit Stellnetzen gefischt, die den kleinen Walen oft zum Verhängnis werden.

 

Der Skandal: Sogar in Schutzgebieten sind Stellnetze noch erlaubt – also gerade dort, wo die Tiere besonders geschützt sein sollen.

 

WDC hat deshalb im vergangenen Jahr bei der EU-Kommission Notfallmaßnahmen beantragt, um den Beifang der Schweinswale in den Netzen europäischer Fischer*innen zu verhindern. Unter anderem fordern wir, dass die Stellnetze aus Schutzgebieten verbannt werden. Man möchte meinen, dies sei eine sinnvolle und zielführende Maßnahme, die auf der Hand liegt. Schließlich dienen Schutzgebiete dazu, geschützten Arten einen sicheren und weitgehend ungestörten Lebensraum zu bieten, richtig?

Das sehen das Bundesministerium für Landwirtschaft (BMEL) und seine Ministerin Julia Klöckner ganz anders. Das auch für Fischerei zuständige BMEL sträubt sich mit Händen und Füßen gegen jegliche Regulierung (oder Reduzierung) von Stellnetzen. Lange (sehr lange!) ist Frau Klöckner damit durchgekommen. Doch jetzt ändern sich die Vorzeichen.

Denn mit ihrer Argumentation, man bräuchte die Fischerei nur anzupassen aber nicht einzuschränken, stellt sich das Bundesministerium direkt gegen die Forderungen der EU-Kommission und darüber hinaus gegen die Empfehlungen der Wissenschaftler*innen. Denn der renommierte Internationale Rat zur Meeresforschung (ICES) hatte Anfang 2020 die von WDC und anderen NGOs geforderten Maßnahmen zur Regulierung der Fischerei nicht nur befürwortet, sondern ging sogar darüber hinaus: Es seien langfristige Maßnahmen notwendig, um den Schweinswal in der zentralen Ostsee zu retten. Die EU-Kommission verlangte daraufhin von Deutschland, Schweden und Polen, die Notfallmaßnahmen konkret umzusetzen. Doch Deutschland mauert – und macht Vorschläge, die vollkommen am Ziel vorbei gehen: Man solle alle Netze mit Vergrämern ausstatten, dadurch könne man auch weiterhin innerhalb der Schutzgebiete fischen. Schweinswale sollen also mit sogenannten Pingern* an Netzen genau dort gestört und vertrieben werden, wo sie eigentlich besonders geschützt werden müssten. Das ist naturschutzfachlicher Unfug.

Getreu ihrem Motto Ökonomie geht vor Ökologie stemmt sich Frau Klöckner also noch vehement gegen die Regulierung der Fischerei. Mit ihren widersinnigen Maßnahmen unterminiert sie nicht nur das europäische, sondern auch das deutsche Naturschutzrecht.

 

Einmal mehr stellt sich das Landwirtschaftsministerium gegen die Zeichen der Zeit

 

Genauso wie die Landwirtschaft benötigt auch die Fischerei einen ökologischen Umbau. Es geht darum, die Fischerei langfristig nachhaltig zu gestalten – ökologisch sowie ökonomisch. Umweltzerstörende Praktiken müssen ein Ende haben, alternative Fangmethoden entwickelt werden und Meeresschutzgebiete müssen echte und effektive Ruhezonen für die Natur sein. Es geht ja längst nicht mehr nur um die Fische, die gefangen werden (und deren Quoten in den vergangenen Jahren auf Betreiben des BMEL ebenfalls immer wieder gegen den wissenschaftlichen Rat zu hoch festgelegt wurden!) oder die zu Tausenden beigefangengen Meeressäuger und Seevögel. Es geht um den Lebensraum als Ganzes, inklusive seiner Artenvielfalt und seiner Fähigkeit, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Wenn wir die Meere schützen, schützen wir uns selbst. Und damit auch die Fischer*innen.

Doch während heutzutage jedes Kind weiß, wie wichtig die Meere und die darin lebenden Arten für das Funktionieren des Planeten (und gesunde Fischpopulationen!) sind, treffen Klöckner & Co. immer noch Entscheidungen wie aus dem letzten Jahrhundert.

Deswegen starten wir mit dem heutigen Tag unsere neue Kampagne "Stellnetze raus aus Schutzgebieten". Wir klären die Öffentlichkeit auf, bestärken die EU-Kommission in ihren löblichen Bemühungen zum Schutz der Schweinswale, und gleichzeitig prangern wir die unsägliche Fischereipolitik von Ministerin Klöckner öffentlich an. Es kann nicht sein, dass das wichtigste Ökosystem der Erde und seine Bewohner weiter unter einer Politik leiden, die dem kurzfristigen Denken verhaftet bleibt und damit per Definition nicht zukunftsfähig ist.

Fordern Sie mit uns, dass der Schweinswal in den deutschen Meeren eine Zukunft bekommt. Machen Sie mit und beteiligen Sie sich an unseren Kampagnenaktivitäten, unterzeichnen Sie die Petition an Frau Klöckner und vor allem: Sagen sie es weiter!

 

* Was sind Pinger?

Sogenannte "Pinger" sind kleine technische Geräte, die an den Netzen angebracht werden und laute sowie für Schweinswale "unangenehme" Geräusche abgeben, damit sie den Netzen fernbleiben. Wissenschaftliche Studien belegen zwar immer wieder deren teilweise Wirksamkeit, jedoch gibt es auch immer wieder sehr ambivalente Forschungsergebnisse. In Schutzgebieten haben Pinger nichts verloren, da sie im schlimmsten Fall die Schweinswale aus diesen Gebieten vertreiben würden. Pinger sind also keine Kompromisslösung für Stellnetze in Schutzgebieten.

[shariff]

Vielen Dank!

Diese WDC-Kampagne wird von der Bees & Trees Stiftung gefördert.

Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Wir setzen uns weltweit in verschiedenen Projekten für Wale und Delfine ein.

Über Fabian Ritter

Leiter Meeresschutz - Fabian Ritter ist Biologe und leitet bei WDC den Bereich Meeresschutz.

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