Walschutz in Aktion: WDC auf der CMS Konferenz
Oft haben einzelne Länder nationale Pläne zum Artenschutz, aber wie können Arten wie Wale und Delfine, die sich nicht an Ländergrenzen halten, geschützt werden?
Im Gegensatz zu uns Menschen kennen Wale und Delfine keine Grenzen. Für sie ist alles ein großer zusammenhängender Lebensraum. Wandernde Arten bewegen sich von einer Hemisphäre zur anderen. Manche Populationen halten sich in ihrem täglichen Leben morgens in den Gewässern eines Landes und nachmittags in denen eines anderen auf. Dabei werden sie von Menschen jedoch in ihrer Bewegungsfreiheit beeinträchtigt, zum Beispiel durch Netze oder Unterwasserlärm.
Nicola Hodgins nahm für WDC an der Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention (Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten / CMS) in Indien teil. Dort kamen Vertreter*innen aus 130 Ländern zusammen, um den Schutz und die Bedrohungen wandernder Vögel sowie terrestrischer und mariner Arten zu diskutieren. Dabei geht es vor allem um Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation der am stärksten bedrohten Arten. Diese Maßnahmen werden aber nur umgesetzt, wenn es zur Einigung der Staaten kommt.
WDC setzt sich dafür ein, dass mehr Länder gesetzlich regeln, den kommerziellen Walfang zu verbieten. Obwohl einige Länder bereits über eine entsprechende Gesetzgebung verfügen, fehlt diese leider in anderen Nationen.
Nicola Hodgins setzte sich im Namen von WDC auch gegen den Beifang von Delfinen und Kleinwalen ein. Die weltweite Zahl der dadurch getöteten Individuen nimmt in besorgniserregender Weise zu. Sie verfangen sich in Fischernetzen und ersticken qualvoll.

Arten wie Orcas legen oft weite Strecken zurück und haben keine Vorstellung von menschengemachten Landesgrenzen - Foto: FEROP
Arten wie Orcas legen oft weite Strecken zurück und haben keine Vorstellung von menschengemachten Landesgrenzen
Nicola Hodgins wollte für WDC bei diesem Treffen verschiedenste Ziele erreichen. Einiges davon konnte umgesetzt werden. Jedoch gab es auch einen Rückschlag, da die Staaten nicht auf unseren Vorschlag zur Reduzierung von Beifang eingegangen sind. WDC hatte saisonale Fischereiverbote und den Einsatz von alternativen Fischfangmethoden ins Spiel gebracht.
Noch immer werden weltweit zahlreiche Delfine und Kleinwale für Delfinarien gefangen. Oft sind kleine Populationen davon betroffen, die sich aus einem sozial komplexen Gefüge von Individuen zusammensetzen. Es geht also nicht nur darum, wie viele Individuen gefangen werden, sondern auch welche! Was ist, wenn das getötete Individuum die Matriarchin ist, die ihr kulturelles Wissen weitergibt, oder eine Mutter, die ein abhängiges Baby zurücklässt? Selbst wenn nur einige wenige Individuen aus einer Gruppe herausgenommen werden, kann das eine gravierende Auswirkung auf die Erhaltung und das Wohlergehen der gesamten Gemeinschaft haben.
Nun gab es auf der Konferenz Unterstützung dafür, dass solche Fänge der Vergangenheit angehören müssen. Ein Land, das Anfang 2019 eine Genehmigung für den Fang von bis zu 25 Tümmlern in heimischen Gewässern erteilt hatte, stimmte sogar zu, solche Fangaktionen in Zukunft nicht mehr zuzulassen.

Eine Gruppe von Atlantischen Buckeldelfinen
Die Notlage des Atlantischen Buckeldelfins war (und ist immer noch) ein großes Problem, da diese Art als direkte Folge von Beifang und Jagd aufs Aussterben zusteuert. Es gibt nur noch kleine, isolierte Populationen entlang der Westafrikanischen Küste. Nicola Hodgins stellte den Delegierten in Indien das Thema vor und plädierte dafür, dass mehr Maßnahmen ergriffen werden, um den rapiden Rückgang dieser gefährdeten Tiere aufzuhalten. Durch die Unterstützung einiger Länder, in deren Gewässer diese Delfine entweder leben oder früher gelebt haben, wurde die Bedrohungslage von einer mittleren auf eine hohe Priorität gehoben. Das bedeutet hoffentlich auch, dass nun Mittel gefunden werden, um einige der Erhaltungsmaßnahmen umzusetzen.

Nicola Hodgins (Mitte) stellte den Delegierten die Notlage des Atlantischen Buckeldelfins vor
Grund zur Freude gab es auch darüber, dass es für unseren Vorschlag zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Schweinswalpopulationen in der zentralen Ostsee- und der gefährdeten iberischen Population Unterstützung gab.

Einige Schweinswalpopulationen sind ohne Schutzmaßnahmen vom Aussterben bedroht
Positiv zu bewerten ist auch, dass Vereinbarungen zu verschiedenen Themen getroffen wurden, z.B. die Bedeutung der Berücksichtigung der Wal- und Delfinkultur bei Naturschutzentscheidungen sowie die Bekämpfung des Unterwasserlärms.
Nicola Hodgins sagt nach der Konferenz: „Für zehn Tage reiste ich nach Gandhinagar im nordwestlichen Bundesstaat Gujarat, Indien, der Heimat Gandhis. Er sagte einmal: ‚Die Größe einer Nation kann an der Art und Weise gemessen werden, wie sie ihre Tiere behandelt‘. Dem stimme ich zu!“
Nun kommt nur wenige Tage nach der Rückkehr aus Indien viel Arbeit auf unser Team in diesem Bereich zu, um die Ergebnisse der Diskussionen in konkrete Schutzbemühungen umzusetzen.
Wir sind sehr dankbar für die Großzügigkeit unserer Unterstützer*innen. Dank Ihrer Spenden können WDC Verteter*innen an wichtigen Konferenzen wie der COP 13 teilnehmen.

COP13 - WDC
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