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Isländische Demonstrant:innen posieren in Reykjavik mit dem WDC-Banner gegen den Walfang. © WDC

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Japan hat seinen kommerziellen Walfang wieder aufgenommen – Ursachen und Folgen

Japanischer Walfang

Im Dezember vergangenen Jahres kündigte die japanische Regierung ihren Rückzug aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) an, und den kommerziellen Walfang in japanischen Gewässern wieder aufnehmen zu wollen. Diesen Schritt hat sie nun wahr gemacht.

  1. Wie kam es zur Entscheidung Japans?
  2. Was bedeutet diese für die Wale?
  3. Wie geht es mit der IWC nach dem Austritt Japans weiter?
  4. Was kann WDC tun?

Seit dem Walfangverbot von 1986 wurden weit weniger Wale getötet, weniger Menschen essen Walfleisch, es gibt innerhalb der Walfangnationen gesellschaftliche Veränderungen und - weltweit - ein zunehmendes Verständnis für die Bedeutung der Wale. WDC wird auch weiterhin mit vollem Engagement, Kreativität und Einsatz Kampagnen umsetzen und alles dafür tun, den Walfang für immer zu stoppen.

Wie kam es zur Entscheidung Japans?

Seit dem Verbot von 1986 hat Japan den Walfang unter dem Deckmantel der Wissenschaft fortgesetzt und auch Walfleisch importiert. Japan hat trotz seiner Mitgliedschaft in der IWC in den letzten 30 Jahren alles getan, um das Walfangverbot zu untergraben und sich für seine Aufhebung eingesetzt. Der japanische "Wissenschaftswalfang" in der Antarktis und im Nordpazifik war schon immer kommerzieller Walfang unter dem Vorwand der Forschung, aber ohne einen Vorbehalt zum geltenden Walfangverbot konnte Japan keinen kommerziellen Walfang betreiben, solange es Mitglied der IWC war.

Trotz zahlreicher Versuche Japans, Länder innerhalb der IWC auf seine Seite zu ziehen, konnte es nie eine Mehrheit für ein Aufweichen des Walfangverbots erzielen. Japan hatte schon lange mit einem Alleingang gedroht, wenn es keine Änderung des Walfangverbots erreichen könnte, und so überrascht es nicht, dass es seine Drohung nun verwirklicht hat. Nicht zuletzt dürfte Japan auch durch eine global zu beobachtende Entwicklung nationaler Alleingänge ermutigt worden sein, diesen Schritt zu gehen.

Dies ist beunruhigend angesichts der Notwendigkeit enger Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft gerade in Fragen des Arten- und Umweltschutzes.

Was bedeutet das für die Wale?

Die Entscheidung, die IWC zu verlassen, wurde von einigen Kommentator*innen begrüßt, da Japan künftig "nur" noch Wale in seinen eigenen Gewässern töten würde. Japans Entscheidung bedeutet ein Ende der Jagd auf Zwergwale in der Antarktis (also in internationalen Gewässern), aber eine potenzielle Zunahme des Walfangs in japanischen Gewässern. Sie bedeutet auch ein Ende des sogenannten „wissenschaftlichen“ Walfangs. Mittel- bis langfristig bleibt jedoch unklar, ob die Zahl der getöteten Wale zunimmt oder abnimmt oder welche Auswirkungen dies auf bestimmte Populationen haben wird.

Trotz des Verbots hat Japan seit 1987 zwar weniger Wale als vorher getötet, jedoch - im Durchschnitt - die Zahl der getöteten Wale stetig erhöht. In den Jahren 2005 bis 2009 wurde ein Höchststand von etwa 1.000 Walen pro Jahr erreicht. Seitdem ist die Zahl auf etwa 500 Individuen pro Jahr gesunken. In Anbetracht dieser Zahlen stellt sich die Frage, ob die Entscheidung auf die Beibehaltung der durchschnittlichen Zahlen abzielt oder mit einem Anstieg gerechnet werden muss. Für WDC ist diese Entwicklung jedenfalls besorgniserregend.

Folgendes ist aus unserer Sicht zu berücksichtigen:

  1. Japan tötet jedes Jahr Tausende von Kleinwalen und Delfinen ohne internationale Kontrolle oder Regeln. Der Großwalfang wird ebenfalls kaum zu kontrollieren sein und es ist fraglich, in wieweit Japan zukünftig genaue Zahlen und Informationen zu den Jagden liefern wird.
  2. Japan hat trotz sinkender Umsätze und starker Subventionen nie einen Hehl daraus gemacht, den Walfang kommerzialisieren zu wollen. Bei ihrer derzeitigen Kampagne in Schulen argumentiert die Pro-Walfang-Lobby, dass der lokale Walfang kostengünstiger sein wird und ein "stetiges Angebot" zu einem Sinken der Preise führen wird. Wenn Japan den Walfang rentabel machen kann und den Absatz sowohl im Inland als auch im Ausland steigert, könnte die Nachfrage im Wesentlichen bestimmen, wie viele Wale getötet werden.
  3. Der Walfang wurde bisher stark subventioniert. Noch ist unklar, in welchem Umfang die Subventionierung weitergeführt wird.
  4. Welche Wale sollen wo gejagt werden: Die japanischen Walfänger*innen werden den sogenannten Wissenschaftswalfang in der Antarktis und im Nordpazifik einstellen und sich stattdessen auf die japanischen Küstengewässern und den Fang von Zwerg-, Sei- und Bryde-Walen innerhalb der 200-Meilen-Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) konzentrieren. Was sie nun soeben begonnen haben.

Es ist noch nicht abzusehen, was dies für die Walbestände vor der japanischen Küste bedeutet. Besorgniserregend ist der Status einer kleinen Zwergwalpopulation, des sogenannten J-Bestandes. Diese Wale leben vor der Küste Japans und sind bereits jetzt stark bedroht. Auch die von den Walfänger*innen gejagten Seiwale gelten nach wie vor als gefährdet. Um den Status der Brydewale zu bestimmen, ist die Datenlage nicht ausreichend.

Was wird mit der IWC passieren, nachdem Japan ausgetreten ist?

Japan will als Beobachter bei der IWC präsent bleiben und hofft, dass es dadurch weiterhin seinen Verpflichtungen im Rahmen des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS) nachkommt. Japan könnte außerdem als Beobachter mit Hilfe verbündeter Länder innerhalb der IWC Einfluss ausüben.

Andererseits könnte dieser Schritt der IWC den Weg ebnen, ihr Potenzial als internationales Artenschutzgremium auszuschöpfen. Mit Unterstützung von WDC betonte die Mehrheit der Mitgliedsländer auf der letzten IWC-Sitzung, dass sie sich dem Schutz von Walen und den Ökosystemen der Meere verschrieben hat, indem die Mehrheit der Mitglieder die wegweisende Erklärung von Florianópolis verabschiedete.

Die Erklärung unterstreicht die Schlüsselrolle der IWC als Schutzorgan und die Bedeutung von Walen für gesunde Ozeane. Sie erkennt auch an, dass weder kommerzieller Walfang noch Walfang zu Forschungszwecken notwendig ist. Es ist ein logischer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung: Diese neue Erklärung zielt darauf ab, die IWC von einem Organ, das den Walfang reguliert, zu einem Organ zu machen, das Walpopulationen erhält und schützt.

Japan hat angedeutet, dass es seine eigene Regulierungsbehörde schaffen könnte, während es die Einhaltung des UNCLOS-Übereinkommens durch seinen Beobachterstatus bei der IWC aufrechterhalten möchte.

Rechtlich gesehen ist Japans Entscheidung fragwürdig und entspricht möglicherweise nicht seinen internationalen Verpflichtungen. Das Seerechtsübereinkommen verlangt von den Ländern, dass sie in Fragen der Walerhaltung "über die geeigneten internationalen Organisationen für die Erhaltung, das Management und die Forschung" zusammenarbeiten. Weltweit ist die IWC die einzige anerkannte geeignete internationale Organisation in Bezug auf Wale, die dies tut. Obwohl die IWC nicht über gesetzliche Mechanismen verfügt, um Verstöße gegen das Moratorium zu bestrafen, könnten die Länder den Schritt Japans unter UNCLOS in Frage stellen.

Was kann und wird WDC tun?

Indem die japanische Regierung den Walfang in der Antarktis und auf hoher See aufgibt und den Walfang in ihre AWZ verlegt, will es der Kritik und den diplomatischen Schwierigkeiten der Vergangenheit entgehen. Durch den Austritt aus der IWC hofft Japan, seinen langfristigen Plan zur Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs ohne internationale Einmischung zu verwirklichen.

Wir werden alles dafür tun, dass dies nicht geschieht. Wir werden den Walen eine laute Stimme geben, und die japanische Regierung auffordern, ihre fehlgeleiteten Pläne aufzugeben und sich internationalen Bemühungen zum Schutz der Ökosysteme anzuschließen. Die Interessen des Walfangs stehen im Widerspruch zu den Interessen der japanischen Öffentlichkeit und werden von einer kleinen, aber einflussreichen Gruppe von Politiker*innen und der Walfangindustrie getrieben.

Noch ist unsicher, wie sehr Japan seinen kommerziellen Walfang ausdehnen wird. Es gibt jedoch einiges, das wir wissen:

  • Der Markt: Ein funktionierender Markt, um den Walfang finanziell lohnenswert zu machen, existiert derzeit in Japan nicht. Die Industrie ist von Subventionen abhängig. Auch eine kommerzielle Vermarktung muss nicht zwangsläufig zu einem Anstieg der Nachfrage führen.
  • Weltanschauung: Selbst in dem gegenwärtigen Klima, in dem oft Eigeninteressen im Vordergrund stehen, wird die Entscheidung der japanischen Regierung international verurteilt.
  • Stimmen innerhalb Japans: Ein Teil des Rückgangs der Branche und des Marktes ist, wie in einigen anderen Walfangländern auch, bedingt durch einen Generationenwechsel. Die Stimmen, die letztendlich dem Walfang ein Ende setzen, werden aus Japan kommen.
  • Beratung von Regierungen, Aufklärung der Öffentlichkeit, Zusammenarbeit mit der Walbeobachtungsgemeinschaft, der Wissenschaft und Planung von Kampagnen: WDC setzt sich in all diesen Bereich engagiert ein, denn das Ende des Walfangs wird nicht durch eine einzelne dieser Aktivitäten erreicht werden, sondern aus einer Kombination.
  • Zusammenarbeit: Wir arbeiten eng mit anderen Organisationen auf der ganzen Welt, um den diplomatischen Druck zu erhöhen.
  • Neue Wege gehen: Wale und Delfine sind nicht nur faszinierende und intelligente Lebewesen, sondern auch „Klimaschützer“. Sie sind ein zentraler Bestandteil von gesunden Ozeanen und einem funktionierenden Klima.
  • Arbeit vor Ort: Wir haben enge Beziehungen zu japanischen Tierschutzorganisationen und intensivieren diese Beziehungen. Die Ankündigung Japans wurde in vielen japanischen Medien mit großer Besorgnis aufgenommen, und wir hoffen, dass dies die Aufmerksamkeit auf das Problem lenken wird und es unseren Verbündeten in Japan erleichtert, Unterstützung für den Walschutz zu erhalten. Der Wandel muss aus Japan kommen, daher ist unsere Arbeit mit unseren Kolleg*innen dort ein wichtiger Faktor für den Erfolg.

WDC benötigt dafür die entsprechenden finanziellen Mittel. Wir müssen an Besprechungen und Treffen teilnehmen, Berichte erstellen und Kampagnen finanzieren.

Wir planen unsere Kolleg*innen in Japan zu treffen und die Arbeit in Japan zu unterstützen, die dazu beitragen wird, den Walfang zu stoppen. Vor nicht allzu langer Zeit töteten Länder wie die USA, Großbritannien und auch Deutschland Wale. Der Walfang endete, weil sich unsere Wahrnehmung von Walen und der Natur veränderte. Das kann auch in Japan passieren.

Mit Ihrer Unterstützung setzt sich WDC dafür ein, diese Änderung voranzutreiben und den Walfang zu beenden.

Über Luisa Knüppe

Marketing & Kommunikation

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