Wale beobachten statt jagen!

WDC versucht immer, positive Alternativen zu bewerben. Wir sagen nicht nur, dass Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen schlecht ist – wir setzen uns für den Bau von Meeresrefugien ein. Wir wollen Wal- und Delfinjagden stoppen, unterstützen aber gleichzeitig verantwortungsvolles Whale Watching auf der ganzen Welt.
Wale sind wunderbare Lebewesen. Sie berühren uns Menschen, wenn wir sie in ihrer natürlichen Umgebung sehen dürfen. Zu sehen wie ein Wal oder Delfin im offenen Meer schwimmt, ist für uns eine unvergessliche Erfahrung. Wir erkennen uns selbst in ihnen wieder, doch gleichzeitig unterscheiden sie sich sehr stark von uns.
Menschen wollen Wale und Delfine hautnah erleben, deshalb ist die Whale Watching Industrie in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Verantwortungsvolle Wal- und Delfinbeobachtung ist für uns ein wichtiges Mittel im Kampf gegen die Jagd auf Wale und Delfine.
Natürlich haben Meeressäuger ein Recht darauf, nicht getötet zu werden. Trotzdem hilft es, wenn wir argumentieren können, dass sie lebendig wichtiger für die Wirtschaft und einzelne Menschen sind als tot. Wir können Individuen und Gemeinschaften überzeugen, dass es sinnvoller ist, Whale Watching anzubieten, als Wale zu töten.
Ein Ort, der für diese Wandlung ein perfektes Beispiel ist, ist Barrouallie. Die hübsche Stadt liegt an der Westküste von Saint Vincent, der Hauptinsel von Saint Vincent und den Grenadinen. Das Meer in der Karibik beheimatet eine unglaubliche Artenvielfalt. Weil die Region so schön ist, wurde dort sogar der Film „Fluch der Karibik“ gedreht.
Leider ist Barrouallie bekannt für die Jagd auf Pilotwale, Orcas und verschiedene Delfinarten. Seit 2014 unterstützt WDC ein Projekt zu verantwortungsvollem Whale Watching in Saint Vincent und den Grenadinen. Das Projekt wird von der argentinischen Organisation Fundación Cethus in Kooperation dem Preservation Fund von Saint Vincent und den Grenadinen durchgeführt.
Bis vor kurzem gab es noch drei aktive Walfänger in Barrouallie. Einer von ihnen hat sich nun entschlossen, den Walfang aufzugeben. Lennox Stephens hat eine Abmachung mit dem Preservation Fund unterzeichnet. Darin verpflichtet er sich dazu, die Jagd aufzugeben und dafür Unterstützung beim Aufbau eines Ökotourismus-Projektes zu erhalten. Als Teil dieses Hilfsprogrammes wurde Lennox eingeladen, Fundación Cethus in Argentinien zu besuchen und ein Ökotourismus-Training zu erhalten. Kirk Grant, ein Fischer und Reiseveranstalter aus Barouallie, begleitete ihn. Er hat letztes Jahr das WDC-Büro in Plymouth (Massachusetts, USA) besucht. Dort konnte er einiges über die florierende Walbeobachtungsindustrie vor Ort lernen.

Besuch in Patagonien (C) Carolina Cassani, Fundación Cethus
Mit der finanziellen Unterstützung des Preservation Fund konnten Lennox und Kirk nach Buenos Aires fliegen und von dort aus weiter nach Patagonien. Dort hatten sie auf der Halbinsel Valdés die Möglichkeit, Wale zu beobachten. Die Halbinsel ist seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe, da die Region eine wichtige Rolle für den Schutz der Südkaper und anderer Meeressäuger spielt. Außerdem ist die Halbinsel Valdés einer der fünf besten Orte weltweit, um Wale und Delfine zu beobachten. Sie ist vor allem dafür bekannt, dass Orcas absichtlich stranden, um Seelöwen zu fangen.
1972 haben sieben Personen Whale Watching Touren dort gebucht. Mittlerweile sind es ungefähr 100.000 Menschen pro Jahr! Das macht die Halbinsel Valdés zu einem berühmten Beispiel für die Entwicklung von Whale Watching.

Radiointerview (C) Carolina Cassani, Fundación Cethus
In Argentinien begrüßte Carolina Cassani die beiden Gäste und begleitete sie auf ihren Aktivitäten. Nicht nur Whale Watching stand auf dem Programm, sondern auch andere Ökotourismus-Aktivitäten. Dazu gehört die Beobachtung verschiedenster Tierarten und lokale Kultur, Speisen und Traditionen.
Der fünftägige Workshop in Patagonien hat die beiden Teilnehmer mit den Prinzipien und der Durchführung von verantwortungsvollem Whale Watching vertraut gemacht. Auch biologische Informationen über Wale und Delfine wurden vermittelt. Nun haben sie den Grundstock, um selbst einen Ökotourismus-Betrieb zu entwickeln und zu leiten. Dadurch können sie nicht nur wirtschaftlich profitieren, sondern auch Arbeitsplätze in ihrer Gemeinschaft schaffen.
Nachdem Lennox und Kirk nach Saint Vincent zurückgekehrt sind, haben sie dort eine Pressekonferenz gehalten und über ihre Erfahrungen berichtet. Lennox erklärte, dass er sich dazu entschlossen hat, den Walfang aufzugeben, weil er in den letzten Jahren gesehen hat, wie die Zahl der Wale und Delfine immer weiter gesunken ist. Stattdessen will er jetzt Touren anbieten, bei denen man die spannende Tierwelt beobachten kann. Wir freuen uns, den Wandel von Walfang zu Ökotourismus in Saint Vincent zu unterstützen.
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