Delfin Nynke zurück in Nürnberg
Im Jahr 2008 wurde Delfinweibchen Nynke von Nürnberg nach Holland transportiert. Im niederländischen Delfinarium Harderwijk landete sie aus Zuchtgründen – obwohl sie zuvor in Nürnberg zwei Jungtiere zur Welt brachte, die nach kurzer Zeit starben. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) schlug damals vor, Nynke nach Holland zu versetzen. Dort brachte sie schließlich zwei Babys zur Welt: Kai (2010) und Zoe (2013).
Die Transporte nach Holland und zurück nach Nürnberg waren jedoch nicht die einzigen, die Nynke bisher mitmachen musste. Nachdem sie 1985 in Florida mit knapp zwei Jahren dem Meer und ihrer Familie entrissen wurde, blieb sie für zwei Jahre im Delfinarium Harderwijk. Von dort wurde sie 1987 in den Allwetterzoo Münster gesteckt. 1990 ging es für Nynke schon wieder weiter in den Tiergarten Nürnberg. Sie wurde 2008 zurück nach Harderwijk gebracht und 2018 bereits wieder nach Nürnberg. Die angebrachten Gründe für die Transporte beziehen sich immer wieder auf Zuchtvorhaben. Die Partnerwahl treffen also die Delfinarien und nicht die Delfine. Da im Tiergarten kein männlicher Delfin lebt, scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der nächste Transport bevorsteht.
Delfintransporte sind mit hohem Stress für die sensiblen Meeressäuger verbunden und haben in der Vergangenheit auch schon zum Tod geführt. Von ihren Jungtieren werden sie getrennt und vor Ort müssen sie sich an eine neue Gruppenzusammensetzung anpassen. Ständige Transporte von einem Delfinarium zum nächsten sind in europäischen Delfinarien keine Seltenheit. Nynkes Sohn Kai wurde beispielsweise im Alter von drei Jahren nach Nürnberg gebracht. Drei Jahre später wurde er wieder transportiert: diesmal nach Lanzarote.
Große Tümmler sind intelligente Lebewesen. In Freiheit leben sie in komplexen Sozialstrukturen. Durch die ständigen Transporte kommt es in ihrem Umfeld laufend zu Veränderungen, auf die sie sensibel reagieren können: Jeder Delfin versucht seinen Platz in der Gruppe zu finden und deshalb gibt es häufig aggressives Verhalten gegen ihre Artgenossen im Becken. Auf engem Raum haben die Delfine keine Möglichkeit, Konflikte auf natürliche Weise zu lösen. In der Folge kommt es regelmäßig zu monatelanger Isolation von Delfinen. Indem sie sich zurückziehen oder aus dem Weg gehen, vermeiden die bis zu 3,80 m großen Delfine in der Natur meist Auseinandersetzungen.
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