Beluga in der Themse gesichtet
In der Themse in der Nähe des Coalhouse Fort in Essex ist am Dienstagmorgen ein Beluga-Wal gesichtet worden. Nachdem das Tier von einigen ungläubigen Beobachtern zunächst für einen Albino-Schweinswal gehalten wurde, bestätigten die markante Kopfform, die weißen Markierungen sowie die fehlende Rückenflosse jedoch schnell, dass es sich um einen Beluga handelt.
Während Schweinswale und Delfine in der Themse gelegentlich vorkommen, sind Sichtungen anderer Arten selten. Vor der britischen Küste gab es bisher nur etwa 20 Sichtungen von Beluga-Walen, die jedoch vor Northumberland, Nordirland und Schottland stattfanden. Es ist das erste Mal, dass ein Beluga so weit südlich gesichtet wurde. Außerdem gibt die Tatsache Anlass zur Beunruhigung, dass es sich bei Beluga-Walen normalerweise um sehr soziale Tiere handelt, die in Gruppen leben.
WDC-Policy Manager Rob Lott äußerte in einem Interview gegenüber BBC: „Wir befürchten, dass es sich um ein verirrtes Individuum handelt. Belugas leben normalerweise in kalten, arktischen Gewässern vor Grönland, Norwegen und in der Barentssee. Der Beluga gehört nicht in die Themse. Er könnte möglicherweise die Orientierung verloren haben – bei all dem von Menschen verursachten Lärm in den Ozeanen. Er könnte von seiner Gruppe getrennt worden sein, möglicherweise ist er krank oder einfach auf der Nahrungssuche Fisch in die Themse gefolgt.“
Nachdem der Beluga in der Themse längere Zeit neben einer Boje verharrte und nur zum Atmen auftauchte, schwimmt er nach neusten Berichten wieder kräftiger und wurde zudem beim Fressen beobachtet. Insgesamt scheint er sich in einer guten Verfassung zu befinden. Unterschiedliche Organisationen, darunter WDC, hatten zuvor öffentlich dazu aufgefordert, zum Schutz des Tieres nicht mit dem Boot hinauszufahren bzw. das betroffene Gebiet zu meiden.
Bereits seit Dienstagabend arbeiten verschiedene Tier- und Meeresschutzorganisationen zusammen, um dem Beluga bei seiner Rückkehr ins Meer zu helfen. So wird der Wal rund um die Uhr beobachtet und für den Fall einer möglichen Strandung steht ein medizinisches Team bereit. Rob Lott: „Wir hoffen inständig, dass der Beluga umkehren wird, zurück in Richtung Ozean und in Richtung Norden, statt weiter flussaufwärts zu schwimmen.“