100.000 Kleinwale und Delfine werden jedes Jahr getötet
Ein aktueller Bericht von WDC, Pro Wildlife und dem Animal Welfare Institute zeigt das weltweite Ausmaß der Kleinwaljagden: 100.000 Meeressäuger müssen jedes Jahr sterben. Bekannt sind vor allem die Treibjagden in Taiji und auf den Färöer-Inseln – doch in vielen weiteren Ländern werden ebenfalls Kleinwale und Delfine getötet.
Rund 300 wissenschaftliche Publikationen wurden für den umfassenden Bericht analysiert. Hinzu kommen zahlreiche Artikel lokaler Medien und Augenzeugenberichte.
Um die Aufmerksamkeit auf diese brutalen und oft illegalen Jagden zu lenken, hat WDC gemeinsam mit Pro Wildlife und dem Animal Welfare Institute untersucht, in welchen Ländern Kleinwaljagden stattfinden und aus welchen Gründen die Meeressäuger sterben. Zum Beispiel wird ihr Fleisch als Köder für Haie, Thunfisch oder andere Fischarten verwendet. Aber auch als Nahrung für Menschen werden Kleinwale und Delfine getötet. Zahlreiche weitere Gründe kommen hinzu, beispielsweise die Verwendung in traditioneller Medizin.
Die Jagden sind häufig illegal, nicht reguliert und nicht nachhaltig. Womöglich werden ganze Populationen oder sogar Arten ausgelöscht. Die meisten Tötungsmethoden sind zudem grausam – manche Individuen leiden mehrere Stunden, bevor sie sterben.
Das Land, in dem die meisten Kleinwale und Delfine getötet werden, ist Peru. Bis zu 15.000 Delfine sterben jährlich als Köder für Haie, doch ihr Fleisch wird auch von Menschen gegessen. Andere Länder, in denen mehr als 1.000 Meeressäuger getötet werden, sind zum Beispiel Kanada, Ghana, Indien, Korea, Taiwan und Sri Lanka. In Nigeria werden rund 10.000 Meeressäuger für den menschlichen Konsum und als Fischköder getötet, in Brasilien und Venezuela mehrere Tausend. Das Fleisch der Amazonas-Flussdelfine in Brasilien wird als Köder für den Fischfang verwendet. Eine Studie zeigte, dass die Zahl dieser Delfine zwischen 2004 und 2014 um 50 % zurückgegangen ist.
Mehrere Hundert Kleinwale und Delfine werden pro Jahr in den USA (Alaska), Kolumbien, Myanmar, Pakistan, St. Vincent und die Grenadinen oder Tansania getötet. (Vollständige Liste im Bericht)
Ein weiteres schockierendes Beispiel ist Indonesien. Dort wurden in einem einzigen Netz über einen Zeitraum von 11 Monaten 577 Pilotwale und 312 Delfine getötet. Die gefangenen Meeressäuger wurden zu Tierfutter verarbeitet und exportiert.