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Current in der Johnstone Strait © Gary Sutton Current oder auch "Curry", wie wir diese...

Beluga-Refugium: vom Delfinarium ins Meer

Große Veränderungen passieren in der Regel nicht von heute auf morgen. Man braucht viel Geduld und auf dem Weg zum Ziel warten viele Herausforderungen, Überraschungen und neue Erkenntnisse.

In den letzten Jahren, besonders seit Erscheinen der Dokumentation „Blackfish“ im Jahr 2013, gab es weltweit Kritik an der Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen. Doch wo bringt man die Meeressäuger hin, die sich bereits in Delfinarien befinden? Eine Lösung sind Refugien: dort leben gefangene Wale und Delfine in einer natürlicheren Umgebung und werden – wenn möglich – auf eine Auswilderung vorbereitet.

Wie alles begann

Im Jahr 2012 kaufte Merlin Entertainments das Changfeng Ocean World Aquarium in Shanghai. Dort fanden zu diesem Zeitpunkt dreimal täglich Unterhaltungs-Shows mit Belugas statt. Merlin ist davon überzeugt, dass Wale und Delfine nicht artgerecht in Gefangenschaft gehalten werden können. So entstand die Idee, das weltweit erste Beluga-Refugium zu erschaffen. WDC ist mit dem SeaLife Trust eine Partnerschaft eingegangen, um dieses Vorhaben umzusetzen. Der SeaLife Trust ist eine eingetragene Umweltschutzorganisation von Merlin Entertainments, die bereits Refugien für Seehunde unterhält. Gemeinsam haben wir die Planung für ein Refugium in Angriff genommen, um den Belugas aus dem Aquarium in Shanghai ein besseres Leben zu ermöglichen.

Die Belugas

Ihre englischen Namen sind Little White und Little Gray, in Shanghai heißen sie Xiao Bai und Xiao Hui. Die beiden weiblichen Belugas sind zwölf Jahre alt und wurden 2008/2009 gefangen. Ihr Zuhause war das Weißmeer im Nordwesten Russlands. Nach einiger Zeit in Russland wurden sie im April 2011 nach Shanghai gebracht.

Meer erleben – ein Refugium schaffen

Da Little White und Little Gray in russischen Gewässern gefangen wurden, begann die Suche nach einem geeigneten Ort für das Refugium in Russland. Leider mussten wir feststellen, dass es wegen zahlreicher Hindernisse nicht möglich ist. Auch in Norwegen war die Suche erfolglos. Da viele Faktoren bei der Auswahl eines geeigneten Ortes für ein Refugium beachten werden müssen, ist es alles andere als leicht den richtigen Ort zu finden:

  • Es spielen Wassertemperatur, Wassertiefe, Salzgehalt und PH-Wert eine Rolle.
  • Das Gebiet muss genügend Platz für das Refugium bieten und gut erreichbar sein.
  • Schutz vor Stürmen und hohen Wellen muss ebenfalls gewährleistet werden und die Gewässer sollten sauber sein.
  • Störfaktoren in der Umgebung, wie Schiffsverkehr, müssen auf ein Minimum beschränkt sein.
  • Sehr wichtig ist auch die Unterstützung der lokalen Bevölkerung und der Behörden, denn Genehmigungsprozesse sind langwierig; in manchen Ländern mehr als in anderen.

Am Ende stand der Ort fest: es wird Island. Das Refugium wird in einer Bucht auf den Westmännerinseln gebaut, einer Inselgruppe vulkanischen Ursprungs südlich der isländischen Küste.

Es ist dieselbe Bucht, in der auch Orca Keiko aus dem Film „Free Willy“ auf dem Weg in die Freiheit ein vorläufiges Zuhause fand. Ein Forschungs- und Besucherzentrum sowie ein tierärztliches Labor werden in einem bereits existierenden Gebäude in der Nähe eingerichtet. Außerdem gibt es ein Becken, in dem die Belugas in Notfällen oder bei medizinischen Problemen untergebracht werden können. Nach der langen Reise von Shanghai werden sie zur Beobachtung dort untergebracht, bevor sie ins Meer eintauchen.

Wie geht es nun weiter?

Nach langen Genehmigungsverfahren und vielen Ortsterminen ist der Startschuss nun gefallen und der Bau des Refugiums wurde begonnen. In unserem nächsten Blogbeitrag berichten wir, wie die Belugas auf die lange Reise und die neue Umgebung vorbereitet werden.

Über Ulla Ludewig

Projektreferentin - Ulla Christina Ludewig setzt sich im deutschen und internationalen WDC-Team für die Schließung von Delfinarien und verantwortungsbewusste Wal- und Delfinbeobachtung ein.