Flüsse sind stark mit Mikroplastik verschmutzt
Flüsse im Nordwesten Großbritanniens weisen die stärkste bisher entdeckte Belastung durch Mikroplastik weltweit auf. Das zeigt eine neue Karte, die die globale Wasserverschmutzung durch Plastik veranschaulicht.
Wissenschaftler der Universität Manchester entnahmen Proben aus über 40 Gewässern der Region. Dabei fanden sie allein im Fluss Tame über 500.000 Mikroplastikteilchen. Als Mikroplastik bezeichnet man Plastikstücke, die einen Durchmesser von weniger als fünf Millimeter haben. Darunter fallen zum Beispiel auch Mikroperlen aus Hygieneartikeln und Mikrofasern aus Kleidung. Durch schwere Fluten wurden 70 % des Mikroplastiks in die Meer gespült (das sind über 40 Milliarden einzelne Teilchen).
Die Ergebnisse der Untersuchung aus „Nature Geoscience“ legen nahe, dass die momentane Einschätzung der Mikroplastikverschmutzung falsch sein könnte. Tatsächlich könnte die wirkliche Menge um einiges größer sein als die fünf Billionen Teilchen, von denen man bisher ausgegangen war. Auch in Deutschland ist die Verschmutzung von Flüssen ein Problem, beispielsweise fanden Wissenschaftler bei einer Untersuchung des Rheins heraus, dass dieser täglich mehr als 191 Millionen Plastikteilchen Richtung Nordsee trägt – und das nur an der Oberfläche! Das wären zwischen 24 und 30 Kilo pro Tag, im Jahr jedoch etwa 10 Tonnen. Damit gehört der Rhein zu den weltweit am stärksten mit Mikroplastik belasteten Flüssen.
Im März wurde bekannt, dass die Schlei (ein Meeresarm der Ostsee in Schleswig-Holstein) stark mit Plastik verunreinigt wurde. Eine Kläranlage hatte monatelang Plastikpartikel in den Fluss geleitet. Die örtlichen Stadtwerke hatten Speisereste in den Faulturm beigemengt, die jedoch zuvor samt Verpackungen gehäckselt wurden. Das Ausmaß des Umweltskandals ist noch unklar, doch das gesamte Ufer der Schlei ist mit Plastikteilchen verschmutzt. Beidseitig beläuft sich die Uferlinie auf rund 100 Kilometer.
Im Meer kann das Mikroplastik leicht in die Nahrungskette gelangen, wenn es dort von Meereslebewesen aufgenommen wird. WDC setzt sich mit der Kampagne „Weniger Plastik ist Meer“ gegen die Verschmutzung der Ozeane ein.