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Bis sie ausgestorben sind

Der Zustand vieler großer Walpopulationen ist wegen des kommerziellen Walfangs kritisch – das ist eine bekannte Tatsache. Die exzessive und unkontrollierte Jagd dezimierte viele Walarten, einige Populationen wurden sogar ausgerottet. Das Walfangmoratorium von 1986 führte dazu, dass sich manche Arten langsam wieder erholen, jedoch ist der Zustand vieler Arten immer noch kritisch.

Weniger bekannt ist die ausufernde, illegale Jagd auf Kleinwale und Delfine. Die Jagden sind unkontrolliert und damit bleibt das Ausmaß des Problems weitgehend unbekannt. Es ist zu befürchten, dass die kleinen Wal- und Delfinarten ebenso gefährdet sind wie ihre großen Artgenossen.

Bei mindestens 114 Ländern stehen eine oder mehrere der 87 Wal- und Delfinarten auf der Speisekarte. In Japan und auf den Färöer Inseln ist die Jagd auf Delfine und Kleinwale legal, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern. Die Zahlen dazu sind dennoch erschreckend.

Die Kleinwaljagden in Japan sind gut dokumentiert: 17.000 bis 20.000 Delfine werden jährlich abgeschlachtet. Das sind mehr als eine halbe Million Kleinwale, Delfine und Schweinswale in den letzten 25 Jahren! Wissenschaftler fürchten, dass viele der ausgebeuteten Populationen (zum Beispiel der Dall-Hafenschweinswal und der Indopazifische Große Tümmler) stark geschrumpft sind; nichtsdestotrotz hat Japan dieses Jahr zwei weitere Arten auf die Abschussliste gesetzt. Dort werden insgesamt 32 verschiedene Delfin- und Kleinwalarten gejagt.

Die Zahlen der getöteten Grindwale und anderer Delfinarten bei den Treibjagden auf den Färöer Inseln liegt bei durchschnittlich 800 pro Jahr. Seit dem Jahr 2000 wurden 16.000 Grindwale, Atlantische Weißseitendelfine, Rundkopfdelfine und Große Tümmler abgeschlachtet.

Was die Öffentlichkeit jedoch nicht weiß: Delfinjagden finden auch in Westafrika, Lateinamerika, dem Südpazifik und in Asien statt. Die Gründe für die Jagd sind unterschiedlich, einige Länder nennen traditionelle und kulturelle Aspekte. Der Handel mit Delfinfleisch hat sich an einigen Orten aus der herkömmlichen Fischerei entwickelt: Versehentlich im Fischnetz gefangene Delfine wurden als Köder oder in der Küche weiterverwendet. Verschiedene Faktoren führten dann dazu, dass sich Delfinfleisch als Lebensmittel etablieren konnte. Vor allem spielt jedoch eine Rolle, bei Armut und überfischten Gewässern die eigene Familie zu versorgen.

Sri Lanka ist eines der Länder, in dem Jagd auf Delfine gemacht wird. Einerseits für den eigenen Konsum, andererseits wird das Delfinfleisch als Haiköder verwendet. Da Meeressäuger in Sri Lanka geschützt sind, ist dieses Vorgehen illegal. Trotz Verwarnung der Behörden und dem Risiko hoher Geld- oder Gefängnisstrafen wird weiter getötet und der Handel mit Delfinfleisch auf dem Schwarzmarkt floriert. Auch in Peru werden jährlich ca.15.000 Delfine illegal getötet. Einige landen auf dem Teller, die meisten werden als Haiköder benutzt.

Die Jagd auf Kleinwale und Delfine wird immer mehr zum Problem, zumal kaum Zahlen dazu bekannt sind. Die illegale Jagd zählt nach dem Beifang wahrscheinlich zur zweitgrößten Bedrohung für Wale und Delfine.

WDC will ein Bewusstsein für das stetig wachsende Problem der Jagd auf Kleinwale und Delfine schaffen. Das Thema steht inzwischen auf der Agenda internationaler Abkommen, nicht nur bei der Bonner Konvention (CMS) und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) sondern auch bei der Internationalen Walfangkommission IWC. Beim letzten Treffen der Bonner Konvention (COP12) haben die Parteien beschlossen, intensiv nach Lösungen für das wachsende Problem der unregulierten Delfinjagden zu suchen. Wir arbeiten weiter daran, das Problem bekannter zu machen und die Jagd auf Kleinwale und Delfine zu stoppen.

Über Nicola Hodgins

Policy Manager at WDC