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Save the whale, save the world!

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Wie Touristen der Walfangindustrie ein Ende setzen können

Oft frage ich mich, wie es für viele Touristen normal sein kann, ihre  Zahnbürste mit in den Urlaub zu nehmen, aber gleichzeitig ihre Prinzipien Zuhause zulassen. Gerade bin ich von meiner Reise nach Tromsø, eine Stadt im Norden von Norwegen, zurück. Dort wurde ich – wieder einmal – Zeugin eines sonderbaren Phänomens: Der Tourist, der Zuhause ein „Save the whale“ („Rettet die Wale“) T-Shirt trägt, bestellt sich während seines Urlaubs im Restaurant zufrieden ein Stück Walfleisch. Bei einem Spaziergang durch die Stadt erschrecken mich die zahlreichen Schilder vor Geschäften und Restaurants, die stolz verkünden, Walfleisch auf der Speisekarte zu führen. Als ob das Abschlachten der Wale nicht schon schlimm genug wäre, muss ich feststellen, dass der Preis für ein Zwergwal-Carpaccio bei gerade mal 115 Norwegischen Kronen (etwa 12 Euro) liegt. Zwiebelringe und Pommes kosten gleich viel, ein grüner Salat sogar mehr. Kann der Wert eines wundervollen, empfindsamen Lebewesens wirklich so tief liegen?

Es kann sein, dass sich viele Touristen nicht bewusst sind, dass sie mit dem Kauf von Walfleisch einen Industriezweig unterstützen, der ohne sie schon lange nicht mehr existieren würde. Doch die Wahrheit ist leider: trotz staatlicher Subventionen und großer Werbekampagnen wird Walfleisch überwiegend von der älteren Generation und Touristen gegessen. In Island ist es noch deutlicher, dort wird Walfleisch hauptsächlich an Touristen verkauft.

Walfänger beider Regionen beklagen eine wenig erfolgreiche Saison und haben Schwierigkeiten, Wale zu finden. Sie verzeichnen weniger Fänge als letztes Jahr. Laut der Råfisklaget, der Webseite für Norwegische Fischerei, hat es Norwegen dennoch geschafft, 342 Zwergwale zu töten (im Vergleich zu 452 zur selben Zeit im letzten Jahr). Isländische Walfänger sind unzufrieden, denn sie haben erst 17 von den angestrebten 50 Zwergwalen erlegt. Dies drängt Gunnar Bergmann Jónsson, Geschäftsführer der IP fishing company (das einzige Unternehmen, das aktuell in Island Walfang betreibt) zur Entscheidung, norwegisches Zwergwalfleisch zu importieren um der Nachfrage gerecht zu werden.

Angesichts der Tatsache, dass Touristen die Hauptabnehmer des Walfleischs sind, sollte es möglich sein einzugreifen: Ein besseres Bewusstsein über die Problematik unter den Touristen könnte der Nachfrage ein Ende setzen – und nicht den Walen.

Wer noch immer in Betracht zieht, Walfleisch zu kaufen, der denkt vielleicht nach dem schockierenden Zwischenfall vor wenigen Tagen nochmals darüber nach. Friedliche Demonstranten der IMMCS (International Marine Mammal Conservation Society) in Deutschland gelang es, das norwegische Walfangschiff Nystrand beim Fang eines Zwergwals zu filmen. Wie auf dem Filmmaterial zu sehen ist, starb der Wal nicht sofort sondern litt mit großer Wahrscheinlichkeit noch geraume Zeit, bevor dann letztendlich mit einem Gewehr auf ihn geschossen wurde. Den Kadaver ließ man ausbluten und der Walspeck wurde über Bord entsorgt. Das alles in der Nähe eines Schiffes mit jungen Kindern an Bord. Reicht das, um den Appetit auf Walfleisch zu verderben?

Unsere Strategie, Besucher über die Rolle der Touristen in der Walfangindustrie zu informieren, hat über die letzten Jahre Erfolge gezeigt, vor allem in Island. Zusammen mit anderen NGOs hat WDC stets Werbung für Island gemacht: als Ort zum Whale Watching! Die Nachfrage der Touristen nach Walfleisch ist seit 2009 von 40% auf 12% im letzten Jahr gesunken. Mit steigenden Besucherzahlen ist es jedoch wichtig, diese Dynamik aufrechtzuerhalten. Kennen Sie jemanden, der in Regionen reist, in denen noch Walfang betrieben wird? Machen Sie diese Person auf unsere Flyer aufmerksam oder weisen sie auf unsere Liste mit walfreundlichen Restaurants hin.

Ein weiterer Grund zum Optimismus kommt aus einer vielleicht eher unerwarteten Richtung: Islands Ministerin für Fischerei und Landwirtschaft Thorgerður Katrín Gunnarsdóttir sagte, dass Island diese Walfangpolitik nicht ewig weiterführen könne. Vor einer Woche hat sie beim Besuch einer friedlichen Protestaktion der deutschen NGO Hard to Port zugegeben, dass sie die Ansichten der Aktivisten teilweise teilte. Ein Statement, wie es zuvor noch nie von einem Isländischen Minister – geschweige denn Seitens der Fischereiindustrie – geäußert worden ist. Die Ministerin ist für die Festlegung der Fangquote verantwortlich, daher freuen uns ihre Worte besonders.

Auch der BREXIT könnte positiven Einfluss haben: Das Vereinigte Königreich wird mit Island, Norwegen und anderen Regionen, die Walfang betreiben, neue Fischereiabkommen schließen müssen. Dies könnte eine einmalige Gelegenheit sein, Druck auf diese Staaten auszuüben, denn das Königreich stellt einen wichtigen Absatzmarkt für deren Fisch dar. Auch der britische Politiker Michael Gove war bei der Protestaktion von Hard to Port anzutreffen, wobei ein Mitglied seines Teams versicherte, dass Walfang stets ein Thema im Parlament sei.

Unterstützen Sie unsere Arbeit gegen den Walfang!