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Whaletrips: Zu Besuch bei den Walen Grönlands

Theresa und Oliver sind einmal um die Welt gereist, unterwegs wollten sie möglichst viel über Wale und Walbeobachtung lernen. Dritte Station: Grönland!
 
Text & Fotos: Oliver Dirr / whaletrips.org

Es sind nicht nur die Eisberge, die Grönland so außergewöhnlich und eindrucksvoll machen – auch das Thema Walbeobachtung ist ein bisschen anders hier. Zehn Dinge, die wir auf unserer Reise durch Grönland gelernt haben. 

Grönland ist ein phantastischer Ort für die Walbeobachtung. Im Sommer hat man hier allerbeste Chancen, Buckel-, Zwerg- und Finnwalen zu begegnen, gelegentlich lassen sich auch Pottwale, Orcas und Blauwale blicken. Wir waren zu Besuch in Ilulissat und Qeqertarsuaq, zwei kleinen Orten in der Diskobucht, ganz im Westen Grönlands. Und wir waren wahnsinnig begeistert. Nicht nur von der Landschaft, sondern auch von den Walen. Ein paar Eindrücke und Gedanken:

#1 Wo das Eis ist, sind die Wale nicht weit

Wir haben jeden Tag Wale gesehen. Meistens Buckelwale, die stets sehr nahe der riesigen Eisberge auf der Jagd waren. Was wir gelernt haben: Das Gletscher-Eis, das in Ilulissat ins offene Meer fließt, ist voller Staub und Erde (Nährstoffe!), und daher ist das Wasser hier extrem reich an Plankton, Krill und Fisch. Das eisige grönländische Meer ist also voller Leben, einmal die komplette Nahrungskette rauf und runter. Der perfekte Ort für hungrige Buckelwale nach ihrer endlos langen alljährlichen Wanderung.

#2 Die Wale sind nicht unbedingt die Haupt-Attraktion

Die Walbeobachtung in Grönland ist ein bisschen anders als anderswo. In den meisten Ländern fährt man mit spezialisierten Anbietern raus, mit Biologen an Bord, die vor, während und nach der Tour jede Menge interessante Dinge erklären. In Grönland dagegen fährt man einfach mit irgendeinem Boot raus, um Eisberge zu sehen. And dabei begegnet man ganz automatisch auch den Walen. Wir haben während unserer Touren jede Menge über Gletscher, Eisberge und den Klimawandel gelernt – und die Wale sind darüber fast ein bisschen in den Hintergrund gerutscht. Boots-Touren, bei denen Wale tatsächlich nicht die Haupt-Attraktion sind: total verrückt!

#3 Inuit jagen Wale. Wie geht man damit um?

Wenn unser Guide Inuit war, hat es meistens nicht lange gedauert, bis er uns berichtet hat, wie wahnsinnig lecker Wale schmecken, vor allem Narwale. Wie geht man nun als Walfreund und -beobachter damit um? Wir hatten da durchaus ein paar Diskussionen. Ja, Inuit jagen Wale, einerseits um sich zu ernähren, andererseits auch aus kulturellen, traditionellen Gründen. Sie haben das schon immer getan. Und als durchschnittlicher europäischer Tourist fährt man auch nicht unbedingt nach Grönland, um den Inuit zu erklären, was sie zu tun und zu lassen haben. Völlig okay. Warum aber wird den Touristen in grönländischen Supermärkten und Restaurants bitteschön Walfleisch angeboten? Was hat das mit Kultur zu tun? Das ist nichts als Kommerz, ein reines Touristen-Ding. Und hier hatten wir durchaus keine Diskussionen: Wenn wir irgendwo Walfleisch auf der Karte entdeckt haben, sind wir in ein anderes Restaurant gegangen. Und wenn uns jemand vorgeschwärmt hat, wie lecker Narwal ist, haben wir zurückgeschwärmt, wie schön es ist, diese Tiere lebendig zu sehen.

#4 Wo man den ‚Einhörnern der Meere‘ begegnen kann

Apropos Narwale: In Grönland kann man grundsätzlich natürlich auch den arktischen Walen begegnen – Narwalen, Belugas, Grönlandwalen. Allerdings muss man dafür ziemlich weit nach Norden reisen, da sie sich stets nah an der Eisgrenze aufhalten, und die verläuft im Sommer eben sehr, sehr weit im Norden. Da wird der Urlaub schnell zur echten Arktis-Expedition. In Qeqertarsuaq sagte man uns, dass wir zwischen Winter und Frühling durchaus Chancen hätten, auch hier Narwale zu sehen. Näher als oben auf dem Bild sind wir ihnen jetzt im Sommer jedoch nicht gekommen: zu sehen ist der Zahn eines männlichen Narwals, gute zwei Meter lang. Er stand einfach irgendwo an einer Hauswand in Qeqertarsuaq herum.

#5 Alles eine Frage des Maßstabs

Ich fühle mich immer recht klein, wenn wir in einem normalen Boot herum fahren und dann irgendwo ein Wal auftaucht. Wale sind gigantisch groß. Aber auch das ist in Grönland ein bisschen anders. Denn neben einem Eisberg ist so ein Wal dann auf einmal doch ziemlich winzig. Selbst ein Blauwal – das größte Tier, das je auf diesem Planeten gelebt hat – ist da plötzlich nur noch ein kleiner Klecks im Ozean. Man muss schon zweimal hinschauen, um oben auf dem Bild neben dem riesigen Eisberg rechts noch eine kleine Buckelwal-Fluke zu erkennen. Es ist aber eine. In Grönland sind die Eisberge einfach das Maß aller Dinge.

#6 Wenn man plötzlich Finnwale vom Strand aus entdeckt

Wenn man sich in Ilulissat in ein Boot setzt, wird man meist schon nach wenigen Minuten die ersten Buckelwale zwischen den Eisbergen entdecken. Sie sind hier wirklich überall. Irgendwann sagte uns ein Guide, dass Qeqertarsuaq auf der anderen Seite der Diskobucht in dieser Hinsicht eventuell noch interessanter für uns sein könnte. Denn hier wären oft einige Finnwale unterwegs – und zwar so nah an der Küste, dass man sie sogar vom Strand aus sehen kann. Wir haben uns daher am nächsten Tag in eine Fähre nach Qeqertarsuaq gesetzt – und dort tatsächlich bereits nach ein paar Minuten Spaziergang eine Gruppe Finnwale gesehen. Das Foto oben ist vom Strand in Qeqertarsuaq aus aufgenommen.

#7 Touristen, die Buckel- von Finnwalen unterscheiden können

Später sind wir noch mit einem freundlichen, älteren Inuit ein bisschen in seinem kleinen Boot rausgefahren. Als wir ihm erzählten, dass wir vom Strand aus gerade schon ein paar Finnwale gesehen hatten, war er total begeistert. Touristen, die sich mit Walen auskennen! Wir haben ihm daraufhin auch noch von unser Reise erzählt, der Walreise, einmal um den Globus, um an möglichst vielen Orten Wale zu sehen. Da war er dann ein bisschen perplex. So viel Begeisterung für ein alltägliches Ding wie Wale schien ihm dann doch ein bisschen übertrieben. Verrückte Touristen!

#8 Man muss Vertrauen haben. In die Wale und in die Einheimischen.

Wie schon erwähnt, war es ein sehr kleines Boot, in dem wir da saßen. Platz für vier Personen, wenn überhaupt. Später kamen dann ein paar Buckelwale nahe an unser Boot. Wirklich sehr, sehr nah. Ich habe dem netten, älteren Inuit dann erzählt, dass ich immer ein bisschen nervös bin, wenn so ein Buckelwal so nahe am Boot herumschwimmt. Weil Buckelwale so gern springen. So eine Reise kann schnell vorbei sein, wenn ein 30-Tonnen-Buckelwal aus Versehen auf das Boot kracht. Als ich dem Inuit von meinen Sorgen erzählte, lachte er laut. Dann sagte er, dass ihm das auch immer einige Sorgen bereite. Dass man da aber Vertrauen haben müsse. Die Buckelwale wüssten schon, was sie tun. Ich habe daher versucht, Vertrauen zu haben. Hat aber nicht immer ganz geklappt.

#9 High Five mit einem Buckelwal. Fast.

Die Buckelwale sind dann glücklicherweise nicht gesprungen an diesem Tag. Stattdessen sind sie so nah an unserem Boot auf- und abgetaucht, dass nicht viel für ein High Five gefehlt hätte. Nie zuvor habe ich eine Fluke so nah und unmittelbar gesehen. Unfassbar beeindruckend.

#10 Fluke + Eisberg + Mitternachtssonne = unschlagbares Erlebnis!

Ilulissat liegt ca. 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Im Sommer geht hier die Sonne niemals unter. Man kann daher 24 Stunden pro Tag Eisberge UND Wale sehen. Es gibt ja ohnehin schon nicht so viel, das noch schöner und anmutiger ist als ein Wal, der kurz vor dem Abtauchen seine mächtige Fluke in die Luft hebt. Eine Walfluke vor einem Eisberg während der Mitternachtssonne jedoch … mir fällt wirklich nicht viel ein, was diesen Anblick noch groß steigern könnte.

Unser Besuch in der Diskobucht war Teil einer zweiwöchigen Reise durch Grönland, die uns auch ins endlose Inlandeis geführt hat, wo man ganz phantastisch wandern und campen kann. Die komplette Geschichte mit noch mehr Bildern gibt es hier: whaletrips.org/groenland

ÜBER UNS & WHALETRIPS.ORG

Der Plan war, mal ein paar Monate lang Wale anzuschauen und dabei so lange nach Westen zu fliegen, bis wir wieder zuhause sind. Passend zu unserer Walreise haben wir mit whaletrips.org eine Webseite über die besten Walbeobachtungs-Orte der Welt gestartet. Von den einzelnen Etappen unserer Reise werden wir in den kommenden Monaten auch hier auf whales.org berichten.

Über Vanessa Williams-Grey

Policy manager - Stop Whaling and Responsible Whale Watching