Sechs Nordatlantische Glattwale gestorben
Seit dem 7. Juni sind sechs Nordatlantische Glattwale tot im Sankt-Lorenz-Golf an der Ostküste Kanadas gefunden worden. Da es nur noch 500 Individuen dieser Walart gibt, bedeutet das den Verlust von über einem Prozent der weltweiten Population! Zwei der toten Wale waren Weibchen, die nach Einschätzung der Meeresbiologen noch fünf bis zehn Jungtiere auf die Welt hätten bringen können. Das wäre für die Zukunft der als vom Aussterben bedroht geltenden Spezies sehr wichtig gewesen.
Noch ist die Todesursache unbekannt, die Wale zeigen keine äußeren Verletzungen. Da sie aber alle innerhalb eines Zeitraums von 20 Tagen in demselben Gebiet gefunden wurden, stellen sich Forscher nun die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt.
Antworten könnte nur eine Nekropsie bringen – ein extrem aufwendiges Unterfangen bei bis zu neunzig Tonnen schweren und oft bis zu 13 Metern langen Walen. Der Transport eines der Tiere an Land war aufgrund der Wetterbedingungen bis jetzt noch nicht möglich. Dennoch möchten die Forscher unbedingt einen der Wale obduzieren, vor allem weil angeblich noch weitere tote Wale gesichtet wurden.
Durch Aufforderung einer von vielen WDC-Unterstützern unterschriebenen Petition hatte die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) der USA im Januar 2016 das Schutzgebiet für die Nordatlantischen Glattwale ausgeweitet, dennoch sind sie weiterhin bedroht – insbesondere durch die Schifffahrt. Erst im April wurde der Zusammenstoß mit einem Schiff als Todesursache für einen der Glattwale vermutet.
Eine weitere Gefahr für das Überleben der Spezies stellen die neuen Ölförderpläne der US-Regierung unter Präsident Donald Trump da: Erhöhtes Schifffahrtsaufkommen und Lärm durch Probebohrungen stören die Glattwale in ihrem Lebensraum und bedrohen den Fortbestand der Spezies zusätzlich.