Norwegische Schulkinder sollen Walfleisch essen
Kinder in Norwegen sollen jetzt Walfleisch essen, so will es zumindest der Fischereiminister Per Sandberg und finanziert deswegen eine entsprechende Kampagne.
Minister Sandberg hat fast eine Million Kronen (über 100.000 €) an das „Geitmyra Matkultursenter“ gespendet, damit es Kindern im Raum Oslo „ein Genusserlebnis“ im Rahmen der staatlichen Maßnahme zur Förderung des Konsums von Meeresfrüchten anbietet. Zusätzlich erhielt die Organisation Norsk Hval (Norwegischer Wal) über 20.000 € – das Geld soll explizit für eine Zusammenarbeit mit dem Geitmyra Matkultursenter und dem Matstreif Food Festival in Oslo eingesetzt werden. Ziel ist es, Walfleisch als neue, aufregende Speise an Kinder und Jugendliche heranzutragen. Laut Sandberg ist Walfleisch „eine gesunde Alternative zu rotem Fleisch und gut für die Gesundheit.“
Trotz staatlicher Subventionen und Marketingkampagnen geht die Nachfrage nach Walfleisch in Norwegen stetig zurück. Versuche, Walfleisch zum Beispiel auf Musikfestivals bei Studenten und jungen Erwachsenen zu bewerben, scheiterten kläglich.
Im Januar dieses Jahres waren etwa 60 Tonnen norwegisches Zwergwalfleisch an Bedürftige verteilt worden. Dieser vermeintliche Akt der Nächstenliebe wurde schnell als zweckmäßige PR-Aktion enttarnt, denn das Fleisch vom großen Hersteller Myklebust war kurz davor, das Ablaufdatum zu überschreiten.
Dennoch töten Norwegens Walfänger Jahr für Jahr weiterhin hunderte Zwergwale und ignorieren das weltweite Verbot des kommerziellen Walfangs. In diesem Jahr sind bereits über 140 Zwergwale getötet worden.
Der Konsum von Walfleisch ist nicht nur wegen der brutalen Jagden und grausamen Tötungsmethoden abzulehnen, sondern auch aufgrund gesundheitlicher Bedenken: Im März 2015 vernichtete Japan beispielsweise eine ganze Schiffladung norwegisches Walfleisch, weil Standarkkontrollen ergeben hatten, dass der Wert diverser Pestizide, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, doppelt so hoch wie erlaubt war. Die Bemühungen des Ministers bieten also wenig appetitliche Aussichten für norwegische Schulkinder.