Japan tötet Wale – die EU will trotzdem ein Handelsabkommen abschließen
Im Oktober 2016 überreichten WDC und Care2 dem EU-Parlament eine Petition, die von fast 270.000 EU-Bürgern unterzeichnet wurde. Die Forderung: In den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Japan soll die EU das Thema Walfang auf die Agenda setzen und „Nein“ zu einem Vertragsabschluss sagen, solange Japan Walfang betreibt.
Bereits im vergangenen Juni hatten sich Mitglieder des EU-Parlaments mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, dass die EU sich vehementer gegen japanischen Walfang einsetzen solle und damit die Forderungen unserer Kampagne gestärkt. An dieser Stelle ein großes “Dankeschön!” an alle unsere Unterstützer, die im Rahmen unserer Kampagne ihre Stimme gegen Walfang erhoben haben!
Die EU-Kommission hat nun zur Petition Stellung bezogen: Auch in Zukunft soll Japans Walfang keine Rolle in den Verhandlungen über das Handelsabkommen spielen. Das sind natürlich keine erfreulichen Nachrichten. Die EU muss beweisen, dass sie jede Möglichkeit wahrnimmt, ihrer Verantwortung, Wale zu beschützen, gerecht zu werden. Sollte sie das nicht tun, ist offensichtlich, dass die EU ihre Verpflichtung zum Artenschutz hinter wirtschaftlichen Gewinn stellt.
Ende März war die japanische Walfangflotte mit 333 getöteten Zwergwalen aus der Antarktis zurückgekehrt. Nach der Protestwelle im vergangenen Jahr hat die japanische Regierung bisher noch keine Angaben dazu gemacht, wie viele der Weibchen schwanger waren – 2016 waren es über 100.
Die Flotte wird zudem in Kürze die Jagd im Nordpazifik aufnehmen – im Rahmen eines Walfangprogrammes, das die internationale Gemeinschaft verurteilt und das von der Internationalen Walfangkommission (IWC) nicht genehmigt wurde.
Zudem wird das japanische Parlament schon bald über einen Gesetzesentwurf zum Walfang beraten, der „dauerhaften und beständigen Walfang zu Forschungszwecken“ vorsieht, um „den kommerziellen Walfang fortzusetzen und die japanische Esskultur zu schützen.“ Die Regierung bespricht außerdem den Bau eines neuen Walfangschiffes.
Angesichts dieser Entwicklungen hat sich WDC nun direkt an die EU-Kommission gewandt und dazu aufgefordert, die momentane Position zu ändern und das Thema Walfang in den nächsten Gesprächen mit Japan anzusprechen.