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Paten-Delfin Charlie © Charlie Phillips

Charlie – eine starke Persönlichkeit!

Charlie als Jungtier mit seiner Mutter Kesslet. © Charlie Phillips Mit seinen 16 Jahren hat...
Bucht von Taiji © Kunito

Geliebt und gejagt: Wale und Delfine in Japan

Wer unsere News und Blogs über Japan verfolgt, der hat meinen Namen sicherlich schon das...
© Flavio Gasperini

Ein Ozean voll Hoffnung

Das Hochsee-Abkommen, das 95 Prozent der Erdfläche schützen soll, ist ein eindrucksvolles Beispiel globaler Zusammenarbeit....
Current © OrcaLab

Current – ein echter Familien-Orca!

Current in der Johnstone Strait © Gary Sutton Current oder auch "Curry", wie wir diese...

Letztes Orca-Baby bei SeaWorld geboren?

Im SeaWorld Park in San Antonio im US-Bundesstaat Texas wurde ein weiteres Orca-Baby geboren. Nach dem das Unternehmen im März 2016 das Ende des Orca-Zuchtprogramms in seinen US-Parks in Texas, Florida und Kalifornien bekannt gegeben hatte, sollte dies also die letzte Orca-Geburt in einem SeaWorld-Becken in den USA sein, wo sich derzeit 23 der 62 weltweit in Gefangenschaft gehaltenen Orcas befinden.

Ein Baby-Orca ist immer eine große Attraktion. Wirft man jedoch einen Blick auf die Geschichte der Orca-Zucht bei SeaWorld und die damit zusammenhängenden Einzelschicksale wird schnell klar, dass es die sensiblen Meeressäuger sind, die dafür einen hohen Preis bezahlen. Seit 1985 gab es Berichten zufolge 43 Schwangerschaften von Orca-Weibchen bei SeaWorld in den USA. Nur 20 dieser Nachkommen sind heute noch am Leben. Von den 23, die inzwischen gestorben sind, waren 13 Fehl- oder Totgeburten. In mindestens fünf Fällen starb die Mutter ebenfalls, entweder während der Schwangerschaft oder bei der Geburt.

Hinter all diesen Zahlen stecken Einzelschicksale von sozial hochentwickelten und sensiblen Meeressäugern. In freier Wildbahn leben Orcas in stabilen Familiengruppen. Corky zum Beispiel, derzeit der am längsten in Gefangenschaft gehaltene Orca weltweit, wurde in so eine Familiengruppe geboren. Sie konnte jedoch nie mit ihren eigenen Nachkommen durch den Ozean schwimmen. Am 11. Dezember 1969 wurde sie im Alter von ungefähr vier Jahren ihrer Familie und ihrem natürlichen Lebensraum entrissen. 1987 wurde sie dann in den SeaWorld-Park in San Diego transportiert, wo sie bis heute lebt. Zwischen 1977 und 1987 war Corky sieben Mal schwanger, jedoch überlebte keines ihrer Babys länger als zwei Monate! Was dies für ein hochsensibles Individuum wie Corky bedeutet hat, kann man nur erahnen.

Die Mutter des gerade in San Antonio geborenen Babys ist Takara. Ihr erstes Baby, Kohana, wurde auch bereits mit vier Jahren von ihrer Mutter getrennt und nicht nur in einen anderen Park in den USA sondern gleich nach Spanien, in den Loro Parque auf der Kanareninsel Teneriffa, transportiert. In freier Wildbahn bekommen Schwertwal-Weibchen ihren ersten Nachwuchs mit ca. 14 Jahren. Kohana aber war erst acht Jahre alt, als sie zum ersten Mal schwanger wurde. Sie zeigte kein Interesse an ihrem Sohn Adan und er musste von den Trainern mit der Flasche aufgezogen werden. Nur zwei Jahre später wurde Kohana erneut schwanger, wieder war ihr Onkel Keto der Vater. Auch Adans Schwester Victoria musste von den Trainern im Loro Parque aufgezogen werden. Victoria starb im Juni 2013 im Alter von nur zehn Monaten.

Von allen Orcas, die in Gefangenschaft geboren wurden und mittlerweile verstorben sind, wurde nur ein Weibchen älter als 20 Jahre (Kalina, 25 Jahre). Die ältesten, die heute noch am Leben sind, wurden 1988 geboren (Lovey, Orkid und Kayla). In freier Wildbahn erreichen männliche Orcas ein Durchschnittsalter von 31 Jahren (maximal 60 Jahre) und Weibchen werden durchschnittlich 46 Jahre alt (maximal 90 Jahre).

Die Entscheidung von SeaWorld, die Orca-Zucht in ihren Parks zu beenden, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung: die Beendigung der Haltung von Orcas in Gefangenschaft. Den noch verbleibenden Schwertwalen in SeaWorlds Betonbecken bleibt zu wünschen, dass das Unternehmen zukünftig auch für Vorschläge offen sein wird, ihnen ein besseres Leben in Refugien zu ermöglichen.

Während die Entwicklung in den USA durchaus positiv zu bewerten ist, schauen wir mit Sorge nach China, wo gerade ein Zuchtprogramm mit in Russland gefangenen Orcas eingerichtet wurde. WDC engagiert sich unter anderem in der China Cetacean Alliance und wir werden weiterhin unermüdlich für die Beendigung der Haltung von Walen und Delfinen in Gefangenschaft zu Unterhaltungszwecken kämpfen. 

Orca Kohana Loro Parque Tenerife

Über Ulla Ludewig

Projektreferentin - Ulla Christina Ludewig setzt sich im deutschen und internationalen WDC-Team für die Schließung von Delfinarien und verantwortungsbewusste Wal- und Delfinbeobachtung ein.