Plastikmüll vermeiden: In Deutschland besteht noch Handlungsbedarf
In den letzten Monaten gab es einige gute Neuigkeiten zum Thema Plastik. Frankreich verbietet die Abgabe von kostenlosen Plastiktüten sowie ab 2020 von Plastik-Einweggeschirr. Dank Kampagnen wie der von WDC und zahlreicher anderer Initiativen ist auch in der Politik das Bewusstsein gestiegen, dass wir Plastikmüll reduzieren müssen. Allein an den guten Willen der Unternehmen und Verbraucher zu appellieren reicht leider nicht, wie man an vermüllten Stränden, toten Seevögeln, oder dem Plastikmüll in den Mägen gestrandeter Pottwale sehen kann.
Eine Reihe von Staaten haben mit der Einführung von gesetzlichen Abgaben auf Plastiktüten beachtliche Erfolge erzielt. So hat England im Oktober 2015 per Gesetz alle Handelsketten mit mehr als 250 Mitarbeitern dazu verpflichtet, eine Gebühr auf Plastiktüten zu erheben. Der Verbrauch ging damit in den ersten sechs Monaten nach Einführung auf 500 Millionen von 7,6 Milliarden Tüten im Jahr 2014 zurück. Deutschland hinkt weiterhin hinterher und überlässt es dem Handel eine Gebühr zu erheben. Erfreulicherweise haben sich einige große Handelsunternehmen dazu entschlossen, eine Gebühr für Plastiktüten einzuführen. C&A konnte schon nach einigen Wochen einen Rückgang um bis zu 50% verzeichnen, Saturn um bis zu 90%! (Quelle: Utopia)
2014 landeten in Deutschland 44% aller Verpackungen in der Müllverbrennung anstatt in der Wiederverwertung. Die Verpackungsverordnung sieht nur eine Quote von 22,5% für die Wiederverwertung vor. Das ist viel zu niedrig und entmutigend für alle, die sorgsam ihren Müll trennen.
Das Positive bei aller Diskussion um Plastikmüll: ich bin immer wieder erstaunt, wie rasch sich etwa in meinem Umfeld das Bewusstsein für Plastik und den Umgang damit in den letzten Monaten verändert hat. Hat man vor ein paar Jahren zunächst „nur“ über die gesundheitsschädlichen Aspekte im Werkstoff Plastik wie Weichmacher oder hormonell wirksame Stoffe gesprochen, so rückten die weiteren umweltschädlichen Aspekte im letzten Jahr sehr in den Vordergrund. Auch diese haben letztlich Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Diese Entwicklung macht mir Hoffnung, dass wir den Staat durch unsere Macht als Verbraucher und Konsumenten in die Pflicht nehmen und ein Umdenken bewirken können.