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Paten-Delfin Charlie © Charlie Phillips

Charlie – eine starke Persönlichkeit!

Charlie als Jungtier mit seiner Mutter Kesslet. © Charlie Phillips Mit seinen 16 Jahren hat...
Bucht von Taiji © Kunito

Geliebt und gejagt: Wale und Delfine in Japan

Wer unsere News und Blogs über Japan verfolgt, der hat meinen Namen sicherlich schon das...
© Flavio Gasperini

Ein Ozean voll Hoffnung

Das Hochsee-Abkommen, das 95 Prozent der Erdfläche schützen soll, ist ein eindrucksvolles Beispiel globaler Zusammenarbeit....
Current © OrcaLab

Current – ein echter Familien-Orca!

Current in der Johnstone Strait © Gary Sutton Current oder auch "Curry", wie wir diese...

Island-Urlaub: Wale schützen statt essen!

Der Tourismus in Island boomt gewaltig. Ein kürzlich bei Al Jazeera erschienener Artikel, der von vielen Medien in und außerhalb Islands aufgegriffen wurde, titelte:

„Die Tourismusindustrie Islands kurbelt den Walfang an“

Der Artikel fährt fort, dass Island letztes Jahr eine neue Rekordzahl von insgesamt 1,8 Millionen Besucher willkommen hieß – das ist ein Wachstum von 40% im Vergleich zu 2015. Zusätzlich zu den Touristen aus Großbritannien, Deutschland und den USA, haben vor allem Chinesen Island als Reiseland für sich entdeckt, sie rangieren bereits auf Platz 6.

Einige WDC Unterstützer sind zunächst sehr überrascht, dass wir die Menschen so positiv bestärken Island zu besuchen – denn noch immer werden dort Finn- und Zwergwale gejagt und damit das kommerzielle Walfangverbot missachtet.

Doch für uns ist klar: wir möchten so viele Menschen wie möglich überzeugen, die Whale Watching Gemeinschaft zu unterstützen – eine Gemeinschaft, die sich immer mutig und laut gegen den Walfang ausspricht und die Isländische Wirtschaft massiv ankurbelte.

WDC glaubt, dass Wale etwas Besonderes sind und das Recht haben, in Freiheit zu leben. Außerdem sind wir der Ansicht, dass ein Boykott von Island als Reiseland nur dazu führt, dass isländischer Walbeobachtungsunternehmen schließen müssen und somit die Wale den Walfängern konkurrenzlos ausgeliefert sind. Die Walfänger könnten dann auch von sich behaupten „sie wären die einzigen die wirtschaftlichen Profit für Island aus den Walen schlagen.“

Natürlich bedeuten mehr Touristen auch mehr potentielle Walbeobachter:

Derzeit nimmt einer von fünf Island-Besuchern an einer Walbeobachtungstour teil, was ca. 360.000 Passagieren entspricht – das sind mehr Menschen als Island Einwohner hat (derzeit ca. 333.400). Wale in freier Wildbahn zu erleben ist ein tolles Erlebnis – wir warnen jedoch alle Islandreisenden ausdrücklich davor, Walprodukte zu konsumieren.

Island hat gegenwärtig “nur” zwei Walfangunternehmen: IP-Utgerd, das Zwergwale fängt und früher aus zwei Unternehmen bestand (Hrefnuveidimenn Ltd. und  Hrafnreydur Ltd., welche beide regelmäßig kurz vor dem Bankrott standen) und die Firma Hvalur hf, die Finnwale fängt.

In Island wird fast ausschließlich Zwergwalfleisch konsumiert, das meiste davon von Touristen, die glauben so wie „richtige Isländer“ zu essen. Doch in Wahrheit ist Zwergwalfleisch bei Isländern keine traditionelle oder beliebte Speise. Eine Umfrage aus 2016 zeigt, über 80% der Befragten hatten im letzten Jahr kein Walfleisch gekauft und nur 1,5% hatten in den zurückliegenden 12 Monaten mehr als sechs Mal Walfleisch konsumiert.

Meinungsumfragen zeigen, dass auch der Konsum von Walfleisch durch Touristen prozentual sinkt. Im Jahr 2009 probierten noch 40 % der Island-Besucher Walfleisch, 2012 waren es 20%, im Jahr 2015 18% und im Jahr 2016 sogar nur noch 12%.

Doch die Besucherzahlen in Island steigen, das heißt wir dürfen nicht müde werden und müssen die Touristen davor warnen, bei ihrer Islandreise Produkte aus Walfleisch zu konsumieren, denn ihre Kaufkraft könnte die Nachfrage nach Walfleisch gefährlich ankurbeln.

Im Gegensatz zum Zwergwalfleisch wird der Großteil der Walprodukte gefährdeter Finnwale nach Japan verschifft und nicht zum Kauf in Island angeboten. Gleichzeitig haben sich die Walfänger das wohl geschmackloseste und befremdlichste Walprodukt ausgedacht, um einen neuen Absatzmarkt zu erschließen. Anlässlich des isländischen Winterfests Thorri wurde das „Wal-Bier“, welches geräucherte Finnwalhoden enthält, angeboten.

Geschäfte und Restaurants versuchen natürlich, das Walfleisch als gesunde Spezialität anzupreisen, obwohl es stark mit Quecksilber angereichert und durch die allgemeine Meeresverschmutzung mit Schadstoffen belastet ist. Gleichermaßen unwahr sind die Behauptungen von isländischen Wissenschaftlern, dass Islands Fangquoten nachhaltig und durch die IWC genehmigt wären. Die Aussage, dass der isländische Walfang keine Bedrohung für das Überleben der Wale darstellt ist falsch, tatsächlich wissen wir viel zu wenig über den Zustand der Finnwal- und Zwergwalpopulationen in der Region um irgendeine Aussage in diese Richtung treffen zu können.

Was macht WDC um Touristen aufzuklären und die Nachfrage zu reduzieren?

WDC hat einen Flyer entworfen, der Touristen informieren soll, bevor sie Island erreichen. Außerdem arbeiten wir mit anderen Organisationen zusammen und bitten Fluglinien darum, keine Werbung für Walfleisch in ihren Boardmagazinen zu machen. Wir bitten die Fluggesellschaften außerdem darum, die Passagiere zu warnen, dass der Export von Walprodukten in die meisten Länder illegal ist.

Unsere Nachricht, die wir Island-Besuchern mitgeben möchten: genießen Sie Islands unglaubliche Landschaften und Tierwelt, aber verzichten Sie bitte auf Walprodukte!

Über Vanessa Williams-Grey

Policy manager - Stop Whaling and Responsible Whale Watching