Zu Gast bei Spiegel Bestseller Autorin Annelise Bunk – Workshop: Plastikfasten
Ein Blog von WDC Praktikantin Verena Platt:
80% des Mülls, der im Meer landet, stammt vom Land und ca. 80% davon ist aus Plastik.
Jede Minute landet in Deutschland eine Tonne Plastik im Meer.
WDC Deutschland startete letztes Jahr die Kampagne „Weniger Plastik ist Meer“ und macht seither auf die fatalen Auswirkungen von Plastik auf das Ökosystem Meer aufmerksam. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne von uns einen kleinen Beitrag dazu leistet, den Plastikmüll zu reduzieren. Nutzt die Fastenzeit um Plastik zu Fasten und reduziert, vielleicht auch nur in kleinen Schritten, euren Plastikkonsum!
Mit viel Neugierde bin ich der Einladung zu einem Workshop für Journalisten mit dem Thema „Plastikfasten“ gefolgt. Gastgeberin war die Spiegel Bestseller Autorin Annelise Bunk, die mit ihrem Ratgeber „Besser leben ohne Plastik“ im Jahr 2016 den Nerv der Zeit traf. Frau Bunk und ihre Familie verzichten seit geraumer Zeit in ihrem Alltag komplett auf Plastik.
Ich war sehr gespannt auf die Tipps, die uns Frau Bunk während des Workshops zum Thema Plastikfasten mitgeben würde – denn trotz einer nachhaltigen Lebensweise, wurde leider auch mein Plastikmüll im Laufe der letzten Jahre nicht viel weniger. Der Workshop fand in den Räumlichkeiten ihrer Firma „naturtasche.de“ statt, vorbereitet war eine schöne hölzerne Tafel, mit diversen Dingen, die uns später näher vorgestellt wurden – Seifen, Schraubgläser gefüllt mit Flüssigkeiten, Schokomüsli im Glas und vieles mehr. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Gäste, erzählte uns Frau Bunk ihre Geschichte:
Es begann mit dem Film „Plastic Planet“, der Frau Bunk dazu brachte, ihr Leben komplett zu verändern: sie gab ihre Werbeagentur auf, um ihre Welt und später auch die Welt vieler anderer plastikfrei(-er) werden zu lassen. Sie wollte nicht mehr so weiter konsumieren wie bisher. Für ihr Ziel sammelte die Bestsellerautorin erst einmal Daten und Fakten über Plastik, den Plastikverbrauch und Möglichkeiten zu Plastikvermeidung. Ihr Bedürfnis war es, positiv und bestärkend an die Verbraucher heranzugehen und möglichst einfache Wege aufzuweisen, den Plastikmüll zu dezimieren. Gemeinsam mit Koautorin Nadine Schubert wurden Ideen zu ihrem gemeinsamem Buch gesammelt und nach einer „Einarbeitungsphase“ fing sie an, ihre Baumwolltaschen zu entwerfen. Diese Baumwollbeutel dienen u.a. dem Einkauf loser Ware (Obst, Gemüse, Nüsse, etc.) und ermöglichen den Verzicht auf Plastiktüten und verpackter Ware. Ihre Baumwolltaschen bestehen zu 100% aus hochwertiger Baumwolle und werden in München sozialfreundlich und gerecht hergestellt.
In ihrem Blog zum Plastikfasten, vom 01.03.2017 bis 15.04.2017, möchte die Autorin die Menschen dazu motivieren den Plastikwahnsinn zum Wohle der Umwelt einzugrenzen. Seit drei Wochen ist Frau Bunks Website zum Plastikfasten bereits verfügbar und zählte bisher schon weit über 20.0000 Besucher – das zeigt wie brandaktuell das Thema Plastikkonsum ist und wie viele Menschen an einer nachhaltigen und plastikfreien Lebensweise interessiert sind. In ihrem Blog werden täglich neue Tipps veröffentlicht, die helfen Plastikfasten so „leicht wie möglich“ zu machen. Speziell die erste Woche wird mit Tipps für Einsteiger beginnen. Laut Anneliese Bunk wird die Reduzierung von Plastik oft als negativ und anstrengend empfunden. Menschen brauchen praktikable und alltagstaugliche Tipps, damit das Plastikfasten während der 40 Tage nicht unmöglich erscheint, sonst geben die Menschen viel zu schnell wieder auf.
Das Ziel Plastik zu Fasten gibt aber nicht vor, sofort das komplette Plastik strikt aus Alltag und Haushalt zu verbannen. Es wird geraten dort zu reduzieren wo es einem persönlich leicht fällt. Es bringt nichts, wenn man sich dabei nur quält. Auch kleine Schritte können Großes bewirken.
Damit ihre geladenen Gäste eine Vorstellung davon bekommen wie leicht es sein kann, auf Plastik zu verzichten beginnt gibt uns Frau Bunk ein paar ganz simple Tipps mit auf den Weg:
– Trinken Sie Leitungswasser: In Deutschland hat es eine sehr gute Qualität – dabei spart man viele Ressourcen, wie Plastik UND Glas.
– Verzichten Sie auf Werbesendungen, die täglich in ihrem Briefkasten landen – der Papierverbrauch alleine in Deutschland ist so groß wie in Südamerika und Afrika zusammen.
– Lassen Sie den Kassenzettel an der Kasse (zudem ist ihre Beschichtung durch BPA auch gesundheitsschädlich).
– Nehmen Sie immer eine eigene Einkaufstasche mit und kaufen Sie nur lose Nahrungsmittel
– Achten Sie auf Regionalität und Saisonalität von Obst und Gemüse.
– Machen Sie Ausflüge zu Secondhandläden und kaufen sie Milch und Jogurt nur noch aus dem Pfandglas.
– Versuchen Sie das bereits vorhandene Plastik, wie z.B. Tupperdosen oder Sprühflaschen, wiederzuverwenden und verzichten Sie auf in plastikverpackte flüssige Shampoos und Flüssigseifen, steigen Sie um auf feste Produkte.“
Weiter fährt Frau Bunk fort: „Wenn jeder Deutsche auf flüssige Seifenprodukte verzichten würde, dann könnte man im Jahr 40.000t Plastik sparen.“ Bei festen Produkten braucht man eine deutlich geringere Menge und das Wasser ist dadurch deutlich weniger belastet. Feste Produkte sind kostengünstiger und sehr lange haltbar.
Sie zeigt uns, dass es mittlerweile für fast jedes benötigte Produkt im Alltag mindestens eine plastikfreie Alternative im Einzelhandel gibt, wie z.B. Zahnseide im Glasfläschchen zum Nachfüllen, feste Deos frei von Aluminium, Zahnputztabletten als Zahnpastaersatz und nachhaltige Zahnbürsten aus Bambus oder Biokunststoffen. Was man im Einzelhandel bisher noch nicht plastikfrei erwerben kann, macht die Gastgeberin selbst. Bodylotion, Waschmittel und Badreiniger sind einige Beispiele dafür, die man in wenigen Schritten, mit wenig Zeitaufwand und mit wenigen Mitteln selbst herstellen kann. Am Ende des Workshops gibt uns Frau Bunk noch wertvolle Tipps wie man andere Menschen zu einer Reduzierung des Plastikverbrauchs gewinnen kann. „Über das Essen erreicht man die Leute am schnellsten!“. Selbstgemachtes schmeckt einfach immer besser als gekauftes und Frau Bunk lässt mich von ihrem selbstgemachten Schokoknuspermüsli probieren, das mich sofort überzeugt. Der Vorteil selbst hergestellter Produkte ist auch, dass man die Inhaltsstoffe kennt und weiß was man an Zusatzstoffen (nicht) konsumiert.
Am nächsten Tag besuche ich den ersten Unverpackt Laden in München und kaufe mir die ersten wichtigen Dinge und auch das Buch von Anneliese Bunk um am Aschermittwoch mit dem Plastikfasten zu beginnen, denn auch ich möchte einen weiteren kleinen Schritt zu einer hoffentlich bald plastikfreieren Welt gehen.