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Norwegen will wieder mehr Wale töten

Der norwegische Fischereiminister Per Sandberg hat bestätigt, dass Norwegen sich für 2017 eine Quote von 999 Zwergwalen zugeteilt hat. Dies entspricht einer Erhöhung  um 119 Wale im Vergleich zum Vorjahr.

Norwegische Walfänger jagen Zwergwale unter einem Einspruch gegen das weltweit geltende Walfangmoratorium. In den letzten zehn Jahren wurden vor Norwegen pro Jahr zwischen 464 – 736 Wale harpuniert und das Land ist inzwischen die weltweit größte Walfangnation, vor Island und Japan.

Truls Soløy, Vorsitzender der norwegischen Walfängerunion, räumt allerdings ein, dass  „die Menschen in Norwegen kaum Wal essen … es gibt zu wenig Interesse auf der Käuferseite“. Es ist eine simple Tatsache, dass trotz staatlicher Subventionen und Marketingkampagnen die Nachfrage nach Walfleisch stark rückläufig ist, wobei vor allem junge Norweger das Fleisch als  „altmodisch“ betrachten. Erst im vergangenen Monat hatte die Firma Myklebust Hvalprodukter, einer der größten Walfleischverarbeiter und Exporteure des Landes, 5.000 Pakete (rund 60 Tonnen) Zwergwalfleisch an Bedürftige verschenkt, da das Fleisch sonst in den Lagern verdorben wäre. 

Auch verstärkte Bemühungen, das Walfleisch nach Japan zu exportieren, sind unterschiedlich erfolgreich. Seit 2014 sind die Exportzahlen angestiegen, es wurden seither ca. 375.000 kg Walprodukte nach Japan exportiert. Allein Anfang Oktober 2016 waren es fast 3.000 kg, wobei mindestens drei EU-Häfen für den Transit genutzt wurden: Malta, Le Havre und Hamburg. WDC setzt sich mit einer Kampagne seit Jahren für ein Transitverbot von Walfleisch durch die EU ein. Im Januar 2016 hatten wir Bundesumweltministerin Hendricks über 105.000 Unterschriften überreicht und sie gebeten, sich in Brüssel für ein Transitverbot stark zu machen.   

Zudem exportiert Norwegen regelmäßig kleinere Mengen  nach Island und auf die Färöer Inseln. Im 2015 wurde norwegisches Walfleisch von den japanischen Behörden nach Routineuntersuchungen vernichtet, da es stark erhöhte Werte drei potentiell gefährlicher Pestizide enthielt: Aldrin, Dieldrin und Chlordane.

Die Frage ist also, warum die Quote nun – trotz fehlender Nachfrage – wieder erhöht wurde? Norwegen bemüht sich seit langem, seinen Walfang als „nachhaltig“ und notwendig darzustellen. Walfänger und Fischer drängen die Regierung zu höheren Abschussquoten, da die Wale angeblich zu viel Fisch fressen und zum Schutz der Bestände dezimiert werden müssten. Diese Behauptungen halten sich hartnäckig, trotz umfangreicher wissenschaftlicher Beweise für das Gegenteil. Die Versuche, mit aller Gewalt einen neuen Markt zu schaffen, werden von der Regierung mit viel Geld unterstützt: Seit 1992 hat die norwegische Regierung über 5 Mio. USD für PR- und Lobby-Kampagnen ausgegeben, die der Werbung für die Wal- und Robbenfangindustrie dienen. 

Diese absurde Situation wird dadurch verstärkt, dass Norwegen nach wie vor behauptet, dass es sich an die wissenschaftlichen Weisungen der Internationalen Walfangkommission (IWC) bezüglich der Berechnung einer nachhaltigen Walfangquote hält. In Wirklichkeit wendet Norwegen seit Jahren einen weit weniger konservativen Ansatz an, als er von der IWC als nachhaltig angesehen würde und erteilt sich jedes Jahr eine entsprechend höhere Quote. Aufgrund zahlreicher wissenschaftlicher Studien wissen wir heute, wie wichtig Wale sowohl für gesunde Ozeane und Fischbestände sind. Zudem sind sie unsere Partner im Kampf gegen den Klimawandel. Es gibt schlicht und einfach keine „nachhaltigen“ Quoten. Jeder harpunierte Wal ist einer zu viel und wir als globale Gemeinschaft sollten zusammenarbeiten und unser Möglichstes tun, um Wale zu bewahren und zu schützen, bevor es zu spät ist. 

Über Astrid Fuchs

Astrid Fuchs leitet bei WDC Deutschland den Bereich Policy und strategische Entwicklung. Daneben koordiniert sie die EU-Arbeit und betreut die Bereiche Walfang und Delfinarien.