Treffen der Internationalen Walfangkommission: Darum geht es in diesem Jahr
Eine der härtesten Aufgaben im Terminkalender eines Walschützers ist die Teilnahme am Treffen der Internationalen Walfangkommission. Die Internationale Walfangkommission, oder IWC ist das Gremium, das für alle Entscheidungen zum Thema Walfang und vermehrt auch Walschutz zuständig ist. Die Mitglieder bestehen aus Pro- sowie Anti- Walfangnationen, aber auch aus Ländern, die keiner der beiden Seiten angehören. Sie nehmen teil, weil sie von Japan für ihre Mitgliedschaft „motiviert“ werden, zum Beispiel durch Unterstützungszahlungen in der Fischereiindustrie.
Die Treffen der IWC-Mitglieder finden alle zwei Jahre statt. Unsere Aufgabe ist es, den Regierungen unsere Expertise zur Verfügung zu stellen. Vor Ort stellt WDC sicher, dass die Delegationen der Regierungen genau die Informationen haben, die sie zur Entscheidungsfindung brauchen.
WDCs Anti-Walfang Teamleiterin Astrid Fuchs sowie Carolina Cassani aus dem lateinamerikanischen WDC-Büro sind nach Slowenien gereist, wo das 66. Treffen der IWC stattfindet. Astrid, Carolina und das ganze Team haben Monate harter Arbeit in die Vorbereitung dieses Treffens investiert: sie haben politische, wissenschaftliche und rechtliche Analysen erstellt und sich mit den Kollegen anderer Umwelt- und Tierschutzorganisationen koordiniert, um die Kräfte bestmöglich zu bündeln.
1982 stimmten die Mitglieder der IWC dafür, den kommerziellen Walfang zu verbieten, um bedrohte Arten und Populationen zu schützen, die an den Rand der Ausrottung getrieben worden waren. Im Jahr 1986 trat das sogenannte Moratorium in Kraft. Dreißig Jahre später – dank des unermüdlichen Einsatzes von WDC, anderen NGOs und engagierten Regierungen – besteht dieses Verbot nach wie vor und einige Walpopulationen haben sich bereits erholt.
Während die meisten Länder das Verbot respektieren, gibt es jedoch drei Ausnahmen: Japan, Norwegen und Island. Jedes Jahr töten die Waljäger dieser Länder mehr als 2000 Wale. Island und Norwegen, die letzten beharrlichen Walfangnationen der Welt, halten sich nicht an das kommerzielle Walfangverbot. Japan hat eine andere Taktik und nutzt ein Schlupfloch, das das Töten von Walen für wissenschaftliche Zwecke erlaubt.
Die Treffen der IWC sind geprägt von politischen Manövern – die drei Hauptwalfangnationen sind dabei hochaktiv. Japan hat viele Länder im Schlepptau, denen finanzielle Unterstützung für Fischereiprogramme im Gegenzug für ihre Stimme versprochen wird. Dänemark vertritt und schützt die Walfanginteressen der Färöer Inseln und Grönlands und nimmt dadurch effektiv eine Pro-Walfanghaltung ein. Selbst eine nominelle Anti-Walfangnation wie die USA kommt gegenüber Japan in Bedrängnis, da stets auch die Interessen der indigenen Gemeinden in Alaska bedacht werden müssen, die einen Anspruch auf eine sogenannte Subsistenzquote haben.
Engagierte Fürsprecher der Wale sind zum Beispiel Deutschland, Großbritannien, Belgien, und andere Mitglieder der EU sowie Australien und besonders die lateinamerikanischen Staaten. Es ist ein denkbar schwieriges Verhandlungsklima und die Tagesordnungspunkte für die Sitzungen sind eng gepackt. Auf welche vier Bereiche sich Astrid Fuchs und Carolina Cassani sich besonders konzentrieren werden, kann man auf unserer IWC 2016 Website nachlesen.