Zu Besuch bei den Patendelfinen in Schottland
Die beiden WDC-Unterstützerinnen Mara und Alessa haben ihre Patendelfine in Schottland besucht und ein paar wunderschöne Tage dort verbracht. Von ihren Erfahrungen berichten Sie in diesem Gastbeitrag.
Am 06.September 2016 um 07.00 Uhr am Morgen startete unser Flug von Frankfurt nach Inverness, Schottland. Der Grund unserer Reise lag auf der Hand – wir wollten das WDC Center in Spey Bay persönlich besuchen und uns vor Ort einmal über deren Arbeit informieren, und auch darüber, was wir selbst noch tun können, um WDC zu unterstützen und deren Arbeit bekannter zu machen.
Die Idee dieses Besuches entstand jedoch bereits vor rund einem Jahr und begann damit, dass ich Alessa zu ihrem Geburtstag eine Delfinpatenschaft für Rainbow schenkte. Bereits vor unserer Abreise hatten wir uns mit Lisa Farley, der Center Koordinatorin, in Verbindung gesetzt und unseren „Besuch“ angekündigt.
Auch haben wir uns über die Möglichkeiten eines „nachhaltigen“ Dolphin and Whale Watching erkundigt, da wir natürlich auch das Glück nicht verpassen wollten, Delfine und Wale in freier Wildbahn zu beobachten und dies aber möglichst ohne großen Schaden derer Umwelt. So wurde uns von Lisa das Dolphin Space Programme empfohlen. Hier findet sich unter anderem eine Auflistung einiger Bootsanbieter in der näheren Umgebung von Spey Bay, entlang des Moray Firth, die ein- bis dreistündige Whale and Dolphin Watching Touren anbieten und dabei größtmögliche Rücksicht auf deren Lebensraum nehmen. Ein wichtiger Aspekt für uns beide.
Auch wird dem Besucher das gemütliche Bed & Breakfast „The Rest“ direkt auf der Homepage des WDC Centers für eine Unterkunft nahe des Centers empfohlen. Gesagt, getan. So verbrachten wir also vom 06. – 13.September 2016 einen erlebnisreichen und einfach unbeschreiblich schönen Aufenthalt in Spey Bay und übernachteten im „The Rest“, das nur 3 Gehminuten vom Center entfernt liegt. Perfekt.
Schon an unserem Abend hier hatten wir bereits unbegreifliches Glück und konnten am Strand des Centers direkt eine Gruppe von fünf bis sieben Delfinen während des Sonnenuntergangs beim Jagen und Spielen beobachten. Ziel eigentlich bereits erfüllt! Allein für diesen Anblick hatte sich die Reise bereits gelohnt. Aber dies war erst der Anfang.
Der erste Morgen startete für uns mit einem typisch englischen Frühstück, das uns von Claire und Peter, den Eigentümern des „The Rest“, serviert wurde. Mehr als nur gut gesättigt konnte der Tag für uns starten. Wir machten uns direkt auf ins Center um dort an den angebotenen Touren teilzunehmen. Da alle Touren des Centers kostenfrei sind, nahmen wir gegen eine Spende an der „Icehouse Tour“ und der „Wildlife Tour“ teil um uns über die Historie des Centers und das umliegende Naturschutzgebiet zu erkundigen.
Beide Touren können wir jedem empfehlen, da sich die Volunteers des Centers, die diese Touren führen, sehr viel Zeit nehmen und jede, wirklich jede Frage beantworten. Sollten sie einmal keine Antwort parat haben, liefern sie dem Besucher zurück im Center die Antwort, indem sie andere Mitarbeiter um Rat fragen, oder in Fachbüchern nachschlagen.
Auch liehen wir uns Ferngläser aus, um vom Land aus besser die Chance zu haben, Delfine zu beobachten. Die Ferngläser können direkt im Center gegen eine Spende von 1 Pfund ausgeliehen werden. Gegen Abend hatten wir dann tatsächlich wieder Glück und konnten dieses Mal eine Gruppe von ca. zehn Delfinen beim erneuten Jagen beobachten. Auch zwei Robben haben sich blicken lassen. Wow – also besser konnte es doch gar nicht werden.
Am nächsten Tag, Donnerstag den 08.09.2016, hatten wir uns trotz Regen zu einer abenteuerlichen Speedboattour entschieden. Zwar konnten wir auf dieser Tour keine Delfine beobachten, hatten jedoch das Glück zweimal eine Gruppe an Seerobben anzutreffen die mit uns „verstecken“ spielen wollten. Auch eine zahlreiche Artenvielfalt an Vögeln konnten wir erspähen. Der Trip dauerte zwei Stunden und wir bekamen heiße Schokolade und Kekse von unserem Skipper serviert – auf einem Speedboat! Auch eine Erfahrung.
Am Freitag den 09.09. hatten wir wohl das größte Glück während unseres Trips. Hier nahmen wir an einer Tour in Macduff, ca. 40 Autominuten von Spey Bay entfernt, teil. Mit unserem Skipper Harold und unserem Marine Guide Sophia ging es mit zehn anderen Besuchern auf eine dreistündige Exkursion. Kaum hatten wir am Hafen abgelegt, nahm das unbeschreibliche Glück für uns seinen Lauf.
Eine Gruppe von ca. 20 Großen Tümmlern und deren Nachwuchs gesellten sich zunächst in gebürtigem Abstand zu uns und spielten in den Wellen. Doch keine Viertelstunde später nahmen sie zu uns „Kontakt auf“ und spielten rund um das kleine Boot mit uns und den Wellen. Wir müssen wohl nicht erwähnen, dass meine Schwester und ich nicht die einzigen Besucher dieser Tour waren, die einfach nur von diesem herrlichen Anblick weinen mussten.
Auch Harold und Sophia waren ganz aus dem Häuschen und erklärten unserer Gruppe, dass sie solch ein Spektakel, so eine unglaubliche Tour, noch nie hatten. Sophia machte sich zahlreiche Notizen über diese Delfingruppe und erklärte uns alles Wissenswerte über diese Delfingattung. Am Samstag, den 10.09. stand dann ein etwas anderes Programm für uns an. Wir unternahmen einen Tagesausflug nach Inverness, dass ca. eine Stunde und 20 Minuten mit dem Auto von Spey Bay entfernt liegt. Jedoch lohnt sich diese Fahrt, denn Inverness hat nicht nur Loch Ness zu bieten.
Vor unserer Bootstour auf dem Loch Ness und unserer Suche nach Nessie, statteten wir dem Culloden Battlefield einen Besuch ab. Auf diesem Schlachtfeld kämpfen 1746 die Jakobiten gegen die britische Regierung. Auch aus der Kultserie „Outlander“ dürfte diese Schlacht vielleicht dem ein oder anderen ein Begriff sein. Eigentlich werden dem Besucher nahe gelegt 2 Stunden für diese „Sehenswürdigkeit“ einzuplanen. Aufgrund unseres „straffen“ Tagesprogramms mussten wir diesen historischen Ort jedoch leider in nur 30 Minuten erforschen. Bei unserem nächsten Schottlandtrip werden wir uns hierfür viel mehr Zeit nehmen.
Danach unternahmen auch wir etwas typisch touristisches und erkundeten den berühmten Loch Ness inklusive einer einstündigen Besichtigung des historischen Urquhard Castle. Auch durfte nach dieser Tour eine Stadtbesichtigung und Shoppingtour durch Inverness nicht fehlen!
Sonntag den 11.09., und Montag den 12.09. verbrachten wir dann wieder im WDC Center. Hier kauften wir nicht nur den halben Laden des Centers leer, sondern unterhielten uns mit den Volunteers und führten auch das ein oder andere nette Gespräch mit dem Guide Simon. Wir aßen an beiden Tagen zu Mittag in dem gemütlichen Café des Centers und liehen uns erneut Ferngläser für die Delfinbeobachtung an Land aus.
Das Glück hatten wir wohl für unseren gesamten Aufenthalt gepachtet, denn auch an diesen beiden Tagen hatten wir das Glück eine Gruppe von Bottlenose Delfinen beim Jagen zu beobachten. Direkt an unserem ersten Tag hatten wir schnell begriffen – werden die Vögel auf dem Wasser unruhig, erheben sie sich in Scharen in die Lüfte und umkreisen den selben Fleck auf dem Wasser, kann eine Gruppe Delfine nicht weit sein.
Daher hieß es dann nur noch für uns abwarten, die Augen und die Ferngläser in diese Richtung halten und sich auf die ersten Finnen freuen, die sich aus den Wellen erheben, um dann schon kurz danach den ein oder anderen Delfin auftauchen oder gar springen zu sehen. An den Abenden, an denen wir von unseren Ausflügen und Erkundungen der Umgebung frühzeitig zurück waren, setzten wir uns am Center mit einer Kleinigkeit zu Essen noch an den Strand und beobachteten auch hier tatsächlich bis auf einen Abend immer eine kleine Gruppe Delfine beim Jagen.
Diese Anblicke sind einfach nicht zu beschreiben, sondern MUSS man einfach selbst gesehen und erlebt haben. Auch Lisa trafen wir dann an unserem letzten Tag, die sich extra ein paar Minuten Zeit für uns und ein Gespräch nahm. Auch konnte es sich Alessa nicht nehmen lassen, eine weitere Patenschaft zu übernehmen, jetzt auch für den männlichen Delfin Mischief. Wie wir sozusagen in dem Center aufgeklärt wurden, wird Mischief dort liebevoll „Modern Dad“ genannt, da er sich nämlich als große Ausnahme um seinen Nachwuchs kümmert.
Somit unterstützen wir nun beide zusammen WDC mit insgesamt vier Patenschaften für zwei Delfine und zwei Buckelwale (Alessa: Rainbow, Mischief und Salt; Mara: Coral). Weitere werden folgen!
Zusammenfassung
Das WDC Besucher Center in Spey Bay Schottland lohnt sich zu mehr als 1000% für einen Besuch, um die Arbeit der Organisation näher kennen zu lernen, sich noch intensiver mit der Thematik des Wal– und Delfinschutzes zu befassen und um WDC natürlich in seiner Arbeit noch mehr zu unterstützen. Die Mitarbeiter sind großartig vor Ort, freundlich und immer um ein Gespräch mit den Besuchern bemüht und das Essen in dem Café ist wirklich hervorragend.
Man sieht hier nur zu deutlich, wie gut seine Spenden und seine gemeinnützige Arbeit und Unterstützung WDC zugutekommen! Wir hatten nicht nur Glück mit dem Wetter über die gesamte Woche, sondern auch das Glück Delfine in freier Wildbahn beobachten zu dürfen, und das mehr als nur einmal. Und eins steht bereits fest – nächstes Jahr wieder!