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WDC besucht den Ostsee-Delfin!

Anlässlich meines Aufenthaltes in Norddeutschland, wo ich zwei Wal- und Delfin-Vorträge in Husum gab, konnte ich letzte Woche die Gelegenheit nutzen, den freundlichen Delfin zu (be)suchen, der zuerst in Kiel und derzeit in Eckernförde die Menschen in Aufruhr bringt. Nachdem dieser Große Tümmler Anfang September in der Kieler Förde aufgetaucht war und sich sehr den Menschen zugetan gezeigt hatte, viele Menschen schwimmen sogar mit ihm (wovon wir prinzipiell abraten!), zog er Ende vorletzter Woche weiter nach Eckernförde und wurde dort – kaum verwunderlich – ebenfalls sofort zu einem lokalen „Star“.

Als wir Eckernförde erreichten, hatten wir keine Ahnung, ob der Delfin vor Ort sein würde bzw. wo man ihn finden könne. Wir stellten uns mit Fernglas und Kamera an die Strandpromenade und schauten auf das unruhige Meer, es weht eine steife Brise – das waren keine Sichtungsbedingungen! Ein Glück, dass wir sowohl Geduld als auch geübte Augen mitgebracht hatten, denn nach einer Weile fiel uns eine ungewöhnliche Bewegung bei einem Militärboot auf, dass in die Bucht kam (Eckernförde ist ein wichtiger Marine-Stützpunkt). Und tatsächlich, da sprang der Delfin und folgte dem Boot – wie wir erfahren sollten ist das eine seiner „Lieblingsbeschäftigungen“: Boote verfolgen… ob er es dabei auf die „Strömungsdusche“ durch die Schiffschraube abgesehen hat oder ihn die Geräusche der Boote interessieren – oder beides – muss unklar bleiben, jedenfalls legte er regelmäßige Sprints in der Heckwelle der Boote hin, zur Freude der Menschen und offenbar auch seiner eigenen. Trotzdem sollte dieses Verhalten auf keinen Fall provoziert werden.

Eine Weile konnten wir die Szene aus recht großer Entfernung beobachten. Dann kamen zwei Militär-Schlauchboote mit hoher Geschwindigkeit angebraust – offenbar hatten sich die Marine-Kollegen gegenseitig über die Anwesenheit des Delfins informiert. Allerdings war das Verhalten der Zodiac-Fahrer alles andere als adäquat. In wildem Hin und Her provozierten sie den Delfin zu „Wettrennen“ und Spielerei. Sicher, der Tümmler folgte den Booten aus eigenem Antrieb und aus Neugier, aber es muss in solchen Situationen immer die Grundregel gelten, die Geschwindigkeit gering zu halten, keine abrupten Manöver zu fahren oder ruckartig die Geschwindigkeit zu verändern, denn so könnte der Delfin verletzt werden. Keine Vorbildfunktion an dieser Stelle!

Die Beobachtungen dieses Spiels dauerten eine gute Stunde, bevor sich ein drittes Schlauchboot einschaltete und schließlich auch noch zwei Kajakfahrer auftauchten, die jedoch kein Glück beim Aufspüren des Delfins hatten. Der hatte offenbar das Weite gesucht, nur um sich am frühen Abend mit einigen Surfern und Schwimmern direkt vor der Hafenmole zu „amüsieren“ – zu dem Zeitpunkt waren wir an diesem Tag aber bereits abgefahren.

Am kommenden Tag wurde meine Geduld noch weiter auf die Probe gestellt. Nach einer kurzen Sichtung war der Delfin wieder verschwunden und es dauerte Stunden bei kräftigem Wind und Nieselregen bis er sich wieder zeigte. In der Zwischenzeit ließ sich die große Begeisterung der Eckernförder beobachten. Praktisch alle im Umkreis der Promenade und des Hafen wussten von dem Delfin, und viele waren augenscheinlich speziell wegen ihm hier. Ältere Herren, die mit Kamera und Fernglas bestückt bei unschönem Wetter ausharrten, Familien die sich einen Blick auf das Tier erhofften und junge Leute, die mich neugierig fragten, ob ich ihn denn heute schon gesehen hätte (offenbar sah ich mit meiner Ausrüstung auch wie ein „professioneller“ Beobachter aus). Ich kam überdies ins Gespräch mit den Schwimmern vom Vorabend, die mir begeistert von ihrer Begegnung im Wasser erzählten und mir beeindruckende Fotos davon zeigten. Gleichzeitig war aber auch der Respekt heraus zu hören, denn in dem Moment als der Tümmler begann in unmittelbarer Nähe zu den Menschen zu springen, verzogen sich einige der Schwimmer lieber. Ihnen wurde sehr deutlich: dies ist kein Schmusedelfin, sondern ein mehrere Hundert Kilo schweres Wildtier!

Am frühen Abend war er dann wieder da, folgte einem kleinen Feuerwehrboot und einem privaten Angelboot, und schwamm dabei wieder ganz in der Nähe der Hafenmole. Sofort waren ein paar Surfer und Stand-up Paddler im Wasser, der Delfin schenkte ihnen an diesem Tag jedoch keinerlei Beachtung.

Für mich war es höchst interessant, was ein einziges Tier auszulösen vermag: große Begeisterung, Stadtgespräche, Besucherströme und so viele direkte Begegnungen, die „ins Herz Gehen“. Insofern ist dieser Delfin ganz klar ein Botschafter für das Meer und seine Bewohner. Möge er uns noch lange erhalten bleiben! Dazu kann jede/r Einzelne beitragen, indem ein paar einfache Regeln beachtet werden.

Leitlinien zur Delfinbeobachtung

Über Fabian Ritter

Leiter Meeresschutz - Fabian Ritter ist Biologe und leitet bei WDC den Bereich Meeresschutz.