Vergessene Delfine #2: Die WDC Reiseveranstalter Kampagne – Was bisher geschah…
WDC ist stolz, dass das letzte Delfinarium in Großbritannien bereits vor über 20 Jahren geschlossen wurde und weder politischer Wille noch öffentliches Interesse an einer Wiedereröffnung bestehen. In vielen weiteren europäischen Ländern, darunter Österreich, die Schweiz und Finnland, gibt es keine Delfinarien mehr oder ihre Schließung steht unmittelbar bevor. Doch für viele Urlauber stellt der Besuch eines Delfinariums am Urlaubsort ihrer Wahl immer noch eine sehr willkommene Abwechslung da. Die großen Reiseveranstalter bieten Tickets für Meeresthemenparks, Zoos und Delfinarien an, in denen die Besucher Shows mit gefangenen Walen und Delfinen sehen können.
Das Anpreisen der überholten und grausamen Einrichtungen steht seit einigen Jahren im Fokus der WDC Kampagnenarbeit und es konnten beispielsweise in der britischen Reiseindustrie erste Fortschritte verzeichnet werden. Trotzdem steht uns noch ein weiter Weg bevor.
Im Jahr 2013 veröffentlichte Großbritanniens größter Verband der Reisegesellschaften ABTA Tierwohl-Richtlinien. ABTA konsultierte WDC bei der Überarbeitung ihrer Richtlinien. Doch leider verkaufen ABTA-Mitglieder wie Thomas Cook, Thomson, First Choice, Cosmos oder Virgin Holidays weiterhin Tickets für Einrichtungen, die den eigenen Richtlinien nicht gerecht werden. Zwar geben diese Regeln spezielle Empfehlungen für die Beurteilung von Delfinarien, allerdings sind diese Regeln nur Richtlinien und damit sind sie nicht bindend. Unser Austausch mit ABTA verfolgt weiterhin das Ziel, eine striktere Umsetzung dieser Richtlinien zu gewährleisten. WDC wirkt aus diesem Grund nun regelmäßig bei der ABTA Tierwohl-Arbeitsgruppe mit.
Unterzeichnen Sie jetzt die Petition!
Eine positive Nachricht: Gleich nach dem Start unserer Kampagne im Jahr 2014, die Sir Richard Branson von Virgin dazu aufforderte, die Geschäftsbeziehungen zu SeaWorld zu beenden, ließ er Taten sprechen. Er versicherte, mit keiner Einrichtung mehr zu kooperieren, die gefangene Wale oder Delfine involviert. Virgin richtete zusätzlich ein Programm ein, das unter Einbeziehung verschiedener Interessengruppen die Gefangenschaft der Wale und Delfine überwacht.
Die härteste Nuss – British Airways – gilt es noch zu knacken. Wir trafen die Fluggesellschaft ebenfalls im Jahr 2014, da sie beide Seiten der Debatte zur Gefangenschaftshaltung verstehen wollte. Wir glauben, dass die Umweltgrundsätze von British Airways die ethischen Einstellungen und Werte der Bevölkerung widerspiegeln sollten.
In dem Meeting legten wir eine change.org-Petition mit 250.000 Unterschriften vor, die von WDC-Unterstützerin Kathleen Haase ins Leben gerufen wurde, um die Airline zur Aufgabe der Geschäftsbeziehungen mit SeaWorld zu bewegen. WDC erbrachte zusätzlich die von British Airways geforderten wissenschaftlichen Beweise, die zeigten, wie schlecht es Walen und Delfinen in Gefangenschaft ergeht. Zunächst machte es den Eindruck, als seien diese Belege gut aufgenommen worden. Zu einem späteren Zeitpunkt stellte sich jedoch heraus, dass SeaWorld mit seinen Pflegestandards und Schutzrichtlinien die Fluggesellschaft von seiner Vorbildlichkeit entgegen den Ansichten von WDC überzeugen konnte.
Im März dieses Jahres überraschte SeaWorld die Anti-Gefangenschafts-Lobby und die Delfinarienindustrie mit der Ankündigung, die Orca-Zucht zu beenden. Und dies nur kurz nach der Meldung, dass auch die zirkusähnlichen Orca-Shows eingestellt würden. Diese Entscheidungen machen die 29 derzeit von SeaWorld in den USA und auf den Kanarischen Inseln gefangen gehaltenen Orcas zur letzten Generation. Man bedenke aber, dass diese Maßnahmen hauptsächlich von der öffentlichen Kritik veranlasst wurden. Seit 2013 und der Veröffentlichung der preisgekrönten Dokumentation „Blackfish“ nehmen die Besucher Abstand von SeaWorld und ließen die Börsenkurse in den Keller fallen.
Der Ruf der Öffentlichkeit und der Druck der Medien haben bei SeaWorlds Geschäftsleitung Gehör gefunden. Es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung – aber eben nur ein Schritt von vielen. Für die anderen 168 Wale und Delfine in SeaWorld muss eine ähnliche Vereinbarung getroffen werden. Belugas und die vergessenen Delfine blicken denselben Risiken und Gefahren für ihre Gesundheit entgegen wie die Orcas. Warum ist ihre Situation weniger wichtig?
Nach SeaWorlds stillem Zugeständnis ist es jetzt auch für British Airways an der Zeit, die Geschäftsbeziehungen mit SeaWorld zu beenden.