Begegnung mit Rauzahndelfinen vor La Gomera
Aufregung macht sich breit auf unserem Wal-und Delfinbeobachtungsboot: wir haben Delfine in der Bugwelle! Sind es die kleinen Zügeldelfine, oder vielleicht Große Tümmler? Bei genauem Hinsehen stelle ich fest: sie haben weder Flecken noch die klassische hellgraue Färbung von Großen Tümmlern. Sind das vielleicht… ja, tatsächlich: Rauzahndelfine! Man erkennt sie auch daran, dass sie keine deutliche Kerbe zwischen Melone und Schnabel haben wie andere Delfinarten, sondern der Kopf vom Atemloch bis zur Spitze der Schnauze flach abfällt. Lippen, Bauch und Kinn sind oft weiß oder blassrosa, die Rückenflosse sichelförmig und stärker dreieckig. Den ungewöhnlichen Namen verdankt der Rauzahndelfin vertikalen Furchen auf seinen Zähnen.
Hier vor der Kanareninsel La Gomera ist eines der wenigen Gebiete, wo man diese Art regelmäßig zu Gesicht bekommen kann, aber für mich ist es erst die zweite Sichtung dieser Art. Heute haben wir besonderes Glück, denn die Delfingruppe bleibt nah am Boot und begleitet uns. So können wir das für Rauzahndelfine typische synchrone Schwimmen in Ruhe bewundern.
Und unsere Begeisterung wächst noch weiter: zwischen zwei großen Delfinen können wir eine kleine Flosse auftauchen sehen – ein Baby-Rauzahndelfin! Da es noch Falten an der Flanke aufweist, kann es erst wenige Tage alt sein.
Der Kleine schwimmt ganz nah bei seiner Mutter und wirkt noch etwas unbeholfen.
Rauzahndelfine sieht man meist in Kleingruppen zwischen zehn und 20 Individuen und sie halten sich bevorzugt in tieferen Gewässern auf. Verwunderlich, dass diese Delfinart auf den Kanaren ansässig ist, denn eigentlich gelten sie als subtropische Art, die sich meist in wärmeren Gewässern aufhält.
Weitere interessante Daten und Fakten zum Rauzahndelfin gibt es in unserem Artenführer.