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Orca Morgan: ein Update

Sechs Jahre ist es nun bereits her, seit ein junges Orca-Weibchen an der holländischen Küste gefunden wurde. Sie war allein, abgemagert und brauchte Hilfe. Also wurde sie eingefangen und ins Delfinarium Harderwijk gebracht. Dort sollte sie wieder zu Kräften kommen. Orca-Experten weltweit stellten auch sogleich einen Plan auf, wie Morgan (so wurde das Schwertwal-Weibchen genannt) Schritt für Schritt wieder zurück in ihren natürlichen Lebensraum gebracht werden könnte.

Doch trotz eines Gerichtsverfahrens befindet sich Morgan auch sechs Jahre später noch in Gefangenschaft. Im November 2011 wurde sie in den Loro Parque auf Teneriffa gebracht. Das Gericht in den Niederlanden hatte entschieden, dort wäre Morgan besser aufgehoben als im Delfinarium Harderwijk oder im Ozean. Im Loro Parque befinden sich noch fünf weitere Schwertwale. Vier von ihnen wurden von SeaWorld-Parks in den USA nach Spanien geflogen und der jüngste ist im Loro Parque geboren.

Vor einigen Wochen sorgten Videoaufnahmen für Aufsehen: sie zeigen Morgan, wie sie am Rand des Beckens liegt. Zwar wird den Orcas in Gefangenschaft beigebracht, als Show-Bestandteil oder für medizinische Tests aus dem Wasser zu kommen, aber für wildgefangene Orcas wie Morgan ist das ein extrem unnatürliches Verhalten. Lediglich von einigen Individuen vor der Küste Patagoniens in Argentinien ist bekannt, dass sie sich bewusst an den Strand werfen, um junge Seelöwen zu jagen. Im diesem Fall wurde Morgan nicht von den Trainern dazu aufgefordert, aus dem Wasser zu kommen, sondern tat dies aus eigener Initiative und blieb für mehrere Minuten auf dem Betonboden liegen.

Zu viel Zeit außerhalb des Wassers kann auf Dauer schädlich für Morgan sein: der Körper trocknet aus, es besteht die Gefahr eines Sonnenbrands und die inneren Organe sowie Brustflossen sind hohem Druck ausgesetzt. Wollte Morgan vielleicht ihren Artgenossen im Becken entkommen? Während der vier Jahre, in denen Morgan jetzt im Loro Parque ist, wurden immer wieder soziale Konflikte und Verletzungen dokumentiert.

Ein neuer Bericht der Free Morgan Foundation (“Ongoing concerns regarding the SeaWorld orca held at Loro Parque, Tenerife, Spain) zeigt detailliert auf, welche gesundheitlichen Probleme die Orcas im Loro Parque haben. 

Im März 2016 gab SeaWorld in den USA bekannt, ihr Orca-Zuchtprogramm zu beenden. Die Schwertwale, die jetzt in den Becken der US-Parks des Unternehmens halten werden, sind die letzte Generation gefangener Orcas bei SeaWorld. Da alle Orcas im Loro Parque SeaWorld gehören (auch Morgan taucht in ihrer Inventarliste auf) ist anzunehmen, dass diese Beendigung der Zucht auch für den Loro Parque gilt und keine Zucht mit dem wildgefangenen Orca betrieben werden darf. Der spanische Park reagierte jedoch überrascht auf SeaWorlds Bekanntmachung und gab in einem Statement an, dass „Fortpflanzung ein Grundrecht für die Tiere ist“. Das wirft allerdings die Frage auf, welche anderen Grundrechte diesen intelligenten Meeressäugern in kleinen Betonbecken vorenthalten werden. Man darf gespannt sein, was die Konsequenzen von SeaWorld zur Haltung des Loro Parques sein werden.

Über Ulla Ludewig

Projektreferentin - Ulla Christina Ludewig setzt sich im deutschen und internationalen WDC-Team für die Schließung von Delfinarien und verantwortungsbewusste Wal- und Delfinbeobachtung ein.