Studie zeigt Ausmaß der Krabbenfischerei in Schutzgebieten
Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass die Krabbenfischerei in der Nordsee auch vor Schutzgebieten keinen Halt macht. Für schwer kontrollierbare Areale wurde die Krabbenfischerei in der Nordsee mittels Satellitendaten erfasst und sichtbar gemacht.
Dabei stellte sich heraus, dass die Schutzzonen des Wattenmeers und der offenen Nordsee praktisch mit derselben Intensität befischt werden wie nicht geschützte Gebiete. Faktisch werden über zwei Drittel der Fischerei auf Nordseegarnelen innerhalb von Nationalparks betrieben. Der größte Teil davon findet im offenen Meer statt, aber ein Viertel auch in den sensibelsten Gebieten des Nationalparks: im Wattenmeer. Somit gibt es derzeit keinerlei Rückzugsräume, in denen nicht gefischt wird – obwohl Nationalparks eigentlich als Rückzugsort dienen sollen, in denen sich das Leben ungehindert und frei von menschlichen Einflüssen entwickeln kann.
Damit sich auch stark zurückgegangene Arten wie kleine Haie, Rochen oder Seepferdchen wieder in der Nordsee etablieren können, müssen dringend Schutzzonen entstehen, die komplett frei von Fischerei bleiben. Nur so kann wieder eine größere Artenvielfalt entstehen. Davon würde auch der Schweinswal profitieren. Um dies zu ermöglichen, sind aber Änderungen im Fischereimanagement notwendig, die einerseits eine regionale, wirtschaftlich tragfähige Küstenfischerei erhalten, aber andererseits durch nachhaltige Strategien zur Wiederentstehung vielfältiger und natürlicher Ökosysteme beitragen, wie durch die Studie nahegelegt wird. Bisher fehlt eine ernst zu nehmende (d.h. für Schutzgebiete relevante und effektive) Begrenzung der Fischerei, sowohl in der Nordsee wie auch in der Ostsee.