Island beendet Finnwaljagd
Kristján Loftsson, Islands einziger Finnwalfänger, gibt auf: Wie die isländische Presse heute Morgen berichtete, werden diesen Sommer keine Finnwale in isländischen Gewässern gejagt. Als Gründe nannte Loftsson die immensen Probleme beim Export des Walfleisches nach Japan.
Massive Proteste von Walschützern hatten ihn dazu gezwungen, in den letzten Jahren teure Ausweichrouten zu wählen. Zudem sagte Loftsson im Interview, dass ihm die überholten Testmethoden des Fleisches durch japanische Behörden den Verkauf stark erschweren würden. Hätte er gewusst, was ihn auf dem japanischen Markt erwartet, hätte er den Finnwalfang im Jahr 2009 nicht wieder aufgenommen.
„Wir begrüßen diese längst überfällige Entscheidung sehr. Es ist ein Sieg der Vernunft und wir hoffen nun, dass der Fangstopp auch über diesen Sommer hinaus Gültigkeit hat“, so Astrid Fuchs, Programmleiterin bei WDC. „Es scheint, dass Kristján Loftsson endlich eingesehen hat, dass der Walfang keine Zukunft hat. Das Ende des kommerziellen Walfangs ist heute ein Stück näher gerückt.“
Im vergangenen Jahr hatte Hvalur hf, Loftssons Walfangfirma, die Fangquote mit 155 getöteten Walen zum Mal seit Wiederaufnahme des kommerziellen Finnwalfangs voll ausgeschöpft. Aufgrund der eskalierenden Bejagung und des ausufernden Handels mit dem Fleisch der bedrohten Finnwale stand Island seit Jahren in der internationalen Kritik. 2014 exportierte die Walfangfirma Hvalur hf die Rekordsumme von 2000 Tonnen Finnwalfleisch nach Japan, 2015 waren es erneut 1800 Tonnen.
WDC setzt sich seit Jahren mit Kampagnen für ein Ende des isländischen Walfangs ein. Der Fokus lag dabei in den letzten Jahren besonders auf dem Handel mit bedrohten Finnwalen. Seit 2006 wurden über 7300 Tonnen Finnwalfleisch nach Japan verschifft. Ab dem Jahr 2013 sah sich Loftsson wegen massiver Proteste von WDC und anderen Organisationen gezwungen, seine bevorzugte Handelsroute über EU-Häfen und den Suez-Kanal zu verlassen. Stattdessen hat er 2014 die Rekordsumme von 2000 Tonnen über die viel längere Handelsroute über die Westküste von Afrika verschifft. 2015 wurden dann 1800 Tonnen Fleisch über Russlands Nordost-Passage nach Japan verschifft.
Hinter den Kulissen haben wir das Thema bei den Treffen der Internationalen Walfangkommission (IWC) und des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) immer wieder angesprochen.