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Save the whale, save the world!

Für die Zukunft der Wale und unseres Planeten: WDC nimmt an der Klimakonferenz teil

Wir können die Welt nicht retten, ohne den Ozean zu retten. Wale und Delfine spielen...
Großer Tümmler in Freiheit

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Seit Ende September bin ich nun schon als Bundesfreiwilligendienstleistende bei WDC und durfte die verschiedensten...
WDC präsentiert bei CITES

WDC bei CITES: Schützt unsere Klimahelden!

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Paten-Delfin Flosse

Flosse – bekannt und geschätzt!

Flosse ist ein guter Jäger! © Charlie Phillips Mit seinen ca. 25 Jahren ist Flosse...

Plastik im Meer und die Folgen – Mikroplastik, Tiefsee & Gesetze

Forscher an der University of Georgia ermittelten, dass pro Meter Strand 15 prall gefüllte Tüten Plastik im Meer entsorgt werden – jährlich! Und 2025 werden es schon 30 Tüten pro Meter sein. Eine genaue Zahl wie viele Millionen Tonnen Plastik sich allerdings im Meer befinden lässt sich kaum nachweisen, denn besonders Mikroplastik lässt sich nur schwer schätzen.

Mikroplastik entsteht zum einen durch Wind und Wetter, die große Plastikteile zu immer kleineren Teilen zerkleinern und zum anderen kommt es viel in der Kosmetikindustrie vor. In vielen Peelings, Duschgelen, Seifen und Zahnpasten sind solche Mikroplastikpartikel enthalten und werden ins Meer gespült.

Inzwischen treiben mehrere Inseln im Meer herum, die nur aus Plastik bestehen. Doch auch an weniger gut sichtbaren Orten sammelt sich der Müll: selbst in der küstenfernen Tiefsee werden Kunststoffpartikel gefunden. Das fanden Forscher des Monterey Bay Aquarium Research Institute heraus, indem sie Videomaterial des Meeresbodens der letzten 20 Jahre analysierten. Die Forschungsergebnisse belegen, dass 32% des Mülls am Meeresboden aus Plastik besteht.

Die enormen Massen Plastik und Müll sind nicht schön am Strand anzuschauen, aber wirklich gefährlich sind sie für das Meer und seine Bewohner!

Im Oktober wurde in Taiwan ein toter Pottwal an Land gespült, in dessen Magen Meeresbiologen so viel Plastikmüll und Fischernetze fanden, dass damit eine ganze Baggerschaufel hätte gefüllt werden können.  Forscher untersuchten den 15m langen Wal und sehen den Müll als wahrscheinlichste Todesursache an. Verschlucktes Plastik im Bauch eines Wales kann zu Herz- und Lungenkrankheiten, Infektionen, Verletzungen, Appetitlosigkeit oder zu Mangel- und Unterernährung führen. Einige Wale und Delfine verschlucken besonders häufig Plastiktüten, denn sie verwechseln sie mit Quallen, welche zu ihrer natürlichen Nahrung gehören.

Kürzlich wurde vor der Küste Australiens ein Buckelwal gesichtet, der sich gefährlich in Fischernetzen und Seilen verfangen hatte. Meeresbiologen, Helfer und Küstenwache fuhren dann mit einem Boot aufs Meer hinaus um das Tier zu befreien. Dabei wurde der Buckelwal mit Bojen daran gehindert abzutauchen um eine Rettung zu ermöglichen. Doch selbst diese vermeintlichen Befreiungen bedeuten massiven Stress für die Wale und bergen hohe Gefahren für die Helfer. Zuletzt dauerte eine Rettungsaktion in Sri Lanka Ende Oktober gut acht Stunden und wurde sogar von der Armee geleitet.  

Doch nicht nur die Wale und Delfine sind durch Plastik stark gefährdet und beeinträchtigt: der Müll sammelt sich sowohl an der Meeresoberfläche als auch am Meeresboden großflächig an und viele Strände und Küsten sind stark vermüllt durch angeschwemmtes Plastik. Meeresvögel, Seekühe, Schildkröten und viele andere Meereslebewesen erkranken, sterben oder verletzen sich durch das umherschwimmende Plastik. Auch in ihren Mägen wird jede Menge Plastik gefunden oder sie verheddern sich in Tüten, Plastikringen oder Netzen. Inzwischen gibt es ganze Fotoprojekte über tote Meeresvögel, deren Überreste aus Federn, Knochen und Plastik bestehen. Eine Schildkröte, die sich in den Plastikringen eines Six-Packs verfangen hatte, ist sogar zum Botschafter ernannt worden um anderen Tieren zu helfen.

Dagegen eine Lösung und praktikable Maßnahmen zu finden erfordert eine Zusammenarbeit von lokalen und globalen Organisationen, Regierungen und Einzelpersonen. Positiv zu werten sind dabei Kosmetikfirmen, die gefährliches Mikroplastik aus ihren Produkten entfernen und der Plan zur Abschaffung kostenloser Plastiktüten in vielen Ländern. Im Schnitt wird eine Plastiktüte 25 Minuten benutzt – überdauert aber über 10 Jahre. Eine EU Richtlinie beschränkt den Plastiktütenverbrauch pro Kopf bis 2025 und auch Deutschland plant kostenlose Plastiktüten komplett abzuschaffen. Ein Gesetz wird es zunächst leider nicht geben und somit wird auf freiwillige Vereinbarungen bei Geschäften wie Supermärkte, Baumärkten, Elektrofachmärkten, Drogeriemärkten und Modegeschäften gesetzt. Sprechen Sie deshalb diese Problematik bei Ihrem nächsten Einkauf an und verweisen Sie auf die umweltfreundlicheren Stoffbeutel!

 

Weiterführende Links:

Gefährliche Rettungsaktion: Buckelwal in Island von Netzen befreit

Buckelwal-Baby aus Fischernetz befreit

Müll im Meer

Über David Pfender

David Pfender ist diplomierter Biologe und hat sich auf Meereslebewesen sowie Biodiversität und Ökologie spezialisiert. Er war bei WDC Deutschland bis März 2020 für Kampagnen und Projekte zur Beendigung der Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen zuständig.