Seltener Sowerby-Zweizahnwal in der Ostsee gesichtet
Am 25.09.2015 strandete ein seltener Sowerby-Zweizahnwal in der Wohlenberger Wiek. Angler entdeckten den Meeressäuger und halfen ihm zurück ins Wasser. Vermutlich hatte sich das Tier verirrt, denn normalerweise sind diese Schnabelwale in der Nordsee und im Atlantik zuhause.
Forscher des Stralsunder Meeresmuseums hielten den Wal aufgrund vorliegender Fotos zuerst für einen Nördlichen Entenwal. Nachdem sie den Wal jedoch erneut sichten und fotografieren konnten, ist nun belegt, dass es sich eindeutig um einen Sowerby Zweizahnwal handelt. Das Team wird den seltenen Meeressäuger weiterhin beobachten.
Typisch für diese Art sind die dunkel umrandeten Augen und der lange delfinähnliche Schnabel. Auf halber Schnabellänge tragen die Männchen ein Paar Zähne, die von weitem nur schwer zu erkennen sind. Die Körperunterseite ist hell und seine Brustflossen sind verglichen mit anderen Schnabelwalen recht lang. Leider gehören Sowerby-Wale zu den Arten, die häufig stranden. WDC war allein in diesem Jahr bei zwei Sowerby-Nekropsien beteiligt, einmal auf der Isle of Lewis in Schottland und im US-amerikanischen Maine.
Die Sowerby-Wale sind wie die meisten Schnabelwalarten wenig erforscht, da es sich um eine tieftauchende Art handelt, die sich selten in Küstennähe aufhält. Gute Sichtungen sind selten. Daher ist der Aufenthalt dieses seltenen Gastes in der Ostsee für die Forscher ein echter Glückstreffer. Es ist jedoch zu hoffen, dass der Wal bald den Weg zurück in seinen angestammten Lebensraum findet.
Bisher wurde die Art nur einmal in der deutschen Ostsee gesichtet, 1913 an der Greifswalder Oie.
Copyright Photo: Deutsches Meeresmuseum Stralsund / Michael Dähne