Der Blackfish-Effekt – Teil V
Seit dem letzten Update zum Blackfish-Effekt ist bereits wieder einiges passiert rund um die SeaWorld-Meeresparks und die Auswirkungen des Films „Blackfish“ auf das Unternehmen.
Hier können Sie die bisherigen Ereignisse nachlesen:
Der Blackfish-Effekt – Teil I
Der Blackfish-Effekt – Teil II
Der Blackfish-Effekt – Teil III
Der Blackfish-Effekt - Teil IV
Prominente raten von Besuch bei SeaWorld ab
Prominente sprechen sich öffentlich gegen SeaWorld aus und fordern ihre Fans auf, die Parks ebenfalls zu boykottieren. Harry Styles von der Band „One Direction“ gab auf einem Konzert ein Statement ab. Auch die Schauspielerin Maisie Williams („Game of Thrones“) teilte das Video über soziale Netzwerke und forderte Millionen von Fans auf, den Film „Blackfish“ anzusehen.
„Jackass“-Star Steve-O, der für gewagte Stunts bekannt ist, wurde vergangenen Sonntag verhaftet, nach dem er mit einem aufblasbaren Orca mit der Aufschrift „#SeaWorldSucks“ auf einen Baukran in Hollywood geklettert war. Neun Millionen Fans hat Steve-O auf seinem Facebook, wo er die Aktion mit Videos dokumentierte.
Produktion von Delfintrainer-Barbie eingestellt
Der Spielzeughersteller Mattel stellt zukünftig keine Waren mit SeaWorld-Branding mehr her. Dies betrifft unter anderem auch die im Jahr 2012 auf den Markt gebrachte Barbie im SeaWorld-Trainer-Outfit.
Umsätze und Aktien sinken weiter
Seit Monaten sinken die Besucherzahlen und der Umsatz bei SeaWorld. Der Reingewinn erlebte sogar eine Talfahrt von 37,4 auf 5,8 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben von SeaWorld ist dies vor allem auf die Tilgung von Krediten zurück zu führen, jedoch haben auch die Aktien bereits die Hälfte ihres ursprünglichen Marktwertes verloren. Trotz dieses Rückgangs besuchen noch immer Millionen von Menschen Parks wie SeaWorld, ohne zu beachten, wie sehr die sozialen, sensiblen und hochintelligenten Meeressäuger in Gefangenschaft leiden.
Behörde für Arbeitssicherheit verhängt erneut Geldstrafen
Bereits zum wiederholten Male hat die US Behörde für Sicherheit am Arbeitsplatz eine Geldstrafe gegen SeaWorld verhängt. Die Gesamtstrafe beläuft sich diesmal auf 25.770 US-Dollar und wurde unter anderem für mangelnde Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit den Orcas im Park ausgestellt. Laut der Behörde wurden Mitarbeiter nicht ausreichend abgesichert, die im kleinen „Medical-Pool“ (in dem medizinische Untersuchungen durchgeführt werden) auf einem Schwertwal „ritten“ und die sich an den Beckenrändern im flachen Wasser den Schwertwalen genähert hatten, wie es vor dem Tod von Trainerin Dawn Brancheau üblich war.
Maulwurf enttarnt
Die Vorwürfe, die gegen einen Mitarbeiter der Personalabteilung von SeaWorld erhoben wurden, klingen abenteuerlich: der Mann soll seit drei Jahren unter falschem Namen bei Protesten gegen das Unternehmen und anderen Veranstaltungen teilgenommen haben, um dort die Aktivisten zu gesetzeswidrigen Aktionen zu animieren sowie Personen und Veranstaltungen auszuspionieren. Mehrere Fotos zeigen ihn zum Beispiel bei den Protesten gegen den SeaWorld-Motivwagen bei einer großen Parade. Ob der Mitarbeiter für das Unternehmen „undercover“ unterwegs war oder aus Eigeninitiative, wurde von SeaWorld bisher nicht klargestellt. Der Mitarbeiter ist aber inzwischen beurlaubt.
Mehrere Gerichtsverfahren eingeleitet
Bereits im März und April 2015 hatten zwei Besucherinnen wegen „unfairer Geschäftspraktiken“ Verfahren gegen SeaWorld eingeleitet. Ihrer Ansicht nach werden die Besucher nicht wahrheitsgemäß zum Thema Orcas in Gefangenschaft informiert. Zuvor hatten auch Aktionäre Klage gegen SeaWorld eingereicht. Sie werfen der Unternehmensleitung vor, nicht rechtzeitig über die Auswirkungen des Films „Blackfish“ informiert worden zu sein.
Seither wurden mindestens zwei weitere Klagen gegen SeaWorld eingereicht. Die Vorwürfe: Besucher werden mit irreführender Werbung in die Parks gelockt. Inzwischen sind an allen drei SeaWorld-Standorten in den USA (Texas, Florida und Kalifornien) Klagen eingegangen.
Proteste auch in Europa
Nicht nur bei SeaWorld leben Schwertwale in Gefangenschaft. Momentan werden weltweit 56 Orcas in mindestens 14 Einrichtungen in acht verschiedenen Ländern in Gefangenschaft gehalten. Auch beliebte Urlaubsziele der Deutschen sind darunter: im Marineland Antibes in Frankreich und im Loro Parque auf der Kanareninsel Teneriffa müssen insgesamt elf Orcas täglich Tricks für das zahlende Publikum vorführen.
Am 12. Juli fand vor dem Eingang des Marineland Antibes eine Demonstration mit mehreren hundert Teilnehmern statt. Anwesend war auch der ehemalige SeaWorld-Trainer John J. Hargrove, Autor des Buches „Beneath the Surface“, in dem er einen Einblick in das Orca-Trainer-Geschäft gibt. Hargrove verbrachte im Laufe seiner Anstellung bei SeaWorld auch einige Monate in Frankreich. Die Teilnehmer der Protestaktion klärten Parkbesucher zum Thema Meeressäuger in Gefangenschaft auf und baten um die Unterzeichnung einer Petition.