Island: Anfang vom Ende des Walfangs?
Ein führendes Mitglied der isländischen Regierung hat das Ausmaß des Walfangs in seinem Land überraschend in einem Interview mit einer lokalen Zeitung in Frage gestellt.
Islands Außenminister Gunnar Bragi Sveinsson sagte, dass Island im Hinblick auf die zunehmende internationale Kritik eine Reduzierung der Jagdquote in Betracht ziehen sollte. Es ist das erste Einlenken dieser Art eines hochrangigen isländischen Regierungsbeamten seit vielen Jahren.
2014 hatte die US-Regierung aufgrund des Walfangs diplomatische Sanktionen gegen Island verhängt, zudem hatten 35 Länder unter Führung der EU in einer sogenannten „Démarche“ auf ein Ende der Jagden gedrängt.
Isländische Walfänger haben in dieser Saison bereits 40 bedrohte Finnwale getötet. Das Land betreibt die Jagden unter einem umstrittenen Vorbehalt gegen das geltende Moratorium, das seit 1986 in Kraft ist. Die diesjährige maximale Abschussquote liegt bei 154 Finn- und 229 Zwergwalen. Nach Berechnungen des IWC-Wissenschaftskommittees läge die für die Finnwalpopulation maximal tragbare Abschussquote bei 46 Tieren. Hierbei handelt es sich jedoch um reine Theorie, auch die IWC steht den isländischen Jagden, nicht nur was die Höhe der Quote betrifft, äußerst kritisch gegenüber.
WDC Programmleiterin Astrid Fuchs: “ WDC begrüßt, dass Islands Außenminister offiziell bestätigt, dass der Walfang mehr und mehr zum Problem für sein Land wird. Herr Sveinsson sollte sich jedoch über die Natur dieses Problems im Klaren sein: Die internationale Gemeinschaft will keine Reduzierung der isländischen Walfangquote, sondern ein Ende des kommerziellen Walfangs in Island.“