Rekordanzahl von bedrohten Nordatlantischen Glattwalen an US-Küste gesichtet
In den letzten Wochen wurde eine Rekordanzahl von Atlantischen Nordkapern in der Cape Cod Bucht nahe dem WDC US-Büro gesichtet. 70 von insgesamt nur noch ca. 500 verbleibenden Nordatlantischen Glattwalen konnten von Strandbesuchern gut beobachtet werden. Die gefährdeten Meeressäuger kommen jedes Jahr in die Cape Cod Bucht, um sich von Plankton zu ernähren. Die hohe Konzentration von Ruderfußkrebsen in der Bucht hat sie wahrscheinlich dieses Jahr näher an die Küste gebracht.
Die größten Gefahren gehen für die Nordatlantischen Glattwale nicht mehr durch die Jagd aus, sondern durch Kollisionen mit Schiffen und durch das Verfangen in Fischereiausrüstung. Deshalb setzte WDC zusammen mit anderen Organisationen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 10 Knoten vom 1. Januar bis 15 Mai durch, wenn die Wale sich üblicherweise in der Bucht aufhalten. Außerdem regelt eine bundesstaatliche Verordnung einen Mindestabstand für den Schiffsverkehr von ca. 150 m zu den Meeressäugern.
Die Tatsache, dass die Wale sich in den letzten Jahren immer länger in der Bucht aufhalten, ist zwar für Walbeobachter erfreulich und faszinierend, für die Wale jedoch bedeutet es ein erhöhtes Risiko: die Einschränkung der Hummer-Fischerei in der Bucht gilt nur bis zum 30. April und immer mehr private Bootseigner nutzen zu diesem Zeitpunkt das gute Wetter, um Ausflüge auf dem Meer zu machen. Zusammenstöße mit den Walen bergen dabei auch ein großes Risiko für die Boote und deren Passagiere.
Unsere Kollegen in den USA haben sich deshalb mit der nationalen Fischereibehörde und der Fischereibehörde von Massachusetts zusammengesetzt, um eine stärkere Überwachung des Schiffsverkehrs zu erwirken. Des Weiteren wurde ein Bucht-Beobachtungs-Programm ins Leben gerufen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und jede Walsichtung zu registrieren.