Neue Studie: Blauwale stellen sich tot, um Kollisionen mit Schiffen zu vermeiden
Blauwale sind häufig von Zusammenstößen mit Schiffen betroffen. Ihre Größe hat sie evolutionär betrachtet vor Angriffen von Fressfeinden bewahrt. Vermutlich deshalb hat der größte Meeressäuger bisher auch keine Reaktionsweisen entwickelt, Schiffen auszuweichen, so eine neue Studie der Universität Stanford.
Nun wurde erstmals beobachtet, wie Blauwale versuchen, den Zusammenstoß mit Frachtschiffen zu vermeiden. Bisher war unklar, wie sich Wale verhalten, wenn sie ein herannahendes Schiff bemerken. Kalifornische Wissenschaftler haben deshalb in einer der meistbefahrenen Meeresgegenden der Welt eine Studie durchgeführt, wo auf Grund der hohen Konzentration an Krill auch besonders viele Blauwale gesichtet werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Blauwale offenbar tot stellen und dabei horizontal absinken, anstatt gezielt abzutauchen, wenn sich ein Schiff nähert. Da die Meeressäuger mit einem halben Meter pro Sekunde nur sehr langsam sinken, bringt sie diese Taktik in noch größere Gefahr, von Schiffen erfasst zu werden. Denn theoretisch müssten sie mindestens 30 Meter tief tauchen, um dem Sog der Schiffspropeller zu entkommen.
Kollisionen mit Schiffen stellen eine große Gefahr für Wale dar und können bereits dezimierte Populationen zusätzlich bedrohen. Bisherige Maßnahmen zu ihrem Schutz sind beispielsweise Tempolimits für dichtbesiedelte Lebensräume oder die Verlegung von Schiffsrouten.
„Es ist geradezu tragisch, dass Blauwale nicht nur wegen ihrer Größe und der langsamen Schwimmweise, sondern auch durch ihr Verhalten in besonderer Weise gefährdet sind“ sagt Fabian Ritter, Meeresschutzexperte bei WDC. „Daher ist es dringend angeraten, in Gebieten mit hoher Blauwaldichte Geschwindigkeitsreduzierungen vorzuschreiben. Denn dies ist die einzig Maßnahme, die nachweislich zu einer Reduzierung von Zusammenstößen führt“, so Ritter weiter, der auch die globale Datenbank betreut, welche die Internationale Walfang Kommission (IWC) zur Erfassung von Schiff-Wal-Kollisionen aufgebaut hat.