Der Blackfish-Effekt – Teil IV
Die Auswirkungen des Anfang 2013 erschienen Dokumentarfilms BLACKFISH sind auch zwei Jahre nach der Premiere spürbar. Schwertwal Tilikum, der 1983 im Alter von ca. drei Jahren in den Gewässern vor Island gefangen wurde und seither in Gefangenschaft gehalten wird, wird mit dem Tod von drei Menschen in Verbindung gebracht. BLACKFISH erzählt seine Geschichte und schaut hinter die Kulissen des Millionengeschäfts der Delfinarienindustrie.
Hier können Sie die bisherigen Ereignisse nachlesen:
Der Blackfish-Effekt – Teil I
Der Blackfish-Effekt – Teil II
Der Blackfish-Effekt – Teil III
Großmutter verklagt SeaWorld
Nach dem bereits einige Aktionäre Klage gegen SeaWorld eingereicht haben, rollt nun eine weitere Sammelklage auf das Unternehmen zu: eine Großmutter aus Kalifornien, die mit ihrer Familie den Park besucht hatte, fordert das Unternehmen auf, seine „unfairen Geschäftspraktiken“ zu beenden und Besuchern ihre Eintrittsgelder zurück zu erstatten. Sie hätte die Einrichtungen 2011 und 2012 nicht mit ihren Enkelkindern besucht, wäre sie vorher über die Bedingungen informiert gewesen, unter denen die Schwertwale gehalten werden, berichtet das San Antonia Business Journal.
Die Anleger, die SeaWorld im September 2014 verklagten, werfen dem Unternehmen vor, nicht rechtzeitig und ehrlich über die negativen Auswirkungen des Films BLACKFISH informiert worden zu sein.
„Beneath the Surface“: Enthüllungsbericht des ehemaligem Orca-Trainers John Hargrove
Am 24. März erschien das Buch „Beneath the Surface“ (Deutsch: „Unter der Oberfläche“) des ehemaligen Orca-Trainers John Hargrove. John war einer der erfahrensten Schwertwal-Trainer bei SeaWorld. Er arbeitete in den 14 Jahren, in denen er für das Unternehmen tätig war, in verschiedenen SeaWorld-Parks. In seinem Buch beschreibt er Zwischenfälle mit Orcas in Gefangenschaft und persönliche Erfahrungen mit der Unternehmenspolitik des Konzerns.
Wir haben im Mai 2014 mit John gesprochen.
Twitter-Kampagne #AskSeaWorld läuft aus dem Ruder
SeaWorld ging kurz vor Veröffentlichung von „Beneath the Surface“ mit einer Twitter Kampagne in die Offensive. Das Unternehmen forderte die Öffentlichkeit auf, Hintergrund-Fragen zu SeaWorld zu stellen. Die Flut an kritischen Nachfragen (z. B. zum Tod von Trainern oder der Trennung von Schwertwal-Müttern und ihrem Nachwuchs), veranlasste das Unternehmen jedoch zu einer fragwürdigen Kehrtwendung: In einem Statement von SeaWorld war kurz nach dem Start der Kampagne zu lesen, „der Hashtag #AskSeaWorld würde missbraucht und das Unternehmen könne die echten Fragen der Interessenten nicht beantworten, weil zu viele Aktivisten organisierte und beeinflusste Fragen stellen würden“.
Im Januar 2015 kehrte auch das American-Football-Team „Miami Dolphins“ SeaWorld den Rücken und löste seine mehrjährige Marketing-Partnerschaft mit dem Unternehmen..
Zuvor berichtete zudem „The Hollywood Reporter“, dass eine SeaWorld-Szene aus der Verfilmung des Buches „Paper Towns“ von John Green herausgeschnitten würde. In der Szene brachen die beiden Hauptdarsteller in einer „wilden Nacht“ in den Park ein. „Der Film [Blackfish] kam heraus, nach dem John das Buch geschrieben hatte.“ sagte Produzent Wyck Geodrey gegenüber „The Hollywood Reporter“. „Ich glaube jetzt ist es nicht mehr mit so viel Leichtigkeit verbunden, zu SeaWorld zu gehen“.
Durch den Film BLACKFISH wurden Millionen von Menschen auf die Problematik hinter dem Geschäft mit Orcas in Gefangenschaft aufmerksam gemacht. Dass die Aufmerksamkeit auch nach zwei Jahren nach Erscheinen des Films noch so hoch ist, zeigt dass viele Menschen bereit sind, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen und die Konsequenzen zu ziehen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Orcas in Gefangenschaft und in unserer Orca-Chronologie erfahren Sie, was seit dem tragischen Tod zweier Orca-Trainer im Jahr 2009 und 2010 geschehen ist.
Hier geht es weiter zum Blackfish Effekt, Teil V
Quellen:
The Dodo: "SeaWorld Responds To Twitter Disaster With A Series Of Bizarre Tweets"
San Antonio Business Journal
The Dodo: "NFL Team Cuts Ties With Sinking SeaWorld"
The Hollywood Reporter