Alle Jahre wieder …
Ich ertappe mich dabei, dass ich mir manchmal wünsche, das Christkind gäbe es in echt. Eine Instanz, die mir das Thema „Weihnachtsgeschenke“ einfach abnimmt.
Ohne Kinder war das noch einfach: Man schenkte sich Nichts, Zeit oder was man sowieso gerade brauchte. Im Zuge unserer Konsumgesellschaft werden Kinder jedoch aufgefordert, Wunschzettel (oder sollte ich besser sagen –listen?) zu schreiben, die den Eltern dann vorgelegt werden. Die Länge der Liste kann natürlich im Namen des Christkindes noch einmal in Frage gestellt werden („Also das ALLES kann das Christkind / der Weihnachtsmann unmöglich bringen – es muss sich ja schließlich auch um die anderen Kinder kümmern“). Potential für Gewissenskonflikte bietet sich bei mir jedoch anschließend noch immer im Hinblick auf ethische Grundsätze und eine ökologische Nachhaltigkeit der Geschenke.
Eine Tatsache, die mich dabei entlastet, ist der große Markt an gebrauchten Spielsachen. Eine Carrera -Bahn muss z.B. nicht original verpackt aus China kommen. Zum Glück hat LEGO erst kürzlich angekündigt, seine Kooperation mit Shell* zu beenden. Über Tipps hinsichtlich einer wirklichen Alternative zu den kreativen Bausätzen wäre ich trotzdem dankbar.
Auch das Prinzip „Tauschen“ funktioniert zu Weihnachten wunderbar. Die Kinder schauen, welche Dinge, sie in diesem Jahr weiterschenken können. Wir packen Pakete für soziale Projekte.
Als Mutter von zwei Jungen brauche ich mir über „Barbie – ich wäre gern Delfintrainerin“ wenigstens (privat) keine Gedanken zu machen. Als eine Freundin mir von dem neuen Produkt in der Barbie-Serie berichtete, wurde mir klar, dass unsere Kampagne zur Beendigung der Gefangenschaft von Delfinen, unbedingt auch in Zukunft bei den Kindern ansetzen muss. Es wird sich zeigen, ob der „Traumberuf Delfintrainerin“ tatsächlich zu guten Umsatzzahlen des amerikanischen Spielzeugherstellers führt. Klar ist, dass auf diese Weise bestimmte Werte natürlich auch gefestigt und gesellschaftlich manifestiert werden können. Unter den Rezensionen bei Amazon fand sich immerhin eine kritische Stimme, die dieses Spielzeug „in Zeiten von Blackfish“ als inakzeptabel kritisierte. Die anderen machten deutlich, dass Eltern ihren Kindern mit Spielzeug einfach nur eine Freude machen möchten! Meine Freundin wies ich darauf hin, dass sie ihrer Tochter auch einen „echten“ Delfin in Form einer Patenschaft schenken könnte. Dazu gäbe es statt Barbie „Sticker zum Delfinschutz“ und ein Buch. Vielleicht würde sich ihre Tochter auch darüber freuen?
Es wäre doch alles einfacher, wenn sich Eltern über Geschenke keine Gedanken machen müssten. Und sich einfach auf ein „gutes“ Christkind verlassen könnten, das immer ethisch reflektiert, pädagogisch wertvoll und ökologisch nachhaltig entscheidet**! Und das Kind? Freut sich am Ende sowieso … über den Weihnachtsbaum, die festliche Atmosphäre, eine Weihnachtsgeschichte und viel Zeit mit der Familie. Vielleicht sogar mehr als über die Geschenke… ?!
*Shell und Lego haben einen Promotion Kooperationsvertrag, der nicht verlängert werden soll: Bausätze enthielten z.B. das Shell-Logo um ein positives Image bei den Kindern aufzubauen und das Kaufverhalten der Eltern zu beeinflussen. (Quelle: Greenpeace)
**Pädagogische Tipps zum Umgang mit Wunschzetteln gibt es auf Baby-und-Familie.de