Virtuelle Zoos: eine humanere Zukunft für Wale und Delfine dank neuer Technologien?
Heutzutage sind die meisten von uns mit modernen Technologien vertraut, denn sie sind ein Teil unseres Alltags. Der technologische Fortschritt nimmt Einfluss auf die Industrie und ermöglicht uns, den weltweit am schwersten zu bekämpfenden Problemen wie Krankheiten, Dürre und Energieknappheit entgegen zu treten. Vielleicht stellen moderne Technologien sogar eine Möglichkeit dar, der Gefangenschaft von Walen und Delfinarien ein Ende zu setzen. Die virtuelle Realität könnte uns reale Lösungen für das Problem der Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen liefern.
Wenn man statt gefangenen Walen und Delfinen interaktive Darstellungen zeigt, bedeutet das Unterhaltung, Interaktion und gleichzeitig einen Bildungseffekt für die Besucher. Im Gegensatz zur kostenintensiven Haltung von Walen und Delfinen in Aquarien werden keine hohen Kosten verursacht, die Familien der Meeressäuger bleiben intakt und den Individuen bleibt eine lebenslange Gefangenschaft in einer sterilen Umgebung erspart. Bereits gefangene Individuen könnten entweder ausgewildert oder in abgetrennten Meeresarealen untergebracht werden. Dies würde für sie eine enorm gesteigerte Lebensqualität im Vergleich zu den kleinen Becken in Aquarien bedeuten.
Auch der internationale Handel mit gefangenen Walen und Delfinen würde durch virtuelle Zoos unnötig werden. Es gäbe keine Notwendigkeit mehr, Individuen mit grausamen Methoden aus ihren Familien herauszureißen und nach einem stressigen Transport zu einem Leben in Gefangenschaft zu verdammen.
Virtuelle Zoos haben das Potential, Anerkennung für und Interaktion mit diesen einzigartigen Wesen zu ermöglichen, ohne dabei auf brutale Fangmethoden, stressige Transportmaßnahmen und lebenslange Gefangenschaftshaltung zurückgreifen zu müssen. Es gibt bereits einige vielversprechende Projekte: „Vision NEMO“ ermöglicht eine virtuelle Reise durch eine 3D-Unterwasserwelt. Man kann Delfine beobachten oder Buckelwale studieren, von den Tropen über einen Tiefseegraben bis zu den Polarmeeren.
Auch „LIGHTANIMAL“ ist ein Beispiel für diese modernen Technologien: es werden naturgetreue Projektionen von Walen und Delfinen gezeigt. Die Erfinder des Projektes behaupten, dass die Geschöpfe von „LIGHTANIMAL“ so programmiert werden können, dass sie selbst die Entscheidungen über ihre Bewegungen treffen und interaktiv mit den Besuchern agieren. Auch EON hat ein virtuelles Aquarium entwickelt, das über Tablets, PCs, IMAX Kinos oder kleinere Kuppelkinos gezeigt werden kann.
Ein weiteres vielversprechendes Projekt ist die App „I Am Dolphin“, die von einem Team aus Forschern, Informatikern, Ingenieuren und Künstlern des John Hopkins Medical Centers entwickelt wurde. Obwohl das Angebot sich derzeit von den Techniken des virtuellen Aquariums unterscheidet, bietet „I Am Dolphin“ die Möglichkeit, spielerisch mit einem Delfin zu interagieren. Die App wurde ursprünglich als Teil eines größeren Projekts entwickelt, bei dem Schlaganfallpatienten bei der Rehabilitation geholfen werden sollte. Die Zielgruppe könnte aber auch auf Jugendliche erweitert werden, welche die App auf ihr iPhone, iPad oder andere mobile Geräte herunterladen und so weltweit dazu inspiriert werden, sich für Delfine einzusetzen.
All diese Projekte ermöglichen ein auf die Besucher zugeschnittenes, virtuelles Erlebnis mit Walen und Delfinen, das ihren Ansprüchen auf eine persönliche Interaktion gerecht wird, jedoch ohne die Negativkonsequenzen der Gefangenschaftshaltung. Virtuelle Zoos können Empathie und ein Bewusstsein für Wale und Delfine fördern, die wiederum eine breite öffentliche Unterstützung für ihren globalen Schutz hervorrufen können. Zusätzlich könnten diese Anwendungen in Verbindung mit Webcams genutzt werden und Livebilder aus Forschungszentren senden.