Ein Jahr nach BLACKFISH: was wurde aus Orca Tilikum?

Am 29. Juni strahlte der Fernsehsender ARTE die Dokumentation „Der Killerwal“ aus. Der unter dem Originaltitel BLACKFISH bekannte Film der amerikanischen Regisseurin Gabriela Cowperthwaite hatte seit seiner Premiere beim Sundance Film Festival Anfang 2013 das Thema Schwertwale in Gefangenschaft weltweit ins Gespräch gebracht. Der Film erzählt die Geschichte des Orcabullen Tilikum, der im SeaWorld Park in Orlando ( Florida, USA) gehalten und mit dem Tod von drei Menschen in Verbindung gebracht wird.
Tilikum und sechs andere Orcas befinden sich nach wie vor im SeaWorld Park in Orlando. Ein vor wenigen Tagen veröffentlichtes Video einer SeaWorld Besucherin zeigt Tilikum am 26. Juni 2014, wie er apathisch an der Wasseroberfäche treibt. Auch die Interaktionsversuche seines Enkels Trua, der mit ihm im Becken ist, können ihn nicht zu aktiverem Verhalten verlocken. Ein weiteres Video vom März 2013 zeigt Tilikum ebenfalls in diesem für Orcas in freier Wildbahn absolut untypischen und besorgniserregendem Zustand. Schwertwale sind in ihrem natürlichen Lebensraum, dem weiten Ozean, immer in Bewegung. Selbst wenn sie schlafen, treiben sie niemals bewegungslos an der Wasseroberfläche, sondern bewegen sich (wenn auch langsam) fort.
Nach ungefähr 30 Jahren in Gefangenschaft und auf Grund seiner gesundheitlichen Einschränkungen wäre für Tilikum ein Leben in freier Wildbahn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht möglich. Dennoch könnten die SeaWorld Orcas ein artgerechteres Leben führen, zum Beispiel in einem abgetrennten Meeresareal ohne enge Betonbecken und Shows, in denen sie unnatürliches Verhalten zeigen müssen. Für SeaWorld und andere Parks ist es höchste Zeit, ihr Geschäftsmodell zu überdenken und die Gefangenschaftshaltung von Walen und Delfinen auslaufen zu lassen. Dies würde bedeuten, die Zuchtprogramme einzustellen und keine weiteren Wildfänge zu importieren.
Quellen:
TheDodo