Blauwal-Blues

Mitte Mai 2014 wurde ein junger Blauwal an den Strand von Midigama im Süden Sri Lankas gespült –bereits der dritte Wal in dieser Gegend in den letzten paar Monaten.
Der 10 bis 15 Meter große Wal hatte eine etwa fünf Meter lange Wunde entlang seiner Kehlfurchen und unterhalb der linken Brustflosse; der genaue Grund für seinen Tod ist bisher jedoch noch nicht geklärt. Blauwale und andere Meeressäuger werden in diesen Gewässern – einer der meistbefahrenen Schiffsrouten der Welt – oft Opfer von Schiffskollisionen. Die entnommen Proben sollen nun klären, warum dieser junge Wal starb.
Vor zwei Wochen wurde bereits ein Blauwal tot in der Nähe des Strandes von Kathaluwa angeschwemmt, Anfang März wurde das erste Tier am Strand von Dikwella im Osten des bekannten Fischerdorfes Mirissa gefunden. Wenige Tage zuvor waren zwei Blauwale in diesem Gebiet gesichtet worden, beide waren in schlechter Verfassung; der eine sah abgemagert aus während der andere Verletzungen aufwies, die auf den Angriff eines Schwertwales hindeuteten.
Insgesamt legen die Todesfälle – sowie die vorangegangene Sichtung der beiden Wale in schlechter Verfassung – nahe, dass es bei weitem nicht gut um die Blauwalpopulation vor der Südküste Sri Lankas steht. Dies bereitet nicht nur Naturschützern Grund zur Sorge, auch für die Gemeinden der Region, die in den letzten Jahren Dank der sanften Riesen und den etlichen weiteren Wal- und Delfinarten, die in diesen Gewässern ansässig sind, gutgehende Walbeobachtungsunternehmen aufbauen konnten, sind dies schlechte Nachrichten.
2012 rief WDC als Reaktion auf das rasante Wachstum der Walbeobachtungsindustrie und in Zusammenarbeit mit SriLankan Airlines sowie lokalen Öko-Tourismus-Unternehmen das „Project BLUEprint“ ins Leben. WDC arbeitet dafür eng mit Walbeobachtungsunternehmen zusammen und bietet ihnen Unterstützung und Ausbildungsprogramme für verantwortungsvolle Walbeobachtung an; gleichzeitig werden geeignete Reglements mit ordnungsgemäßer Kontrolle und Durchsetzungsvorschriften angeregt, die mit verantwortungsbewusstem Whale Watching Hand in Hand gehen sollten. Letzten Herbst veranstaltete WDC dann in der Region erfolgreich einen zweitägigen Workshop, der von etwa 90 Walbeobachtungsanbietern und anderen involvierten Interessengruppen besucht wurde.
Bis jedoch alle lokalen Unternehmen ausreichend ausgebildet sind und Erfahrung haben, um flächendeckend verantwortungsbewusste Beobachtungen anzubieten, liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor den Beteiligten; hinzu kommt, dass die gesetzlichen Bestimmungen bisher noch nicht so gefestigt sind, wie es erforderlich wäre. Nichtsdestotrotz befindet sich das Projekt auf einem guten Weg, einige lokale Unternehmen bieten bereits Angebote auf dem Niveau hochklassiger Walbeobachtung. Das Bewusstsein der Gesellschaft, ihre eigene Lebensgrundlage ohne den Schutz der Wale in ihren Gewässern nicht erhalten zu können, wächst. Es ist daher notwendig, den Schutz der Blauwale und der gesamten Unterwasserwelt der Region zu unterstützen – was auch ein zentraler Teil der Arbeit von Project BLUEprint ist.