Duisburger Delfingruppe wird getrennt – Delfine Dolly und Donna wechseln in das Delfinarium Nürnberg
Das Delfinkarussel dreht sich weiter: Anfang dieser Woche wurden die beiden Delfine Dolly und Donna überraschend aus dem Delfinarium Duisburg in den Tiergarten Nürnberg transportiert.
Die beiden Delfin-Weibchen Dolly und Donna lebten seit ihrer Geburt im Jahr 2007 gemeinsam mit ihrem Vater Ivo und den Müttern Pepina und Delphi in einer Gruppe von insgesamt neun Delfinen im Delfinarium Duisburg. Der für die Tiere anstrengende und stressige Transport und die Trennung der bisherigen Gruppe in Duisburg ist, nach Aussage der beiden Zoos, erforderlich um eine nachhaltige Zucht innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) zu gewährleisten.
„Für Dolly und Donna bedeutet der Umzug nach Nürnberg nicht nur eine anstrengende Reise in kleinen Containerboxen, einmal quer durch Deutschland, sondern vor allem auch die Trennung von ihrer sozialen Gruppe. In freier Wildbahn leben Delfine in komplexen sozialen Verbänden, in Gefangenschaft werden die hochintelligenten Tiere – sie sind fähig Mitgefühl zu empfinden, haben eine Vorstellung von Raum um Zeit und besitzen die Fähigkeit zu strategischem Denken – einem wichtigen Teil ihres Soziallebens beraubt. Die Trennung von ihrer Familie und die Eingewöhnung in eine neue Gruppe, bedeutet daher einen großes Einschnitt im Leben der beiden Delfin-Weibchen, von dem man nicht weiß wie sie ihn verkraften werden.“ sagt Verhaltensforscher Dr. Karsten Brensing von WDC zum unangekündigten Transport von Dolly und Donna. „Scheinbar verfügt das Delfinarium in Duisburg nicht über ausreichen Platz um weiterhin eine Gruppe von neun Delfinen zu halten. Die Tatsache, dass in Europa viele kleine Delfinarien existieren geht daher klar zu lasten der Delfine, immer wieder müssen Delfine von A nach B transportiert werden. Bestehende soziale Gruppen werden zerrissen und anstrengende Transporte in Kauf genommen.“ so Brensing weiter.
In Nürnberg werden die beiden Neuzugänge vorläufig von der Öffentlichkeit abgeschottet und im alten Innen-Delfinarium gehalten. Wann ein erster Versuch die beiden Delfin-Weibchen in die Delfingruppe in Nürnberg zu integrieren starten kann, ist noch nicht klar.
Die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ist falsch, kein Betonbecken dieser Welt kann Delfinen eine „artgerechte“ Haltung bieten. WDC spricht sich klar für die Schließung der Delfinarien in Deutschland aus und zeigt sich enttäuscht über das am 7. Mai 2014 vorgestellte überarbeitete Säugetiergutachten, in dem die Haltungsbedingungen für Delfine in Deutschlands Zoos, festgeschrieben werden. Für die Delfine gibt es auch in Zukunft keinen nennenswerten Verbesserungen in der Gefangenschaftshaltung.
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