Abgetaucht – Der Cuvier-Schnabelwal bricht alle Rekorde
Mit einer Tiefe von 2388 Metern und einer Dauer von 120 Minuten galten die südlichen Seeelefanten, als die Meister des Abtauchens. Ihr Rang wird ihnen neusten Forschungsergebnissen zufolge strittig gemacht, vom sogenannten Cuvier Schnabelwal. Erstaunliche 2997 Meter tief und für eine Dauer von stolzen 140 Minuten tauchen die Meeressäuger ab. Einen längeren Tauchgang habe es unter den Meeressäugern bis Dato nicht gegeben, berichten die US-Forscher um Gregory Schorr vom Cascadia Research Collective in Olympia im Fachmagazin „PLOS ONE“. Auch was die Pausen an der Wasseroberfläche betrifft können sich die Cuvier-Schnabelwale auf das Siegertreppchen stellen. Mit einer Auftauchzeit von lediglich zwei Minuten liegen sie ebenfalls weit vor den See-Elefanten und Pottwalen.
Insgesamt erhoben die Forscher die Daten von acht Cuvier-Schnabelwalen, die zuvor mit einem Sender versehen wurden, bei mehr als 6000 Tauchgängen vor der Küste Kaliforniens.
Flucht vor dem Lärm
Man möchte glauben, dass es sich dabei um eine einzigartige Leistung, ohne Kehrseite handelt. Doch Schorr und seine Forscherkollegen weisen innerhalb der Studie darauf hin, dass dieses Tauchverhalten unter Umständen durch menschliche Einflüsse hervorgerufen worden sein könnte. Nicht selten, halten sich die Wale im militärischen Übungsgebiet vor der kalifornischen Küste auf. Es ist bekannt, dass die Cuvier Schnabelwale besonders Lärmempfindlich sind und sehr sensible Reaktionen auf Lärmstörungen durch militärischen Sonareinsatz zeigen. Diese äußern sich nach Angaben der Forscher unter anderem durch ungewöhnliche lange Tauchgänge und ein besonders langsames Aufsteigen an die Wasseroberfläche.
Nicht nur vor der Küste Kaliforniens, auch im Mittelmeer werden die Cuvier-Schnabelwale nicht ausreichend vor Lärm geschützt. Erst im November 2013, konnten sich bei der 5. Vertragstaatenkonferenz des Abkommens ACCOBAMS die Mitgleider nicht auf die Einrichtung einer Pufferzone von 50 nautischen Meilen, in denen keine Marineübungen stattfinden sollten, einigen. Der Cuvier-Schnabelwal bleibt damit der Gefahr von Unterwasserlärm weiter ungeschützt ausgesetzt und muss wohl immer länger und tiefer tauchen.
Quelle:
Spiegel-Online