Die gute Nachricht: Es gibt ihn noch, den Ostseeschweinswal
SAMBAH (Static Acoustic Monitoring of the Baltic Sea Harbour Porpoise), ein internationales Forschungsprojekt zur Erhaltung des Ostseeschweinswals, hat die ersten Ergebnisse einer ostseeweiten Untersuchung vorgelegt: Von Mai 2011 bis April 2013 hat SAMBAH dabei eine neue Methode eingesetzt: das „Akustische Monitoring“, bei dem Schweinswal-Klickdetektoren, sogenannte CPODs, in der Ostsee verankert wurden. Diese Geräte registrieren die Echoortungslaute, die die Schweinswale zur Orientierung aussenden, um Fische zu jagen und zu kommunizieren. SAMBAH ist das derzeit weltweit größte passiv akustische Monitoring-Projekt.
Die Arbeit auf See war logistisch sehr aufwendig. Die ersten Schritte in der nun folgenden Analyse sind die Ermittlung der absoluten Zahlen und der Dichten der Schweinswale in den Seegebieten der einzelnen Länder aufgrund der aufgezeichneten Echoortungslaute. Auch wenn Schweinswale sich über weite Strecken bewegen und sich nicht an Landesgrenzen halten, ist die durchschnittliche Anzahl der Schweinswale in den Gewässern eines jeden Landes wichtig, um Managementpläne zu entwickeln. Diese Pläne werden dringend benötigt um den Erhalt der Schweinswale in der zentralen Ostsee zu sichern!
„Die neue Karte ist im Prinzip großartig, da sie zeigt, dass Schweinswale immer noch bis tief in die zentrale Ostsee hinein vorkommen. Das ist die gute Nachricht. Allerdings darf jetzt keine Entwarnung gegeben werden“ warnt Fabian Ritter, Meeresschutzexperte bei WDC. „Wir wissen immer noch so gut wie nichts über etwaige Bestandszahlen. Derzeit wird von nur wenigen Hundert Tieren ausgegangen. Selbst wenn diese Zahl nach oben korrigiert werden sollte, bleibt die akute Bedrohung des Aussterbens dieser Population. Auch wenn wir froh sind, dass sich unsere Kenntnisse über die Tiere nun deutliche erhöhen: Wissenschaftliche Ergebnisse machen noch keinen verbesserten Schutz.“ Dazu sind effektive Maßnahmen nötig, wie z.B. der Ausschluss von Stellnetzen aus besonders wichtigen Gebieten und eine Eindämmung bzw. Vermeidung von Unterwasserlärm. Dies sind seit langem die Forderungen von WDC an die Politik.