Schwimm zu meiner Linken, Mama
WissenschaftlerInnen des WDC-geförderten Forschungsprojektes FEROP kooperieren seit mehreren Jahren mit einer Gruppe von ForscherInnen der Universität St. Petersburg, die sich mit Studien zum Lateralisations-Verhalten beschäftigen. Gemeinsam haben Sie nun erste Ergebnisse ihrer Studien veröffentlicht.
Als Lateralisation wird die Aufteilung von Prozessen auf die rechte und die linke Gehirnhälfte bezeichnet. Eines der bekanntesten Beispiele für Lateralisations-Verhalten ist der Unterschied zwischen Linkshändern und Rechtshändern. Außerdem ist bekannt, dass viele Mütter ihr Baby bevorzugt auf dem Linken Arm tragen. Da die meisten Menschen Rechtshändern sind, vermuten WissenschaftlerInnen, dass Mütter ihre Kinder auf dem linken Arm tragen, um die rechte Hand für die Arbeit frei zu haben. Um diese Hypothese zu testen hat Karina Karenina (PhD Studentin an der Universität St. Petersburg) diese Verhalten mit dem Verhalten von Müttern und ihren Nachkommen bei Tierarten verglichen, die über keine Arme verfügen.
Um die Lateralisation bei Orcas zu studieren, begleitete Sie das FEROP Forschungsteam. Dabei wurde die Position des Kalbs auf der linken und auf der rechten Seite der Mutter dokumentiert. Als weiterer wichtiger Aspekt, wurde die Position des Forschungsbootes aufgezeichnet (Distanz zu den Orcas, stehend oder in Bewegung) um seinen Einfluss auf das Verhalten der Orcas zu analysieren. Die Studie erbrachte die Erkenntnis, dass Kälber bevorzugt so schwimmen, dass die Mutter zu ihrer linken Seite ist, dass aber, wenn das Boot zu nahe kam, die Mutter die Seite wechselte. Karina Karenina fand auch bei anderen Arten Linksseitige Lateralisation (Belguas, Pferde, Kängurus und Antilopen). Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Lateralisation mit den Sozialfunktionen im Gehirn von Tieren und Menschen zusammenhängt.
„FEROP ist ein Schutz- und Forschungsprojekt zur gleichen Zeit und interdisziplinäre Forschungsprojekte wie dieses zu unterstützen und zu initiieren war schon immer ein wichtiger Teil unserer Arbeit.“ erläutert WDC-Experte und FEROP Co-Direktor Erich Hoyt die Fächerübergreifende Zusammenarbeit.