Verheerende Signale aus Brüssel
Das EU-Parlament trifft zwei enttäuschende Entscheidungen in der Fischereipolitik und versäumt es, die überfischten Meere vor einer weiteren Ausbeutung zu schützen.
Regelung für Fischerei in der Tiefsee
Das Ökosystem der Tiefsee ist sehr verwundbar. Grundschleppnetze die ohne Rücksicht auf Verlust über den Boden gezogen werden, zerstören alles was ihnen in den Weg kommt und hinterlassen unwiderrufliche Schäden. Trotzdem hat das Plenum des EU-Parlaments diese Woche beschlossen, dass zwar das Fischen mit Grundschleppnetzen in besonders sensiblen Tiefseegebieten einschränkt, es aber nicht vollständig verboten wird. Die Lobby der Tiefseefischerei hat eine Mehrheit erreicht, obwohl die neuen Regeln nur eine Handvoll besonders großer europäischer Boote betroffen hätten.
Umweltorganisationen sprechen sich klar für ein für ein vollständiges Verbot von Grundschleppnetzen in der Tiefsee aus und sehen diese Entscheidung, neben dem Fischereiabkommen mit Marokko, als ein weiteres, verheerendes Signal aus Brüssel.
Fischereiabkommen mit Marokko – voll befischt, überfischt – gefischt wird trotzdem
Ein Handelsabkommen zwischen der EU und Marokko erlaubte es EU-Schiffen bis 2011 unter anderem in den Gewässern von Marokko und der Westsahara zu fischen. Die Verlängerung dieses Abkommens wurde 2011 nicht genehmigt. Daher war es seit 2012 keinem in der EU registrierten Fangschiff genehmigt, in diesen Gewässern zu fischen. Doch das EU-Parlament sieht 2013 keine Gründe mehr, die Fischerei für EU-Fangschiffe in marokkanischen Gewässern zu verbieten. Laut der Entscheidung des EU-Parlaments dürfen wieder 126 EU-Fangschiffe vier Jahre lang in marokkanischen Gewässern fischen – auch vor der Westsahara, deren Fischbestände als voll befischt oder bereits überfischt gelten.
Eine traurige Entscheidung auf Kosten der Ozeane und seiner Bewohner.