Island wird Jagd auf bedrohte Wale fortsetzen
– Erhöhung der Zwergwalquote trotz Rückgang der Population –
Reykjavik: Die isländischen Walfangquoten für 2014 bis 2018 stehen fest: Wie Fischereiminister Sigurdur Ingi Jóhannsson am 13.12. bekannt gab, wird die Quote für Zwergwale sogar von 216 auf 229 Tiere angehoben. Die Quote für Finnwale bleibt bei 154.
Laut isländischem Fischereiministerium stehen diese Zahlen im Einklang mit den wissenschaftlichen Empfehlungen des Instituts für Meeresforschung (MRI) und stellen keine Gefahr für die Finn- und Zwergwalpopulationen in isländischen Gewässern dar. Diese Aussage steht im Gegensatz zu den Angaben von Gísli Vígkingson, der erst vor kurzem für das MRI auf einer Fischereikonferenz über die sinkenden Zahlen der Zwergwale vor Island berichtet hatte. 2013 hatten die Zwergwalfänger nur 38 Tiere erlegt, der Rückgang der Population wird schon seit Jahren von Wissenschaftlern beobachtet. Entgegen den Fakten behauptet das Fischereiministerium zudem weiterhin, dass die Finnwal-Population vor Island nicht gefährdet und daher nicht auf der Roten Liste sei.
Island stellt sich mit dieser Entscheidung weiter ins internationale Abseits und verteidigt seine Position als Hardliner. Nachdem die Zwergwalfänger 2013 Millionenverluste verzeichneten und die Nachfrage nach Kristján Loftssons Finnwal-Fleisch gen Null geht, wird zudem deutlich, dass die Entscheidung für den Walfang nicht wirtschaftlich motiviert ist. Vielmehr ist es die starke Walfanglobby innerhalb des isländischen Politikbetriebs, die ein Festhalten am blutigen Verlustgeschäft ermöglicht.
Es bleibt nun zu hoffen, dass die internationale Gemeinschaft – allen voran die Europäische Union und die USA – ihre Verantwortung wahrnehmen und gegenüber Island entsprechend reagieren. Das Verhängen von Handelssanktionen würde die Wirtschaft des Landes empfindlich treffen und könnte zu einem Kurswechsel hinsichtlich der Walfangpolitik beitragen.